Zum 20. Mal brüllen beim Enduro-Cup in Frickenhausen die Motoren
„Tradition verpflichtet“

Kaum ein Motorsportklub im Land kann sich bei Enduro-Veranstaltungen eine solche Kontinuität auf die Fahnen schreiben wie der MSC Frickenhausen. Bereits zum 20. Mal findet am Wochenende das Enduro-Rennen auf dem alten Ziegeleigelände statt. Unter den rund 500 Fahrern ist in diesem Jahr auch ein mehrfacher deutscher Meister und Vize-Europameister.

Frickenhausen. Land auf, Land ab ist bekannt, wofür das ADAC-Vier-Stunden-Enduro in Frickenhausen steht: Baumstämme und Betonklötze, Schlammfurten und Wassergräben, dazu knifflige Waldpassagen und schnelle Streckenstücke mit spektakulären Sprüngen. Der MSC Frickenhausen feiert mit diesem Spektakel zum zweiten Mal einen runden Geburtstag. Es ist die 20. Auflage des Enduro-Rennens im Rahmen des ADAC-Pirelli-Cups. Bereits vergangenes Jahr feierte der Verein sein 60-jähriges Bestehen. „Tradition verpflichtet“, meint MSC-Vorstand Markus Erb. „Wir lassen uns fast jedes Jahr etwas Neues einfallen, sei es an der Strecke oder beim Reglement.“ Im vergangenen Jahr warteten die Veranstalter mit zwei neuen Rennklassen auf. „Zum ersten Mal in der Geschichte des Cups gab es eine eigene Wertung für fast geräuschlose E-Bikes. Neu war auch, dass Jugendliche ab 14 Jahren an den Start gehen und in einer eigenen Klasse um den Sieg kämpfen konnten.

Mit 450 bis 500 Teilnehmern ist der MSC Frickenhausen der Veranstalter des größten Offroad-Events für Motorräder in Baden-Württemberg. Mehrere Tausend Zuschauer, die jedes Jahr das Renngelände bevölkern, zeigen, dass das Konzept aufgeht. „Es gibt nirgendwo in Deutschland solch einen endurotypischen Parcours wie hier in Frickenhausen“, meint ein begeisterter Fahrer, der jedes Jahr nach Frickenhausen kommt, und ist mit dieser Meinung nicht allein. Auch deshalb geben sich in Frickenhausen nationale Stars der Branche die Klinke in die Hand: Dieses Jahr hat Marcus Kehr sein Kommen angekündigt. Der mehrfache deutsche Meister und Vize-Europameister bringt seinen Sherco-Teamkollegen Bert Meyer mit, mit dem er als Team antreten wird. Klar, dass die beiden Profis in ihrer Klasse die Favoriten sind.

Mehr als vier Wochen vor dem Renntermin herrscht in der alten Ziegelei bereits Hochbetrieb. Rund 50 Helfer des MSC Frickenhausen stehen jede freie Minute an der Strecke. Sie wuchten Baumstämme, stecken Wassergräben ab und suchen die schönsten Auffahrten durch das Waldstück hinauf auf die Wiesen oberhalb des Ortes. Ihr Ziel: Bis zum 4. Juli, wenn abends die ersten Enduro-Piloten zur Besichtung anreisen, muss die Strecke in einem Topzustand sein. Am Samstag um 11 Uhr gehen die ersten der rund 450 Teilnehmer an den Start. Mit dabei sind dann auch die Jüngsten ab 14 Jahren, die zusammen mit den Einsteigern ihre Runden drehen. Um 16 Uhr folgen dann die Einzelfahrer, die zwei Stunden alleine, ohne Teampartner, auf der Strecke unterwegs sind. Am Sonntag wird es dann richtig heiß, wenn um 11 Uhr der Startschuss für die Aufsteiger, Experts und Sportfahrer, die Cracks der Enduro-Serie, fällt.

Ein Highlight wird wie jedes Jahr der „Le-Mans-Start“ sein, den die Zuschauer auf der großen Wiese gut verfolgen können. Über 100 Motorräder gehen dann gleichzeitig auf die knapp vier Kilometer lange Strecke. Gänsehaut pur, wenn unter dem Hohenneuffen die schon legendäre Startmusik ertönt und die letzte Minute vor dem Start ankündigt. Beim Startschuss spurten alle Fahrer zu ihrem Motorrad. Wer zuerst weg kommt, hat gute Karten, ohne „Stau“ durch die Startkurve zu kommen.