Lokalsport
TSV Jesingen: „Wir sind keine Underdogs mehr“

Fußball Der Bezirksligist aus den Lehenäckern ist mit neuem Trainer, erweitertem Kader und viel Selbstvertrauen in die Vorbereitung gestartet. Von Helge Waider

Kirchheim. Nach der Saison ist vor der Saison: Kaum sind die letzten Relegationspartien abgepfiffen, da geht für viele Vereine der Fußball-Bezirksliga Neckar-Fils bereits die Vorbereitung auf die neue Saison los. Beim TSV Jesingen baten Sportliche Leitung und Trainerteam am Dienstag zum ersten Aufgalopp in die Spielzeit 2022/2023 – und das mit allerlei Neuerungen. Thomas Reinöhl, Abteilungsvorstand Sport, sowie der Sportliche Leiter Stefan Haußmann, die im Gespann übergangsweise und letztlich mit dem Klassenverbleib auch erfolgreich den Übungsleiterjob in Personalunion ausgeführt hatten, werden sich wieder ihren eigentlichen Aufgaben widmen – wobei Reinöhl auch weiterhin zusätzlich als Torspieler-Trainer fungieren wird.

Neuer Cheftrainer in den Lehenäckern ist, wie bereits berichtet, mit Matteo Casisa ein noch ziemlich unbeschriebenes (Trainer-) Blatt in der Teckregion. Der selbstständige Unternehmer aus Neckartenzlingen trainierte in der Vergangenheit A-Ligisten aus der Nürtinger Ecke und wurde mit Germania Schlaitdorf 2017 in Beuren Sennerpokal-Sieger. Zuletzt führte Casisa die zweite Mannschaft der TSVgg Plattenhardt über die Relegation in die Bezirksliga Stuttgart. Auch in den Trainingsbetrieb des Landesliga-Teams der Filderstädter war der 51-Jährige teilweise involviert.

Nun geht es, wie Casisa verrät, an die Sichtung und Beurteilung von vorhandenen und neuen Akteuren und den daraus zu entwickelnden Matchplan: „Ich kann erst sagen, welches System wir spielen, wenn ich weiß, welche Talente meine Spieler haben.“ Oberstes Ziel, so der neue TSV-Coach, der sich auch mit den Trainern der Zweiten Mannschaft und der U 19 austauschen will, sei es, den Zählerstand so schnell wie möglich auf 40 Punkte zu stellen.

Für dieses Unterfangen leisten sich die Jesinger den kleinen Luxus von zehn Neuzugängen, woraus sich ein 23er-Kader plus zwei Torspieler ergibt. In die von Stefan Haußmann angestoßene Kaderplanung war Casisa frühzeitig eingebunden und führte mit den Neuzugängen die entsprechenden Gespräche. „Wichtig war es“, so Haußmann, „dass wir einige Spieler mit TSV-Vergangenheit oder lokaler Verbundenheit holen.“

Das gelang mit den Verpflichtungen von Defensivkraft Dennis Flegel und dessen offensiv ausgerichteten Bruder Sascha sowie durch den U 18-Spieler Marvin Schleich (Mittelfeld) und U 19-Kollege Mohamed Ben Abdallah (Angriff). Alle vier kommen vom VfL Kirchheim. Für das defensive Mittelfeld heuerten Robert Gordon (09 Nürtingen) und Daniel Strobel (OFK Beograd Stuttgart) an, während Julian Rios (TSV Wendlingen) und der in Weilheim ausgebildete Simon Stief (TB Neckar­hausen) die Abwehr verstärken sollen. Für den Angriff verpflichtet wurden zudem Chaisiram Thanongsak (AC Catania) und Anton Schmidt vom 1. SV Fasanenhof.

„Das Team ist konsolidiert und gefestigt“, weiß Stefan Haußmann. Für ein gutes Miteinander im Team (Casisa: „Wir haben Interesse an unseren Spielern auch über den Fußball hinaus.“) spricht auch der Umstand, dass lediglich zwei Akteure den Verein in der Sommerpause verließen. Abwehrcrack Kole Lekaj wechselte zum VfL Kirchheim. Das Ziel von Stürmer-Bruder Valerian Lekaj ist noch unbekannt. Darüber hinaus will Mittelfeldspieler Fabian ­Schmidt aus privaten Gründen kürzer treten. Dafür könnte zur Rückrunde aber der derzeit in Australien weilende Paul Schempp wieder zum Team stoßen.

„Wir sind keine Underdogs mehr und haben einen bezirksliga­tauglichen Kader“, gibt sich Stefan Haußmann dann auch entsprechend selbstbewusst, bevor die ersten Herausforderungen beim Teckboten-Pokalturnier in Ötlingen anstehen.