Der Rückstand von Luca Schwarzbauer auf Olympiasieger Tom Pidcock (England) beim Shorttrack-Rennen im Rahmen des Mountainbike-Weltcups von Crans Montana (Schweiz) betrug 21 Sekunden. Auf der schweren Strecke am Lac Grenon reichte das dennoch für den zwölften Platz und damit einen Start in der zweiten Reihe über die olympische Distanz am Sonntag auf der seit Donnerstag mehrfach geänderten Strecke.
„Das ist nicht so cool, wie ich es mir erhofft hatte, vor allem, wenn man die Ergebnisse vom letzten Jahr im Kopf hat“, analysierte Schwarzbauer, der im vergangenen Jahr beim Shorttrack immer auf dem Podium stand. „Keiner fährt derzeit wirklich konstant“, stellt Schwarzbauer, der nun Vierter in der Shorttrack-Gesamtwertung ist, überrascht fest. Der US-Amerikaner Christopher Blevins, der den Schwaben vom dritten Gesamtplatz verdrängte, hat schon einen 37. und einen 14. Platz zu verzeichnen. Der neuseeländische Weltmeister Sam Gaze, zu Saisonbeginn in Mairipora (Brasilien) und im Val di Sole (Italien) noch vor einer Woche Sieger über die Kurzdistanz, wurde in Crans Montana sogar nur 36. Der Weltcup-Führende Victor Koretzky trat in der Schweiz erst gar nicht an, nachdem er immer noch an den Folgen einer Corona-Infektion laboriert. Dennoch konnte ihm keiner in der Gesamtwertung gefährlich werden.
Dabei war Schwarzbauer stark gestartet und überquerte nach 1.300 Metern in Führung liegend zum ersten von sechs Mal die Ziellinie. „Vielleicht habe ich da schon zu viel reingehauen“, meinte er später selbstkritisch. Doch der Schweizer Shorttrack-Meister Thomas Litscher ließ nicht locker und attackierte in der zweiten Runde. Schwarzbauer ging das Tempo mit – und musste später dann dafür bezahlen: „Das war eine ungünstige Situation, weil ich dann gleich wieder Vollgas geben musste. Da hat mir dann halt einfach die Erholung gefehlt.“ Dennoch sieht es Schwarzbauer als Fortschritt gegenüber letzter Woche im Val di Sole, als er 17. wurde. Im Hinblick auf das olympische Rennen in Paris, das wohl wichtigste überhaupt alle vier Jahre, sagt Schwarzbauer: „Mir fehlt im Moment noch, dass ich komplett durchziehe und auch das Risiko auf mich nehme. Diese Mentalität fehlt mir gerade ein bisschen.“
Kira Böhm ebenfalls Siebte
Mit einem guten siebten Platz hat sich Luca Schwarzbauer dann am Sonntag beim schweren Weltcup-Rennen in den Top Ten zurück gemeldet und sich in der Gesamtwertung damit sogar von Platz acht auf sechs verbessert. Tagelanger Regen hatte der nagelneuen Gebirgsstrecke auf 1.500 Meter Seehöhe schwer zugesetzt. Zwar war die Strecke im Wallis in den Stunden vor dem Rennen teils abgetrocknet, doch die Wettkämpfe zuvor hatten ihre Spuren hinterlassen. Zudem waren viele Stellen matschig und rutschig geblieben. Doch Schwarzbauer kam mit den Bedingungen gut zurecht. Nur eine Unkonzentriertheit zur Rennhälfte, als er mit dem späteren Zweitplatzierten Nino Schurter unterwegs war, kostete ihm möglicherweise den Podiumsplatz, als er nicht schnell genug ins Klickpedal fand.
Kira Böhm aus Weilheim erreichte im Rennen der U23-Frauen ebenfalls den siebten Platz, der ihr genügte, um die Gesamtführung im Weltcup zu verteidigen.