Kirchheim/Weilheim. Ungeachtet der Tristesse im Aktivenbereich gilt der VfL Kirchheim nach wie vor als größte Fußballtalentschmiede zwischen Neckar und Fils und darüber hinaus. A- und B-Junioren haben seit über zehn Jahren nicht mehr tiefer als Verbandsstaffel gespielt und den VfL zwischenzeitlich auch bundesweit vertreten. Die B-Jugend mischte von 2004 bis 2010 in der Oberliga mit, nach Bundes- und Regionalliga dritthöchste deutsche Spielklasse. Die A-Junioren immerhin von 2006 bis 2008.
Auch wenn die Rückkehr dorthin vor der am Sonntag beginnenden Verbandsstaffelsaison kein Thema ist, sind die Ansprüche bei den Kirchheimer A-Junioren groß. „Wir trauen uns eine Platzierung zwischen drei und fünf zu“, gibt sich Trainer Oliver Klingler selbstbewusst. Der 38-Jährige hat sich vergangene Saison als Feuerwehrmann bei den B-Junioren einen Namen gemacht, als er die zur Winterpause abstiegsbedrohte Mannschaft noch zum Klassenerhalt führte. 14 seiner damaligen Spieler hat Klingler mit zu den A-Junioren gebracht, die er nach Saisonende übernehmen durfte.
Von der Mannschaft, die in der abgelaufenen Spielzeit Siebter wurde, sind noch vier Talente übrig, die zuletzt im Aktivenbereich für positive Schlagzeilen sorgten. Bei der 1:4-Pleite der VfL-Bezirksligamänner gegen Neuhausen vergangenen Sonntag waren Pascal Herrmann, Marko Sakic, Tobias Guilliard und Jonas Thiele trotz ihrer jeweils 18 Jahre die Auffälligsten – ganz nach dem Geschmack von Klingler: „Das Wichtigste ist, die Jugend an den Aktivenbereich heranzuführen. Dementsprechend wird auch trainiert“, sagt er, der seinen 24 Spieler starken Kader drei Mal die Woche rannimmt.
Sorge, dass seine besten Kicker dauerhaft in der kriselnden Bezirksligatruppe aushelfen müssen und sein Team dadurch in Abstiegsnöte geraten könnte, hat er nicht. „Wir arbeiten im Aktiven- und Jugendbereich als Team, da ist es selbstverständlich, dass ich Spieler abgebe“, so Klingler, „allerdings sollen es nie mehr als zwei oder drei sein.“ Für den Fall wähnt der ehemalige VfL-Oberligakicker seinen Kader stark genug, um die Verluste zu kompensieren. „Wir sind qualitativ breit aufgestellt, können jede Position doppelt, manche sogar dreifach besetzen“, freut er sich. Zum Saisonstart am kommenden Sonntag bei Aufsteiger TSV Westhausen wird Klingler auf alle Spieler zurückgreifen können.
Bei den B-Junioren sind mit dem VfL und dem TSV Weilheim gleich zwei Teckteams in der Verbandsstaffel vertreten, die beide das gleiche Ziel verfolgen: Klassenerhalt. Die Kirchheimer gehen dieses Unternehmen mit acht Spielern der Vorsaison an, die durch zwölf Neuzugänge aus den eigenen Reihen und auswärts ergänzt werden. Klinglers Nachfolger auf der Trainerbank ist Lars Kratzenberg, vergangene Runde an der Jesinger Allee für die U16 verantwortlich. Sein von den U15-Junioren aufgestiegener Co-Trainer Jörg Schuller stellt sich auf eine ausgeglichene Liga ein. „Es gibt keine Ausreißer nach oben oder unten“, glaubt er.
Ähnlich sieht‘s Uwe Heth, Jugendkoordinator beim TSV Weilheim, dessen B-Junioren vor ihrer zweiten Verbandsstaffelsaison stehen. „Letzte Saison hast du 35 Punkte für den Klassenerhalt gebraucht. Diese Saison wird‘s nicht einfacher“, sagt er, der den besten Spieler der Vorsaison ziehen lassen musste. TSVW-Torjäger Tim Sternemann (15 Treffer in der abgelaufenen Runde) hat sich A-Jugendoberligist Stuttgarter Kickers angeschlossen. „Vielleicht kommt er nächste Saison ja nach Weilheim zurück in die aktive Mannschaft“, hofft Heth, der nach wie vor große Ziele mit dem TSVW-Jugendfußball verfolgt: Mittelfristig sollen außer den B-Junioren auch die noch jeweils in der Bezirksstaffel kickenden A- und C-Jugendteams auf Verbandsebene spielen. „Die Qualität ist bei beiden Mannschaften da, der Aufstieg muss jeweils unser Anspruch sein.“
Heth, ehemaliger Oberligacrack des VfL Kirchheim und SSV Reutlingen mit Trainervergangenheit im Jugendbereich des VfB Stuttgart, coacht aktuell die Weilheimer A-Junioren, nachdem er vergangene Saison noch die B-Jugend betreut hatte. Sein Nachfolger kommt mit den besten Referenzen unter die Limburg. Armin Sigler hat die U19 des FV 09 Nürtingen in der abgelaufenen Saison nicht nur zum Bezirkspokalsieg, sondern auch zum Aufstieg in die Verbandsstaffel geführt.
Die erste Nagelprobe hat Siglers neues Team bereits bestanden: Vergangenen Sonntag gewannen die Weilheimer B-Junioren ihr Erstrundenmatch im Verbandspokal gegen die TSG Ehingen mit 2:1. Was dieser Sieg, den die laut Uwe Heth noch nicht in Bestbesetzung angetretene Mannschaft errungen hat, wert ist, wird sich spätestens am Sonntag zeigen. Dann gastieren die Limburgstädter im ersten Saisonspiel bei Oberligaabsteiger SGV Freiberg.