Nach dem Verlust dreier Leistungsträger droht dem TC Kirchheim Abstiegsgefahr
Verdammt schwer

Ab kommenden Sonntag backt der TC Kirchheim kleinere Brötchen: Mit dem Heimspiel gegen den TC Lauffen II startet der Tennis-Verbandsligist das Unternehmen Klassenerhalt. Schwer genug wird‘s werden, denn zwei Mannschaften aus der Sechser-Staffel steigen zum Saisonende ab.

Kirchheim. „Schmerzliche Verluste“ muss TCK-Spielertrainer Jörn Kaiser, wie er selber sagt, in dieser Saison verkraften: Die Abgänge der Leistungsträger Severin Welter, Thomas Haller (beide zum ETV Nürtingen) und von Arndt Ott (TC Garching) rissen ein tiefes Loch in die Mannschaftsreihen. Umgekehrt blieben echte Neuzugänge deshalb Fehlanzeige, weil die auf Empfehlung von TCK-Crack Tony Holzinger als Standby-Spieler verpflichteten Philip Barlow, Richard Brooks (beide Großbrittanien), Martin Salazar und Sergio Contreras Farinas (beide Spanien) während der Verbandsliga-Spielzeit vom 17. Juni bis 22. Juli nur sporadisch eingesetzt werden können. „Tatsächlich wird es so sein, dass der TCK höchstens an drei der fünf Spieltage einen Ausländer einsetzen kann“, sagt Kaiser. Der Verein muss sparen.

Der 41-Jährige hat schon bessere Zeiten erlebt. Doch jetzt ist die halbe Mannschaft weg, die Einsätze der Neuen sind noch ungewiss, und er selber muss, entgegen ursprünglicher Absicht, in der „Ersten“ zum x-ten Mal sein Comeback geben. „Eigentlich wollte ich mich ganz auf die Herren 40-Mannschaft in der Württembergliga konzentrieren“, sagt er. Doch ab kommenden Sonntag, wenn mit dem Heimspiel gegen den TC Lauffen II die Runde eröffnet wird (ab 10 Uhr), wird wieder alles anders. Neben Kaiser stehen auch dessen U40-Kollegen Markus Strobel, Martin Strohbeck und Jürgen Zweifel als potenzielle Mannschafts-Nachrücker Gewehr bei Fuß.

Vom Kern der Vorjahresmannschaft spielen auf dem vereinseigenen Gelände an der Arnulfstrasse inzwischen nur noch Tony Holzinger, Benjamin Dröge und Alexander Miehle. Der Rest ging und suchte neue sportliche Herausforderungen. Severin Welter, zuletzt die Nummer zwei und drei, zog es nach vier TCK-Jahren zu seinem Ex-Verein ETV Nürtingen zurück, Thomas Haller ging im Schlepptau gleich mit. Dazu wechselte mit Arndt Ott der dritte Leistungsträger aus beruflichen Gründen nach München, wo er beim STK Garching jetzt in der bayerischen Landesliga spielt. Mit Ott ging beim TCK zugleich der Posten des Sportwarts verlustig. Mittlerweile ist mit Frank Buchmann der Nachfolger inthronisiert. Der Herren 50-Bezirksoberliga-Spieler des TCK wurde vor einigen Wochen neu gewählt – zusammen mit den neuen Vorsitzenden Ewald Metzger und Jörg Kipper. Die Doppelspitze löste Wolfgang Eisenlohr ab.

Mit Ewald Metzger (71) haben die Mitglieder an die Vereinsspitze einen früheren TCK-Macher gewählt, der Mitte der Achtzigerjahre es schaffte, fürs Kirchheimer Advents-Doppelturnier neben Größen wie Boris Becker, Charly Steeb und Heidi Eisterlehner auch die damalige Weltranglistensechste Steffi Graf in die Teckstadt zu lotsen. Seinerzeit war Metzger TCK-Sportwart – mehr als 20 Jahre später ist er TCK-Chef. Für ein Jahr wird er es nun bleiben. „Es war meine Bedingung, dass ich 2013 abtreten kann und bis dahin ein Nachfolger gefunden wird“, sagt er, der dem Verein aus der Patsche half: Nach Wolfgang Eisenlohrs spontan widerrufener Kandidatur bei der Hauptversammlung hatte die TCK-Findungskommission wochenlang Nachfolger-Suche betreiben müssen.

Dass die Saison 2012 für die TCK-Verbandsligamannschaft zur großen Bewährungsprobe werden wird, weiß inzwischen auch Ewald Metzger. „Zugleich hoffe ich, dass die Mannschaft mit dem Nachbarverein TC Weilheim auch nach der Saison sportlich auf Augenhöhe sein wird“, sagt er. Dafür muss vorher der Klassenerhalt her – müssen in den fünf Rundenspielen gegen den TC Lauffen II, TC Friedrichshafen (24.6./A), TC Ravensburg III (1.7./H), TC Schorndorf (8.7./H) und TC Winnenden (22.7./A) mindestens zwei Siege her. In drei Tagen, wenn in Kirchheim Lauffens zweite Mannschaft der Gegner ist, gibt es gleich ein Schlüsselduell. „Dann spielen wir noch ohne ausländische Verstärkung und sehen gleich, wo wir sportlich stehen“, sagt Kaiser. Die Mannschaft aus der Weinhochburg gilt als möglicher Rivale im Abstiegskampf.