Die Fechtabteilung des VfL Kirchheim ist zum dritten Mal in die Gastgeberrolle für neun junge Sportler aus Japan geschlüpft. Diese waren im Rahmen eines Simultanaustauschs der Deutschen Sportjugend (DSJ) in der Region, bei dem jedes Jahr mehr als 100 Japaner Deutschland besuchen und im Gegenzug 100 Deutsche Japan.
Die Kirchheimer kümmerten sich dieses Jahr um neun junge Sportler um ihren Gruppenleiter Makoto Miyazaki. „Dafür gehen vom VfL nächstes oder übernächstes Jahr wieder Sportler nach Japan“, erzählt Thomas Großstück, Abteilungsleiter der VfL-Fechter. Im vergangenen Jahr waren bereits neun seiner Schützlinge und aus Reihen des SV 1845 Esslingen zu Gast in Japan. Das Austauschprogramm wird zentral von der DSJ geleitet, unter anderem mit Programmpunkten in Frankfurt und Berlin. Die Unterbringung in Gastfamilien und ein regionales Programm übernehmen Vereine vor Ort - wie der VfL.
So erhielten die Gäste aus Fernost nach ihrer Ankunft in Frankfurt eine Stadtführung durch Heidelberg und später durch die Altstadt von Kirchheim. Am Bewegungszentrum Pfulb ging es rund um das Thema, wie Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Sport machen können. Brauchtümlich wurde es für die Japaner vor allem im Freilichtmuseum Beuren. Hier heizten die Athleten erst den Ofen des alten Backhauses an, ehe Zutaten abgewogen und geknetet wurden - damit jeder am Ende ein paar Brötchen backen und mitnehmen konnte.
Wie lebten Menschen früher?
Die Museumspädagogin Tabea Schmauder führte die deutsch-japanische Gruppe durch das Freilichtmuseum, Oliver Hockenberger, der seinen Master zum Konferenzdolmetscher in Heidelberg macht, übersetzte. „Was wir hier in Beuren zeigen wollen, ist, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben“, erklärte Schmauder den Besuchern. Am Backhaus durften die japanischen Jugendlichen dann selbst den Ofen mit Reisig bepacken und anfeuern.
„Der Austausch hat eine lange Geschichte. Es ist ein Austausch, der immer gut funktioniert hat“, lobte Makato Miyazaki, Gruppenleiter der japanischen Gäste. Er hofft, dass zukünftige Sportlergenerationen noch lange von dem Programm, das die DSJ zum 46. Mal anbietet, profitieren.
Damit die Gäste möglichst viele Erfahrungen sammeln können, machen sie immer wieder woanders Station. Nach Besuchen in Esslingen zum dortigen Ruderclub ging es weiter in den Sportkreis Calw. „Durch den Kontakt mit Ausländern verlieren die Jugendlichen auch ihre Scheu, sozusagen ihre Kontaktallergie“, freut sich Makato Miyazaki. Die meisten Japaner, die am Simultanaustausch teilnehmen, sind in der Oberstufe oder an der Universität. „Da sind solche Erfahrungen besonders wichtig“, sagt der Trainer.