Lokalsport
VfL gerettet, Catania bleibt im Keller

Ein 3:1-Sieg sorgt für Entspannung an der Jesinger Allee, während beim ACC langsam die Lichter ausgehen und der TSV Jesingen lustlos kickt.

Die Hoffnung schwindet: Nach dem enttäuschenden 3:4 der Kirchheimer Catanesi im bedeutenden Duell gegen den Tabellen-Drittletzten aus Berkheim, rückt der Bezirksliga-Klassenerhalt in immer weitere Ferne. Foto: Markus Brändli

Gerade noch zur rechten Zeit scheinen die Akteure des VfL Kirchheim die richtigen Stellknöpfe für die Performance-Regelung der Mannschaftsleistung gefunden zu haben. Nach einem weitgehend ungefährdeten 3:1 (0:1)-Sieg am Freitagabend bei der TSG Salach war der spielende Interimtrainer Meksud Colic glücklich: „Unsere letzten beiden Siege in Folge sind das Ergebnis harter Arbeit.“ Der Erfolg in Salach war bei Weitem kein Spaziergang. Trotz ausgeglichener Spielanteile in der ersten Halbzeit wurde die „Blauen“ nach einer halben Stunde durch Umut Sat geschockt: Der TSG-Angreifer nutzte einen individuellen VfL-Fehler humorlos zum 1:0 für seine Farben aus.

Coach Colic ging in der Kabine in die Analyse des ersten Spielabschnitts und fand offenbar die richtigen Worte. Nach der Pause übernahm der VfL die Regie auf dem Platz und glich nach einer Colic-Vorlage verdientermaßen durch Felix Bosch aus (64.). Nachdem der Trainer selbst für die erstmalige Führung gesorgt hatte (68.), war es erneut Bosch, der in der 74. Minute mit dem 3:1 den sprichwörtlichen Sack zumachte. Der eingewechselte Endrit Durako hatte kurz darauf das 4:1 auf dem Fuß, scheiterte aber an TSG-Keeper Dominik Nagel (85.). In der englischen Woche baut Coach Colic am Dienstag noch eine Trainingseinheit ein. „Wir freuen uns auf das Bezirkspokalfinale am Himmelfahrtstag gegen den 1. FC Eislingen und drei Tage später auf das Stadtderby gegen den TSV Jesingen.“

Willenlose Catanesi

Es war eines der sogenannten „Sechs-Punkte-Spiele“: Der Tabellenletzte aus Kirchheim spielt gegen den punktgleichen Drittletzten aus Berkheim. Der Sieger, das war klar, kann ein klein wenig durchschnaufen und schon einmal das Wort Relegation buchstabieren. Das taten nach fast 100 gespielten Minuten und einem 4:3 (2:0)-Erfolg auf dem Kirchheimer „Wembley“-Platz die Gäste, die einfach abgezockter vorgingen als die nervlich offenbar angeschlagenen Rosso-Blu. ACC-Coach „Pippo“ Forzano verglich die Partie ein wenig mit dem Pokalendspiel am Samstag. Wie Arminia Bielefeld hatten auch die Catanesi die erste hochkarätige Chance der Partie. Marco D’Onofrio scheiterte aber. Kurz darauf setzte der TSV Berkheim, durch Abwehrfehler begünstigt, zum Doppelschlag durch Nils Müller an (5., 14.).

Wer gehofft hatte, dass des ACC-Trainers Halbzeitansprache Früchte tragen würde, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Ein weiterer Doppelschlag, dieses Mal durch Sebastian Franken (49., 51.) brachte die Gäste mit 4:0 in Front. „Mein Team agierte in dieser Phase fast willenlos“, stellte Forzano nach dem Spiel fest. Dennoch wachten die Rosso-Blu irgendwann auf. Jeremy Sunda (58., 83.) und Carmelo Trumino (81.) brachten den ACC auf 3:4 heran – und das in Unterzahl, nachdem Tarik Öz in der 67. Minute die Gelb-Rote Karte des Unparteiischen gesehen hatte. Zu mehr reichte es allerdings nicht – ausser zu einer Roten Karte für den sonst so besonnen agierenden Mathieu Baudouin, der sich vom TSV-Keeper provozieren ließ (90.+8.). Die realistische Einschätzung von „Pippo“ Forzano kam folgerichtig: „Realistisch gesehen war’s das.“

Pomadige Jesinger

Um deutlich weniger ging es in der Partie des TSV Jesingen gegen den 1. FC Frickenhausen – nämlich nur noch um die sprichwörtliche „Goldene Ananas“. Dennoch hatte TSV-Trainer „Cé“ D’Agostino gehofft, dass sich sein Team vor eigenem Publikum positiver präsentieren würde. „Mir hat der Wille, unbedingt nach vorne zu spielen, gefehlt. Und wir haben oft viel zu passiv agiert“, resümierte der Jesinger Übungsleiter.

Tatsächlich traten die Gerstenklopfer, bei denen einige Akteure aus der zweiten Reihe zum Einsatz kamen, geradezu pomadig auf. Am Ende stand es 2:0 (1:0) für die Gäste, die nicht sehr viel motivierter, aber effektiver zu Werke gingen. Nach anfänglicher Ausgeglichenheit stellte der FCF das bessere Team und ging durch Sergio Portale, einer von drei im FCF-Dress spielenden Söhnen des einstigen VfL-Oberligastürmers Antonio Portale verdient in Führung (24.). Im zweiten Spielabschnitt, der ähnlich ereignisarm verlief wie der erste, war es der eingewechselte Agron Gashi, der den Endstand herstellte (60.).