Orkanböen, der Regen stand teils quer, es war düster und diesig – Marc Butenuth erinnert sich mit Gänsehaut an den wettertechnisch und fußballerisch wilden Abend vergangenen Donnerstag am Nürtinger Waldheim. 7:2 siegte der VfL bei der SpV 05, und exakt eine Woche später muss der Bezirksliga-Tabellenzweite erneut in einer englischen Woche ran. Diesmal bei der SGEH. Allerdings voraussichtlich bei angenehmen Temperaturen von über zehn Grad sowie trockener Witterung. So sehen es jedenfalls die Wetterprognosen für das Hardtwaldstadion in Hochwang. „Es kann beim Derby ruhig heiß hergehen“, sagt Butenuth, der mit einer besonderen Atmosphäre beim Flutlichtspiel am Gründonnerstag und somit einer besonderen Herausforderung rechnet.
Die jüngste Empfehlungen des VfL lesen sich entschieden anders als die des Gegners. 17:2 Tore und sechs Punkte aus den vergangenen zwei Partien haben die Kirchheimer im Titelrennen nicht nur wieder auf die Spur gebracht, sondern ihnen sogar ein besseres Torverhältnis als Spitzenreiter JC Donzdorf verschafft.
Krasser Gegensatz: Die Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hochwang gewann letztmals am 26. Februar (5:2 gegen Rechberghausen) ein Punktspiel, das 1:1 in Plochingen am 30. März brachte den letzten Zähler. Trainer Christian Mirbauer ahnt, dass es sehr eng werden könnte in Sachen Ligaverbleib, falls der Trend so weitergeht. „Die vier Wochen ohne Training merkt man unserer Mannschaft einfach an“, zeigt sich der SGEH-Coach nachdenklich nach all den Corona-Wirrungen, er bleibt trotzdem kämpferisch. „Wir machen weiter“, so der Coach mit Blick auf die kommende Aufgabe.
Jesinger sind gewarnt
In den Abstiegsstrudel droht neben der SGEH auch der TSV Jesingen zu geraten. Trainer Stefan Haußmann ging nach er 1:2-Niederlage in Neidlingen deshalb noch nicht zur Tagesordnung über. „Der Stachel sitzt tief, weil es eine absolut vermeidbare Niederlage war“, betont Haußmann. Praktisch in letzter Sekunde war der Siegtreffer für den Jesinger Widerpart gefallen. Zwar suggeriert Tabellenstand neun den Jesingern ein unbeschwertes Leben, doch die Abstände sind gering. Den TSV Jesingen und den Liga-Vierzehnten TV Nellingen trennen lediglich zwei Zähler. „Die Leistungsdichte ist eben groß“, sagt Haußmann. Folglich sei im Klub niemand „blauäugig“, alle wüssten, dass der Vorsprung dünn sei.
Dass nun der FC Eislingen in den Lehenäckern anrückt, macht die Sache nicht einfacher. Der Ex-Oberligist kämpft womöglich schon um eine der letzten Chancen im Aufstiegsrennen. Neun Zähler fehlen aktuell zum VfL, deren zehn zu Spitzenreiter JC Donzdorf. „Klar gehört Eislingen trotzdem zu den Topteams der Liga“, weiß Haußmann um die Schwere des Jobs.
Das 2:0 gegen den FC Esslingen hat derweil beim Tabellendrittletzten TSV Weilheim für einen Motivationsschub gesorgt. Auf dem Pfostenberg wollen die Weilheimer erneut ins Schwarze treffen. Gastgeber FV Plochingen festigte am Sonntag per 2:0 in Neuhausen Tabellenplatz sechs, allerdings nur noch mit geringen Chancen im Aufstiegsrennen.
Der Dino steht am Abgrund
Seit rund 20 Jahren nonstop in der Bezirksliga, droht dem Dino der Bezirksliga nun der Absturz. Der TSV Neckartailfingen kämpft morgen beim Gastspiel in Esslingen bereits verzweifelt um den Anschluss an die Nichtabstiegszone. Doch die Zuversicht im Neckartal schwindet. Selbst TSVN-Urgestein Dieter Hiemer klingt mittlerweile bedrückt. „Das ist wahrscheinlich das Aus“, kommentierte der Multifunktionär am vergangenen Sonntag enttäuscht die 0:5-Klatsche gegen den FC Donzdorf auf dem heimischen Aileswasen.
17 Punkte sind gleichbedeutend mit dem vorletzten Tabellenplatz. Die Luft wird zweifellos dünner. rei