Basketball 2. Liga
Untergang am Rhein: Bozic Knights verlieren klar in Köln

Die Knights verlieren beim bis dahin sieglosen Zweitligaletzten aus Köln mit 74:87 und rutschen ans Tabellenende. Ausschlaggebend ist ein katastrophales drittes Viertel, das 11:25 verloren geht.

Umzingelt von Kölnern: Phillip Russell und die Knights haben zum fünften Mal verloren. Foto: Gero Müller-Laschet

Bis Sonntagnachmittag kurz vor 17 Uhr hatte Igor Perovic nur die besten Erinnerungen an Köln – schließlich hatte er bei seinem letzten Besuch am Rhein als aktiver Spieler am 12. März 2009 mit den Tigers Tübingen einen im damaligen Abstiegskampf der BBL wichtigen 85:67-Sieg gefeiert. Rund sechszehneinhalb Jahre später fiel die Rückkehr des Serben als Trainer der Bozic Knights aus Kirchheim mehr als ernüchternd aus: Beim 74:87 gegen den Aufsteiger aus der Domstadt kassierten die Ritter die fünfte Niederlage im sechsten Saisonspiel – einen ähnlich verkorksten Start hatten die Schwaben letztmals in der Saison 2019/20 unter Mauricio Parra hingelegt. Am Ende der damaligen Spielzeit hielten die Knights, nach Parras Rücktritt von David Rösch übernommen, als Tabellenelfter die Klasse. Angesichts des gestrigen Auftritts sollten derartige Rückblicke den Knights als Mutmacher dienen.

Dabei waren die Kirchheimer zunächst auf Augenhöhe in einem Spiel, das im ersten Viertel durch Tempo und abwechslungsreiches Hin und Her geprägt war. War es aufseiten der Kölner ausgerechnet Ex-Ritter Mike Miller, der sich mit sechs Zählern in Szene brachte, prägte auf Kirchheimer Seite Philip Russell mit acht Punkten (davon zwei Dreier) das Scoreboard. Umgekehrt stand Russell mit drei Turnovern auch sinnbildlich für das phasenweise zu hektische Spiel der Knights in den ersten zehn Minuten, die Köln mit 26:22 für sich entschied.

Zerfahren ging das Spiel aus Sicht der Gäste auch im zweiten Abschnitt weiter. Nach zwei vergebenen Distanzwürfen und einem versenkten Dreier der Kölner zum 29:22 bat Igor Perovic zur Auszeit – ohne Erfolg. Gegen die kompakte Kölner Defensive fanden die Ritter kein Durchkommen, Würfe von außerhalb verpassten allesamt ihr Ziel, währen die Gastgeber sich offensiv in einen kleinen Rausch spielten und Perovic beim 34:22 zur nächsten Auszeit zwangen. Dass die Knights im Spiel blieben, lag vor allem an Tylan Pope: Vier verwandelte Freiwurfe, ein Korbleger sowie zwei Offensivrebounds hielten die Knights am Leben, ehe die Kölner mit zwei spektakulär verwandelten Alley-oops und einem aus dem Halbfeld versenkten Dreier auf 50:39 zur Pause enteilten.

Was auch immer Igor Perovic seinen Spielern in der Kabine gesagt haben mochte, gefruchtet hat es nicht, im Gegenteil: Nach einem 19:5-Lauf der Kölner lagen die Knights gegen den bis dahin in fünf Spielen sieglosen Tabellenletzten mit sage und schreibe 25 Punkten zurück, bis zum Viertelende (75:50) änderte sich daran nichts.

Im letzten Abschnitt starteten die nun deutlich aggressiver auftretenden Kirchheimer in Person von Phillip Russell (zehn Punkte) eine Aufholjagd, die erst beim Stand von 64:77 durch eine Auszeit von Kölns Coach Zoran Kukic rund sechs Minuten vor Ende gestoppt wurde. Schlimmer noch: Sie kam komplett zum Erliegen, der Schwung der Schwaben war komplett verflogen, die Gastgeber enteilten zwischenzeitlich wieder auf bis zu 19 Punkte und ließen sich nach dem ersten Saisonsieg ausgiebig von ihren Fans feiern.

Für die Knights, die nur aufgrund des besseren Korbverhältnisses gegenüber Wolmirstedt nicht auf dem letzten Platz stehen, geht es am kommenden Freitag weiter mit der Auswärtspartie in Karlsruhe, gefolgt vom Heimauftritt am Sonntag gegen Tübingen – mit hoffentlich besseren Erinnerungen für Igor Perovic.