Handball-Landesliga: Sieben-Tore-Führung verspielt - doch noch gewonnen
VfL beweist diesmal Moral

60 spannende und nervenaufreibende Minuten waren zu überstehen. Danach hatten die Landesliga-Handballer des VfL Kirchheim einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. 26:20 (13:12 ) hieß es am Ende gegen die Gäste vom Team Esslingen.

Kirchheim. Durch ein Wechselbad der Gefühle mussten Spieler und Zuschauer gehen, ehe der Heimsieg fest stand. Mehrmals kippte die Partie, Kirchheim verspielte sogar eine Sieben-Tore Führung und gewann schließlich dennoch. Die Zuschauer bekamen nicht unbedingt ein schönes, dafür ein um so spannenderes Spiel geboten. Garanten für den Sieg waren ein glänzend aufgelegter Matthias Mikolaj und Torhüter Uwe Hamann, der seinen Kasten phasenweise regelrecht vernagelt hatte. Einzig die nicht funktionierende Anzeigetafel in der Sporthalle Stadtmitte trübte den ansonsten kurzweiligen Handballabend.

Kirchheim begann hochkonzentriert und druckvoll. Die Gäste versuchten mit einer offensiven Abwehr, den Spielfluss zu stören. Dies misslang jedoch gründlich. Kirchheim setzte sich über 7:1 auf 13:6 ab, ehe Gästetrainer Thomas Freiwald eine Auszeit nutzte, um seine Mannschaft umzustellen. Bis dahin hatten mit Matthias Mikolaj und Simon Latzel lediglich zwei Spieler für ihre Farben getroffen. Esslingen agierte fortan mit einer defensiven Abwehr - und hatte Erfolg. Die Gastgeber verfielen in die selben Fehler wie die Woche zuvor in Hohenacker. Esslingen nutzte die Unentschlossenheit und kam bis zur Halbzeit bis auf ein Tor heran.

Nach der Pause setzte sich dieser Trend fort und Esslingen ging nun sogar mit zwei Toren in Führung, ehe erneut Latzel und Uwe Hamann mit einem gehaltenen Strafwurf die Wende einleiteten. Das Team hielt kurze Zeit noch mit und hatte sogar die Möglichkeit, wieder in Führung zu gehen, als der bis dahin glücklose Mathias Bauer eine unnötige Zeitstrafe kassierte. Angetrieben vom lautstarken Publikum und mit Ha­mann im Tor gelangen den Gästen jedoch nur noch vier Treffer in den letzten zwanzig Minuten.

Bei Kirchheim durfte vorne nun die Jugend ran: Robin Habermeier über rechts sowie Mikolaj über links sorgten für Jubel auf den Rängen. Blindes Verständnis auch zwischen dem beiden Smetak-Brüdern. Fabian wühlte sich durch die Mitte und legte mustergültig auf Sebastian ab, der kaltschnäuzig verwandelte. Symptomatisch für den Frust bei den Gästen: Esslingens Benjamin Jahn kassierte nach einem rüden Foul an Mikolaj die Rote Karte. Den fälligen Strafwurf verwandelte dessen Bruder Julian Mikolaj sicher zum vorentscheidenden Fünf-Tore-Vorsprung kurz vor Ende der Partie.

Nicht nur Kirchheims Abteilungsleiter Marc Eisenmann fühlte sich nach dem nervenaufreibenden Sieg um fünf Jahre gealtert. Auch den Spielern war anzusehen, wie wichtig dieser Sieg war. Kommendes Wochenende steht das Derby in Owen an, welches vermutlich nicht weniger spannend werden wird.ts

Spielstenogramm

VfL Kirchheim: Hamann; F. Smetak (1), S. Latzel (6/1), M. Mikolaj (10/4), Bauer, Richter (1), Lehmann, J. Mikolaj (1/1), Schicht (2), Habermeier (3), S. Smetak (2), Müller, Humpfer

Team Esslingen: Boss, Kunz; Rausch (4/1), Steimle (3), Freiwald (1), Frohna (2), Reichert (3), Buchmüller (1), Wiedemann, Müller (5/1), Raumer, Jahn (1)

Schiedsrichter: Henke/Schön (TSV Schwieberdingen/SG Bietigheim )