Mühlheim. Bereits zur Pause lag das unkonzentriert, unsicher und fahrlässig agierende Teckteam 0:4 zurück, am Ende gab es ein 1:5 und die bittere Erkenntnis, dass das Match ein schmerzhafter Selbstfindungsprozess für das frisch zusammengewürfelte Team war. Entsprechend konsterniert schauten Spieler, Trainer und Funktionäre nach dem Debakel drein. Als Erster fand Coach Stefan Haußmann die Worte wieder. „Wir haben diese Partie in der ersten Halbzeit verloren“, bilanzierte er.
In der Tat war es erstaunlich, wie die eben erst aus der Bezirksliga aufgestiegenen Mühlheimer die Kirchheimer Kicker von Beginn an ein ums andere Mal in Not brachten, indem sie zum Beispiel mit Steilpässen den Deckungsverband problemlos aushebelten. Fast schon zwangsläufig fielen die Tore für die Gastgeber. Besonders der schnelle Max Drössel hatte leichtes Spiel mit einer behäbig und ideenlos agierenden VfL-Abwehr.
Dominante Phasen der Teckstädter? Gab es bis auf druckvolles Spiel in den ersten fünf Minuten mit einigen vielversprechenden Strafraumszenen keine mehr. Anders die Mannschaft aus dem Landkreis Tuttlingen. Sie wirkte zielstrebiger, unbekümmerter. Beim 1:0 für die Gastgeber vollendete Angreifer Kai Stelter eine zentimetergenaue Steilvorlage, beim 2:0 hielt Pascal Dilger bei einem eigentlich harmlosen Schuss eines Teamkollegen auf Verdacht die Hacke hin, vor dem 3:0 verlor VfL-Abwehrspieler Alexander Berg das Sprintduell gegen Drössel, um Letzteren dann im Strafraum zu Fall zu bringen. Den Elfmeter verwandelte Kai Stelter. Zusätzlich bedenklich aus Kirchheimer Sicht: Zwischen dem 2:0 und 4:0 lagen gerade einmal acht Minuten. Beim vierten Treffer entwischte der flinke Drössel einmal mehr und schoss hart ins rechte, untere Eck.
Kirchheims Trainer Stefan Haußmann hatte bereits zur Halbzeit genug vom bösen Spiel und schickte nach dem Seitenwechsel gleich vier Neue aufs Feld. So rückte Co-Trainer Gaetano Caruana in die Defensivzentrale – was die chaotischen Verhältnisse in der Kirchheimer Abwehr beendete. Doch die Kirchheimer waren trotz des Anschlusstreffers kurz nach der Pause (Forzano-Kopfball) mangels Kreativität im Spielaufbau nicht in der Lage, das Resultat noch erträglicher zu gestalten. Im Gegenteil: Nach einem Freistoß stellte Max Drössel mit seinem zweiten Treffer den Torabstand wieder her.
„Wir haben leider auch ein Qualitätsproblem“, stellte Trainer Haußmann nach dem ersten Pflichtspiel schonungslos offen fest, „es könnte deshalb sein, dass wir noch weitere Spieler verpflichten.“ Sollten sich aber keine Verstärkungen mehr finden lassen, könnte es solche Szenen, wie am Samstag gegen 19 Uhr hoch über der Donau, bald häufiger geben: Niedergeschlagene Kirchheimer Spieler, einen seinen Frust in einem Handygespräch abladenden Spielleiter Markus Brühl und einen Co-Trainer Gaetano Caruana, der die mehr rhetorisch gemeinte Frage „Was war denn das?“ wütend in das weite Rund des Sportplatzes rief.
Was das war, konnte jeder Augenzeuge des Matches selbst beantworten: Zu wenig, um in der kommenden Verbandsligarunde überhaupt den Hauch einer Chance zu haben.
VfL Mühlheim: Gerstner – Lurz, Schlegel, Daniel Dilger (77. Mauch), Pascal Dilger – Drössel (82. Huber), Becker (63. Pudimat), Gleich (85. Lauffer), Liehner (58. Jahn) – Stelter, Wolf
VfL Kirchheim: Doll – Özge, Berg (46. Caruana), Huttenlocher (46. Hölig), Großhans – Rothweiler, Sahin (46. Gutmann), Helber, Kalender – Colic (46. Zaglauer), Roberto Forzano
Tore: 1:0 Stelter (9.), 2:0 Pascal Dilger (31.), 3:0 Stelter (36., Foulelfmeter), 4:0 Drössel (39.), 4:1 Roberto Forzano (48.), 5:1 Drössel (67.)
Gelb: Kalender, Helber, Gutmaann.
Schiedsrichter: Andreas Reichle (Bad Waldsee)
Zuschauer: 220