Lokalsport
Trotz Punkt vom Spielglück verlassen

Fußball-Landesliga Der VfL trotzt dem Tabellenfünften aus Bad Boll ein 1:1 ab. Bezeichnenderweise für die anhaltende Offensivschwäche resultiert der Kirchheimer Treffer aus einem Eigentor. Von Klaus Schlütter

Das 1:1 (0:1) gegen den Tabellenfünften TSV Bad Boll - ein kleines Licht der Hoffnung am Ende des langen Tunnels, in dem sich Landesliga-Aufsteiger VfL Kirchheim befindet. „Zum Sieg hat uns nur etwas Spielglück gefehlt“, meinte Fußballchef Marc Butenuth nach dem vorletzten Spiel der „Blauen“ vor der dreimonatigen Winterpause.

Seit acht Spielen hat der VfL nicht mehr gewonnen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, sagte sich ein besonders treuer unter den rund 150 Fans und kramte ein eingemottetes Transparent aus seligen Oberliga-Zeiten wieder hervor. „VfL Kirchheim, die blaue Macht“ stand drauf. Blanke Ironie bei dem Tabellenstand, wie man hätte vermuten können? Mitnichten. Für die Spieler war das alte Plakat als kleiner Motivationsschub gedacht.

Und es schien, als würde der Aufsteller seine Wirkung nicht zu verfehlen. Die Mannschaft steckte den 0:1-Tiefschlag in der achten Minute erstaunlich schnell weg und konterte über die Flügel, vor allem über links. Die Stürmer scheiterten jedoch mit ihren Schüssen mehrmals am starken Gästetorwart. Oder, wie schon so oft in den vergangenen Spielen, an der eigenen Unzulänglichkeit. Der Beleg dafür in Zahlen: Seit dem 2:1 zuhause gegen den SC Geislingen hat der VfL in den letzten acht Spielen nur noch drei Tore geschossen, aber 16 kassiert.

Und was diese desaströse Bilanz gegen Bad Boll noch krönte: Der Kirchheimer 1:1-Ausgleichstreffer in der 73. Minute war ein abgefälschter Schuss, zählte als Eigentor durch Yasin Cekic. Trainer Armin Ohran versuchte mit diversen Umstellungen noch, das Ruder herumzureißen. Vergeblich. Die Gästeabwehr hielt bis zum Abpfiff dicht.

Keine Frage, dem VfL fehlt ein sogenannter Zielspieler. Einer für die „Box“ wie beispielsweise Salih Egrlic. Aber der ist verletzt und fehlt seit dem fünften Spieltag. Deshalb ist in der Winterpause eine Torjäger-Suche angesagt. Marc Butenuth schränkt jedoch gleich ein: „Wir werden uns bemühen, aber keine verrückten Dinge machen.“ Ein zweites Thema, das bei anderen Vereinen in vergleichbarer Lage hochkochen würde, liegt beim Abteilungsleiter ad acta: „Ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein völlig falscher Ansatz. Die Mannschaft lebt. Es hat zuletzt nur das Spielglück gefehlt.“

Das erhofft sich der VfL am kommenden Sonntag im letzten Spiel des Jahres zuhause gegen den MTV Stuttgart. Eine heikle Aufgabe. Der Gegner liegt nur einen Rang vor der Abstiegszone, braucht ebenfalls dringend Punkte. Trotz eines Platzverweises in der 70. Minute kommt der MTV mit der jüngsten Empfehlung eines 3:3 beim Donzdorfer JC an die Jesinger Allee.