Bastian Steger und Bojan Tokic bejubeln die deutsche Pokalmeisterschaft
Triumph der Ex-Frickenhausener

Weil Seriensieger Borussia Düsseldorf verletzungs- und krankheitsbedingt derzeit eine Auszeit nimmt, kommt die Mannschaft der Stunde im deutschen Tischtennis aus dem Saarland: Der 1. FC Saarbrücken, ungeschlagen Herbstmeister der Bundesliga, wurde per 3:1-Finalsieg gegen den SV Plüderhausen deutscher Pokalsieger – mit zwei Ex-Spielern aus Frickenhausen und einem Trainer aus Unterboihingen.

Stuttgart. Als der deutsche Einzelmeister Bastian Steger den letzten Ball zum 3:0 gegen Aleksandar Karakasevic verwandelt hatte, war selbst die Bande kein Hindernis mehr. Alle Saarbrücker Spieler und Betreuer stürmten an die Platte und feierten den Pokalsieg mit einer Sektdusche. „Wir waren in der Endrunde die beste Mannschaft und haben verdient gewonnen“, jubelte Matthias Landfried, der schwergewichtige Coach aus dem Wendlinger Stadtteil Unterboihingen. Die beiden anderen Punkte erkämpften Steger (3:1 gegen Keinath) und Bojan Tokic (3:0 gegen Floritz), also jene beiden Spieler, die in früheren Glanzzeiten das Frickenhausener Trikot getragen hatten. Den Ehrenpunkt für den Überraschungs-Finalisten Plüderhausen holte Karakasevic (3:1 gegen Monteiro).

Für Trainer Landfried war es bereits der zweite Titelgewinn: 2005 gewann er mit Würzburg die deutsche Meisterschaft. 2008 wechselte er dann nach Saarbrücken, seither pendelt er fortwährend die 280 Kilometer zwischen Wohnort und Job, denn zu Hause hat er sich mit dem Internetportal „tt-news“, der größten Tischtennis-Internetseite Europas, ein zweites Standbein aufgebaut, das er nicht aufgeben möchte. „Als Trainer kann man ganz schnell weg vom Fenster sein. Man sieht‘s doch im Fußball“, sagt er. Ganz nebenbei betreut er mit zwei ausländischen Kollegen auch noch die Nationalmannschaft von Slowenien.

Seltener als eine Kündigung ist, dass ein Trainer von sich aus das Handtuch wirft – genau das plant Landfried aber am Ende der Saison. „Wir sind Pokalsieger, sind als einzige deutsche Mannschaft noch in der Champions League vertreten und haben gute Chancen auf den Meistertitel. Das ist nicht mehr zu toppen“, meint er und sucht eine neue Herausforderung.

Gegen Düsseldorf, das ohne Superstar Timo Boll (Viruserkrankung) und mit einem Christian Süß, der nach einer Meniskusoperation noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, antrat, hatte Saarbrücken beim 3:1 im Viertelfinale relativ leichtes Spiel. Im Halbfinale gegen Werder Bremen ging es enger zu (3:2).

Für den TTC Frickenhausen II mit Zolt Sel und den beiden Jugendlichen Liang und Dang Qiu kam das Aus erwartungsgemäß im ersten Spiel gegen Plüderhausen (1:3). 3000 Zuschauer – vor so einer Kulisse hatten die Jungs noch nie gespielt. „Ich habe versucht, das auszublenden“, sagte der 16-jährige Liang. Es ist ihm gelungen. Mit einem beherzten Auftritt und gekonnten Schmetterbällen erkämpfte er gegen Philipp Floritz den Ehrenpunkt.