Werner Hund ist tot. Der Kaufmann, Kommunalpolitiker und Kirchheimer Vollblutfußballer verstarb nach langer Krankheit im Alter von 78 Jahren. Fußball-Kirchheim verliert mit ihm eine „Torwart-Legende". Schließlich spielte er mit seinem Herzensverein VfL in den 1960er und 1970er Jahren als Goalkeeper in der Zweiten Amateurliga und mit dem 1. FC Eislingen in der Saison 1979/80 in der Fußball-Oberliga. In der Saison 1997/98 tauchte sein Name am 30. August 1997 noch einmal auf einem Spielberichtsbogen in der Fußball-Regionalliga auf: beim damaligen Gastspiel des VfL Kirchheim beim SV Wehen (heute Drittligist SV Wehen-Wiesbaden) herrschte verletzungsbedingt Personalmangel und Werner Hund, der damals bei vielen Auswärtsspielen dabei war, ließ sich als 50-jähriger Ersatzkeeper in die Aufstellung schreiben. Die Nachfrage von Schiedsrichter Alexander Maisel, ob es sich beim Geburtsdatum des Torhüters um einen Tippfehler handle, kam prompt und sorgte neben dem 2:2-Endstand für Heiterkeit im VfL-Tross.
Werner Hund wurde 1947 in Kirchheim geboren, schloss seine Schulzeit mit dem Abitur ab und entschied sich für eine kaufmännische Ausbildung bei Maier-Sport. Nach einer weiteren Station bei Ski-Dietrich in Kirchheim eröffnete er 1989 sein eigenes Sportfachgeschäft. Den Laden in der Dettinger Straße führte er bis 1997. Seine berufliche Karriere beendete er als Angestellter bei einem Sport- und Radfachhändler in Deizisau.
Werner Hund, der bis ins hohe Alter noch Tennis gespielt hatte und auf den Alpinski unterwegs war, trat 1963 in den VfL Kirchheim ein, wo er zunächst aktiv, später als Trainer, dann als Funktionär seine Fußabdrücke hinterließ. 2010 baute er mit Norbert Krumm, seinem besten Freund und Weggefährten, den VfL-Fußball-Kindergarten auf. Seit vielen Jahren war er bereits Ehrenmitglied des Vereins. In dieser Funktion erlebte er, von der Krankheit schon schwer gezeichnet, 2024 einen nicht nur für ihn bewegenden Moment, als er bei einem Treffen aller Ehrenmitglieder noch einmal viele alte Weggefährten wiedersehen konnte.
Werner Hund war im positiven Sinne ein streitbarer Mensch, der keiner Diskussion aus dem Wege ging und zu vielen Themen seine Meinung beisteuerte. Das machte ihn bekannt, beliebt, bisweilen berüchtigt und gipfelte in seinem Engagement im Kirchheimer Gemeinderat. Dort war er für die SPD ab 1994 in einer Legislaturperiode aktiv. 2020 erhielt er die Diagnose einer nicht heilbaren Krankheit, die den so aktiven Menschen Werner Hund zur Immobilität verdammte. Werner Hund hinterlässt eine große Lücke – nicht nur als Sohn der Stadt und als erfolgreicher Sportler, sondern vor allem als großartiger Mensch.