Weilheim. Wenn die Ernte weitgehend geleistet ist, wird in vielen Orten ein Fass aufgemacht. Auf den Fildern ist dies nicht anders. Am kommenden Wochenende steigt das 37. Filderkrautfest, „Deutschlands größte Krauthocketse“, wie Oberbürgermeister Roland Klenk stolz betont. Der morgige TSVW-Gegner aus „LE“ ist bei den Festivitäten mit einem Stand vertreten und somit mittendrin, statt nur dabei.
Deshalb hatten die Calcio-Funktionäre vor der Runde eine Spielverlegung beantragt, der auch stattgegeben wurde. So kommt es bereits morgen Abend und nicht am Sonntag zum vorgezogenen Knüller in der Landesliga, einem Duell der Tabellennachbarn.
Günther Friess, Sportlicher Leiter beim Tabellenvierten TSV Weilheim, lässt sich vom vermeintlich mäßigen Remis des Tabellenfünften am vergangenen Sonntag gegen den TSGV Waldstetten nicht blenden. „Wenn eine Mannschaft wie Calcio aus einem 1:4 noch ein 4:4 macht, spricht dies für deren Qualität“, erklärt der Weilheimer. Allerdings waren die Mienen beim Calcio-Team nach dem Schlusspfiff nicht von Begeisterung geprägt. Der Rückstand auf dem unfassbar konstanten Spitzenreiter SV Ebersbach wuchs nämlich auf sieben Zähler an.
Auf TSVW-Trainer Alexander Hübbe warten unterdessen Umbauarbeiten. Neben Offensivmotor Michele Latte, der sich zum zweiten Mal binnen sechs Monaten das Wadenbein gebrochen hat (siehe Nachgefragt), und Christoph Bauer (Verdacht auf Zerrung) fallen zwei wichtige Spieler aus. Einiges spricht dafür, dass der nach längerer Rekonvaleszenz zuletzt bereits mehrfach eingewechselte Kapitän Daniel Heisig zum Anfangsaufläufer wird. Angreifer und Routinier Lukasz Majowski steht für Michele Latte parat.
Die Verletzungsprobleme kommen zur Unzeit, denn gegen Calcio wird nicht nur eine starke Anfangself, sondern für den Fall des Falles eine gleichwertig besetzte starke Bank vonnöten sein. Denn individuelle Klasse hat der Filder-Klub eine Menge zu bieten. Namen wie der Österreicher Denis Berger (einst SG Sonnenhof Großaspach, Hansa Rostock), Gökhan Gümüssü (Stuttgarter Kickers) sind nur zwei von insgesamt mehr als einem Dutzend Akteuren, die mindestens Oberliga oder sogar höher gespielt haben.
Das sportliche Abschneiden bleibt freilich (noch) hinter den hohen Erwartungen zurück. Zehn Punkte ließ Calcio bislang liegen – allesamt daheim. Mitverantwortlich dafür waren unter anderem Heimflops gegen die Neulinge SC Stammheim (0:2) und FV 09 Nürtingen (1:2). Auswärts sind die Kicker aus dem Fusionsort dagegen eine Macht: vier Spiele, vier Siege, eine Torbilanz von 11:3.
Warnung genug für die Weilheimer, die sich im Falles eines Heimsieges auf Tabellenplatz zwei schieben könnten. Nebenbei könnte die Mannschaft von Trainer Hübbe auch noch eine andere Bilanz mächtig aufpolieren – die der Flutlichtspiele auf heimischem Geläuf. Die bisherige Punkte-Ernte (0:1 gegen Ebersbach, 1:1 gegen Köngen) hat zumindest noch keine Festivitäten unter der Limburg ausgelöst.