Kirchheim. Es waren noch zwei Minuten zu spielen, die Szene wirkte wie ein „Déjà-vu“: Der VfL führte mit einem Tor und bekam einen Strafwurf zugesprochen. Wie im Hinspiel bot sich per Siebenmeter die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden. Timo Schafhitzel trat an und verwandelte wie schon sechs Mal zuvor sicher, die Gegenwehr der Gäste war gebrochen. Am Ende sah man strahlende Gesichter bei den Kirchheimer Spielern und Anhängern.
Dabei hatte das Spiel für den VfL gleich mit einer Schrecksekunde begonnen. Torjäger Marcel Metzger blieb nach einem Zusammenprall liegen und musste mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Da auch mit Robin Habermeier der zweite Rückraumspieler fehlte, mussten sich Schafhitzel und Manuel Weber die Aufgabe auf der ungewohnten Position teilen.
Dennoch kamen die Gastgeber zu einer Vielzahl guter Torchancen, die jedoch reihenweise vergeben wurden. Die Abwehr wurde durch das behäbige Spiel der Gäste förmlich eingeschläfert und verpasste es dann, den besten Schützen der Gäste, Almir Mekic, frühzeitig zu attackieren. Der Spielmacher schaltete nach Belieben, war entweder selbst erfolgreich oder setzte seine Mitspieler in Szene. Im Angriff wirkte das Kirchheimer Spiel pomadig und drucklos. Mathias Bauer und Simon Latzel hielten bis zur Halbzeit den Rückstand bei ein bis zwei Toren.
Doch die Kirchheimer kamen engagierter aus der Kabine und erhöhten das Tempo. Die Gäste hielten mit langen Angriffen dagegen, die Kräfte schwanden jedoch zusehends. Auch Mekic musste sich immer öfters kurze Pausen gönnen, wodurch das Angriffsspiel der Stuttgarter fast völlig zum Erliegen kam. Die Kirchheimer Abwehr um Fabian Richter und Florian Schicht im Innenblock packte nun aggressiver zu. Youngster Fabian Smetak hielt als Spielmacher das Tempo hoch und konnte beim 21:20 nach 47 Minuten seine Farben wieder in Führung schießen. Der VfL setzte nach und erspielte sich durch schnelles Umschalten aus der Abwehr einfache Tore, während die Kickers nur mit großem Aufwand zum Torerfolg kamen. Immer wieder sorgte Schafhitzel - mit zwölf Toren bester Schütze an diesem Abend - über halb rechts oder per Strafwurf für Jubel auf den Rängen. Bezeichnend dann die Situation kurz vor Schluss: Julian Maier sah nach einem Ellenbogencheck die Rote Karte, den daraus resultierenden Ballgewinn und die Überzahl nutzten die Kirchheimer zum hart umkämpften 28:25- Heimsieg.
Der Sieg verschafft den Kirchheimern etwas Luft im Abstiegskampf. Nächste Woche muss der VfL zum Tabellenführer nach Bittenfeld.ts
Spielstenogramm
VfL Kirchheim: O. Latzel, Pisch; F. Smetak (2), S. Latzel (5), M. Mikolaj (1), Bauer (4), Richter (1), Weber, Metzger (1), Lehmann, J. Mikolaj, Schicht (2), S. Smetak, Schafhitzel (12/7)
HV Stuttgarter Kickers: Schenker; Jörger, Keyerleber (3), Gauß (4), Heinz (6/1), Bachler, Lang (3), Maier, Mekic (7/2), Rinderle, Kaufmann (1), Eberhardt (1)