Stuttgart. Rettet sich der VfB Stuttgart auf den letzten Drücker? Oder müssen die „Roten“ zum dritten Mal nach 2016 und 2019 in den sauren Apfel des Abstiegs beißen? Wie gestaltet sich die Zukunft des Vereins für Bewegungsspiele nach dem drohenden Rückzug von Hauptsponsor Mercedes-Benz, der sich künftig voraussichtlich mit nur noch drei Millionen Euro statt mit bisher 16 Millionen jährlich engagieren wird? Drängende Fragen und noch viel mehr, die bis Samstag, 17.30 Uhr, unbeantwortet bleiben müssen. Die Entscheidungsträger haben sich bis nach dem letzten, für den VfB hoffentlich nicht allerletzten Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim ein Interview-Verbot auferlegt.
Ein Gespräch mit Christian Gentner, seit 1. Januar dieses Jahres Leiter der Stuttgarter Lizenzspieler-Abteilung, über die aktuelle Lage und die Zukunft des Vereins ist also nicht möglich. Dabei tangiert der Aufgabenbereich von „Gente“ nach der Rückkehr von seiner 13. und letzten Saison als Fußballprofi beim FC Luzern zu seinem Stammverein durchaus Existenzielles. Seit 1. Januar 2023 liegt die Zukunft des VfB auch in den Händen des gebürtigen Nürtingers, der in Beuren aufgewachsen ist und seine Fußball-Karriere beim VfL Kirchheim begonnen hat, bevor zum VfB wechselte. Was ihm in seiner jetzigen Tätigkeit besonders am Herzen liegt ist der Übergang von Nachwuchsspielern in den Profibereich. „Ich befasse mich, gemeinsam mit NLZ-Chef Thomas Krücken, Koordinator Markus Rüdt und den Trainern des Nachwuchs-Leistungszentrums intensiv mit den Schnittstellen und werde versuchen, sie zu stärken,“ hatte er nach Amtsantritt betont. „Darauf lege ich großen Wert. Ich bin selbst diesen Weg gegangen.“ Damit legt er den Finger in eine Wunde, denn beim VfB spielt der eigene Nachwuchs in der Bundesliga seit langer Zeit praktisch keine Rolle mehr.
Für die Spieler des aktuellen Kaders bietet er sich als Ansprechpartner an. „Nicht über taktische Dinge, die sind Sache des Trainers“, meint er. „Aber über alle anderen, auch persönlichen Fragen. Ich habe einen großen Erfahrungsschatz und ich glaube, damit kann ich helfen“. Zwischen ihm und Sportdirektor Fabien Wohlgemuth findet ein reger Austausch statt. „Er bindet mich in vielen Dingen mit ein. Vor allem beim Scouting ist meine Expertise gefragt. Aber die letzte Entscheidung liegt immer bei ihm.“ Klaus Schlütter