Markus, der TVN ist nach 34 Jahren zurück in der Handball-Bundesliga. Was bedeutet das für Sie persönlich, für die ganze Region?
Gaugisch: Die Euphorie ist natürlich riesengroß. Zu sehen, mit welcher Begeisterung die Leute beim Saisonfinale hier aus der Halle gegangen sind, das war für mich ein einmaliges Erlebnis. Wir wollen uns diese Freude bewahren, auch wenn jetzt eine ganz schwere Aufgabe auf uns wartet. Der Qualitätssprung ist gewaltig, man steht mehr im Fokus. Bei mir rufen plötzlich Zeitungen aus ganz Deutschland an. Daran muss man sich erst gewöhnen.
Dreimal hat der TVN in den Siebziger Jahren den Aufstieg geschafft. Dreimal ging es danach sofort wieder runter. Wie groß sind diesmal die Überlebenschancen?
Gaugisch: Natürlich sind wir krasser Außenseiter, was den Etat betrifft, was die Rahmenbedingungen betrifft. Wir sind von allem so weit weg, dass es schwer ist, Prognosen abzugeben. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir unsere Chancen bekommen werden, wenn wir mutig sind und unser Spiel zeigen. Wir gehen jedenfalls mit viel Begeisterung an die Sache heran. Zu zeigen, dass man auch mit schlechten Rahmenbedingungen Topleistungen bringen kann, ist doch eine spannende Aufgabe.
Die Hofbühlhalle war ein ständig ausverkaufter Hexenkessel. Wie schwer wiegt der Umzug in die Tübinger Paul-Horn-Arena für die traditionsbewussten Neuhausener?
Gaugisch: Ich sehe das eher als Chance. Die Halle in Neuhausen hat nun mal ihre Grenze erreicht. Durch den Umzug können wir neue Fans dazu gewinnen. Wir sind schließlich ein attraktiver Partner. Keine abgehobene Startruppe, sondern ganz normale Typen, mit denen man sich nach dem Spiel noch unterhalten kann. Auch optisch passt es ganz gut. Die Halle ist Rosa – wie wir ein bisschen verrückt.
Was versprechen Sie sich vom morgigen Spiel in Weilheim?
Gaugisch: Ich werde mir zwei, drei Dinge heraus picken, die ich sehen will. Wir stehen ja ganz am Anfang. In der Vorbereitung zählen keine Ergebnisse. Da werden uns schlechte Resultate so wenig umwerfen wie uns gute abheben lassen.
Sind Sie als Bundesliga-Trainer nun eigentlich ins Profifach gewechselt?
Gaugisch: Ich bin nach wie vor Lehrer für Sport und Deutsch mit halbem Lehrauftrag am Gymnasium in Dusslingen. Das war im vergangenen Jahr so und daran hat sich nichts geändert. Der Handballjob ist ein hartes und zeitraubendes Programm. Zum Glück werde ich von meinen Kollegen und der Schulleitung toll unterstützt.
"Umzug ist auch eine Chance"