Regionalliga-Pläne sind vorerst gestrichen
Träumen verboten

Die umstrittene Regional­liga-Reform war in den vergangenen Tagen ein kontrovers diskutiertes Thema. Der VfL-Trainer hält sich derzeit aus dem Thema heraus – aus gutem Grund.

Träumen verboten
Träumen verboten

Balingen. Nach der Regionalliga-Reform (wir berichteten) könnte die kommende Saison eine der spannendsten der Oberliga-Geschichte werden. Um die neue Regionalliga Südwest aufzufüllen, dürfen wohl gleich mehrere Oberligisten ein Ticket für den Aufstieg lösen. VfL-Trainer Rainer Kraft steigt allerdings in die aktuelle Diskussion um den DFB-Entscheid nicht ein. „Wir haben momentan andere Sorgen“, sagte er kurz und knapp nach der 1:2-Niederlage in Balingen auf eine entsprechende Frage zur beschlossenen Reform mit fünf Ligen ab der Saison 2012/13.

Der Blick auf die Tabelle erklärt Krafts vornehme Zurückhaltung. Die Kirchheimer (sie wollen erklärtermaßen 2013 in der Regionalliga spielen) sind als Tabellenzwölfter der Abstiegszone bedrohlich nahegekommen. Kein Raum mehr aktuell für Träumereien. „Dabei waren wir vor wenigen Wochen noch auf dem Sprung an die Spitze“, haderte VfL-Torwart Benjamin Huber nach der Partie in Balingen. Seit der 1:3-Niederlage gegen den FC Nöttingen am 24. September zeigt die Tabellenkurve des VfL nach unten.

Die Leistung in Balingen weckt zumindest Hoffnung. „Wir hatten das Spiel zu 75 Prozent im Griff“, konstatierte Kraft, „und bis auf wenige Ausnahmen konzentriert gespielt. Diese Niederlage ärgert mich gewaltig.“

Der Kirchheimer Trainer hatte die Anfangsformation im Vergleich zur 0:1-Blamage gegen den ASV Durlach wie erwartet verändert. So rückte Mittelfeldspieler Emrah Polat nach längerer Auszeit wieder in die Anfangsformation, der zu Beginn der Saison stark auftrumpfende Sabri Gürol wurde zum Bankdrücker. Seinen Stammplatz verloren hat wohl vorerst auch der junge Michael Hofstetter, nachdem Ferdi Er wohl auf Dauer wieder ins Defensivzentrum rückt. Hofstetter war beim Trip in den Zollernalbkreis erst gar nicht auf der Bank.

Auch Antonio Tunjic durfte mal wieder von Beginn ran. Der Goalgetter der vergangenen Saison (13 Treffer) arbeitete viel auf dem Platz, etwas Zählbares sprang freilich nicht heraus für ihn. Gewinner im Team war zweifellos Mittelfeldakteur Uwe Beran. Aufgrund seiner feinen Technik und Übersicht könnte Beran sogar zur Schlüsselfigur eines möglichen VfL-Aufschwungs werden. Dabei ist der samstägliche Torschütze erst „bei etwa 85 Prozent“ (Kraft) seines Leis­tungsvermögens – nach einer langen Verletzungspause – angelangt.

Beim Kirchheimer Konkurrenten herrscht dagegen beste Laune. Vier der ersten fünf Oberligapartien hatten die TSG Balingen verloren, doch dank des fleißigen Punktesammelns in den vergangenen Wochen hat sich das Team von Karsten Maier nun an die Fersen des Spitzenreiters FC Nöttingen geheftet. Wie unter der Teck werden auch beim derzeitigen Tabellenvierten mit einem Stadionumbau die Weichen für die Zukunft gestellt. Die baufällige Tribüne wird alsbald abgerissen werden, es soll ein Sportpark mit Campus-Charakter entstehen.

„Das derzeitige Stadion mit der alten Holztribüne stellt ein Sicherheitsrisiko dar“, betont TSG-Fußball-Abteilungsleiter Uwe Haussmann. Nach dem Neubau wäre das Stadion im Übrigen regionalligatauglich. Die nächsthöhere Liga reizt nicht nur in Kirchheim die Funktionäre.