Handball-Teckbotenpokal: Der VfL will nach 16 Jahren die Trophäe mal wieder im Haus behalten
Verdammt lang her

Aus der Vitrine des SV Magstadt in die Sporthalle Stadtmitte – und wieder zurück? Drei Landesligisten dürften bei der 27. Auflage des Handballturniers um den Teckbotenpokal am Samstag etwas dagegen haben. Neben dem TSV Owen und Aufsteiger TuS Stuttgart legt auch Gastgeber VfL Kirchheim erneut Hand an den Pott.

Kirchheim. Kummer sind die Turnier-Organisatoren des VfL Kirchheim ebenso gewohnt wie den Zwang, zu improvisieren. Eine Woche früher als sonst üblich hatte man den Turniertermin diesmal angesetzt, um die schon traditionelle Kollision mit dem Bezirkspokal zu vermeiden. Geholfen hat es am Ende wenig. Zwar war diesmal Personalnot statt Pokalpflicht der Grund für zwei kurzfristige Absagen, das Ergebnis war freilich dasselbe: Vorgestern musste Turnierchef Uwe Hamann den kompletten Spielplan neu erstellen, nachdem es nicht mehr gelungen war, für die beiden Aussteiger TSG Reutlingen und SKV Unterensingen II Ersatz zu beschaffen. Statt vier Dreier-Gruppen, die den Sieger im dreifachen Final-Four-Modus ausgespielt hätten, gibt es nun zwei Fünfer-Gruppen, die den jeweiligen Finalteilnehmer direkt ermitteln.

Die beiden Gruppenköpfe bilden jeweils zwei der insgesamt vier favorisierten Landesligisten. In der Gruppe A bekommen es Gastgeber VfL Kirchheim und Landesliga-Aufsteiger TuS Stuttgart mit den beiden Bezirksvertretern TSV Dettingen/Erms (letztjähriger Absteiger aus der Landesliga-Staffel 2) und VfB Neuffen (Bezirksklasse) sowie mit der noch jungen Männer-Spielgemeinschaft DJK Göppingen/TV Holzheim zu tun. Der Fusionsclub aus dem Bezirk Stauferland, der erst im Vorjahr aus dem inzwischen aufgelösten HT Göppingen hervorging, spielt nach seinem Premierenjahr in der kommenden Saison erneut in der Kreisliga B und geht folglich als krasser Außenseiter ins Rennen.

Eine Rolle, die in der Gruppe B dem Kreisliga-C-Vertreter TSV Sielmingen zufällt. Wie der VfL Kirchheim mit den Dettingern bekommt es auch der TSV Owen, der sich mit Magstadt in der Gruppe B die Favoritenrolle teilt, mit einem alten Bekannten aus der vergangenen Landesligasaison zu tun: Absteiger SV Stuttgarter Kickers will ebenso wie Bezirksklasse-Aufsteiger VfL Kirchheim II ein Wörtchen um die beiden ersten Gruppenplätze mitreden.

Wie bisher stehen für die Gruppenspiele der Männer am Samstag zwei Hallen zur Verfügung. Die Gruppe A trägt ihre Spiele in der Sporthalle Stadtmitte aus, wo um 17.45 Uhr beziehungsweise 18.30 Uhr auch das Spiel um Platz drei und das Finale stattfinden werden. Die Gruppe B hingegen darf Höhenluft schnuppern. Die zehn Begegnungen finden zwischen 10 Uhr und 17.30 Uhr in der Sporthalle beim Ludwig-Uhland-Gymnasium auf dem Mil­cherberg statt.

Mit unterschiedlichen Erwartungen gehen die Trainer der beiden Teckteams morgen ins Turnier. Während VfL-Coach Ralf Wagner von einer „echten Generalprobe“ spricht, hat sein Gegenüber Manfred Haase diese schon hinter sich. Beim Turnier in Wolfschlugen zog sich der TSV Owen als Viertplatzierter unter sechs Württembergligisten am vergangenen Wochenende mehr als achtbar aus der Affäre. Vor allem mit der Abwehrarbeit seiner Mannschaft war Haase, der erstmals in dieser Vorbereitungsphase die komplette Mannschaft beisammen hatte, zufrieden. Am Samstag hofft er, auch Fortschritte in puncto Chancenverwertung bei seinen Jungs ausmachen zu können. Allerdings muss Owens Trainer morgen, anders als zuletzt in Wolfschlugen, personelle Abstriche machen: Mit Sascha Meissner und Felix Krüger fehlen beide etatmäßigen Linksaußen. Kreisläufer Manuel Bauer, der sich vor zwei Wochen im Training das Knie verdrehte, wird weiter geschont. Dafür stehen mit Sebastian Martin und Raphael Schmid in dieser Saison zwei Langzeit-Verletzte wieder zur Verfügung, die vor allem der Abwehr die nötige Stabilität geben sollen.

Fast komplett, wie sich das für einen Turnierausrichter gehört, schickt Ralf Wagner seine Mannschaft morgen an den Start. Lediglich einen Ausfall gibt es, der freilich wiegt schwer: Spielmacher Matthias Mikolaj ist am Wochenende noch im Urlaub. Die Turnierchance optimal nutzen muss Wagner schon aus einem einfachen Grund: Kommende Woche ist die Mannschaft ohne Trainingsmöglichkeit in der Halle, weil im angestammten Domizil draußen am Schlossgymnasium noch immer die Handwerker das Sagen haben. Ein Turniererfolg wäre die passende Entschädigung, zumal der vorerst letzte Triumph der Gastgeber bereits 16 Jahre zurück liegt: 1996 bezwang die Mannschaft von Jürgen Schill völlig überraschend den klaren Favoriten aus Weilheim und holte nach 1987 und 1990 zum dritten Mal den Pokal. Für den heutigen Coach Ralf Wagner heißt das: „Das Weiterkommen ist Pflicht.“

Zum Kräftemessen aller vier Teckvereine kommt es auch in diesem Jahr nicht: Die SG Lenningen, im vergangenen Jahr noch Dritter, spielt diesmal zeitgleich in Köngen um den Vesalius-Cup, und auch Liga-Konkurrent TSV Weilheim ist in diesem Jahr nicht mit dabei. Eine erfreuliche Nachricht gibt es für alle Turnierbesucher: Handball-Unterhaltung beim Teckbotenpokal gibt es in diesem Jahr erstmals wieder bei freiem Eintritt. „Dem Ganzen ein freundlicheres Gesicht zu geben“, wie Turnierleiter Uwe Hamann betont, war Veranstalter VfL Kirchheim den Verzicht auf ein paar hundert Euro Einnahmen wert.