Der Bezirksliga-Spieltag hat wieder eine ganze Reihe bemerkenswerter Geschichten geliefert. Jene von Nico Nagel zum Beispiel. Der kampferprobte Schlussmann des VfL Kirchheim lieferte beim Auswärtsmatch in Nürtingen zunächst etliche Paraden ab, unter anderem entschärfte er vor der Pause einen Türkspor-Strafstoß. In der achten Minute der Nachspielzeit in Halbzeit zwei präsentierte sich Nagel dann in einer anderen Rolle: Nach einem Eckball köpfte der Keeper, aufgerückt in den gegnerischen Strafraum, zum Ausgleich ein. „Technisch sauber gemacht, gezielt ins lange Eck“, attestierte ihm Trainer Felix Lache. Direkt danach pfiff Schiedsrichter Christopher Kürsammer (Großaitingen) das Match ab. Die Offensivqualitäten des Keepers sind an der Jesinger Allee nicht unbekannt. Sowohl beim Teckbotenpokal als auch im Bezirkspokal hatte Nico Nagel auch schon getroffen. „Damals war er allerdings als Stürmer aufgestellt“, merkte Felix Lache schmunzelnd an.
Das Remis brachte den Kirchheimern einen Zähler, der nach einer „katastrophalen ersten Halbzeit“ (Lache) nicht unbedingt zu erwarten war. Türkspor hatte früh attackiert, so den VfL auf dem Kunstrasenplatz am Hölderlin-Gymnasium öfters in Bedrängnis gebracht. „In der zweiten Halbzeit kamen wir besser ins Spiel, es wurde ein wildes Spiel“, rekapitulierte Lache nach einer tempo- und emotionsreichen Begegnung. Der VfL verharrt mit nunmehr 17 Punkten im Mittelfeld.
Haußmann lobt Auftritt
1:0 führte der TSV Jesingen gegen den SV Ebersbach, bekanntlich vor der Runde als einer der Mitfavoriten genannt, als das Malheur geschah: Nach einem Fehlpass in der Vorwärtsbewegung schaltete der SV Ebersbach rasch um, zu allem Überfluss rutschte auch noch Routinier Ferdi Er aus, Moritz Roos vollendete zum Ausgleich. 1:1 – ein Endresultat, das Stefan Haußmann nicht schmeckte. „Ebersbach hat zwar in der zweiten Halbzeit mit offenem Visier agiert, aber nicht allzu viele Torschüsse abgegeben“, meinte der Sportliche Leiter der Jesinger Fußballer. Insgesamt habe es ihm gefallen, wie das Jesinger Team aufgetreten sei. Das 1:0 für den TSVJ resultierte beispielsweise aus einer präzisen, durchdachten Vorarbeit. Nach einem Ballgewinn kam auf der rechten Seite Dennis Flegel in Position, seine gefühlvolle Hereingabe verwertete Adonis Shalaj aus kurzer Distanz per Kopf zum Führungstreffer. In seiner Schlussbetrachtung ordnete Stefan Haußmann das Geschehen noch unter einem anderen Blickwinkel ein: „Uns ist es gelungen, gegen eine Mannschaft wie den SV Ebersbach von Beginn bis zum Ende auf Augenhöhe zu agieren.“
Attorre lässt Milde walten
Cosimo Attorre tat sein Bestes, um der AC Catania zum Sprung von den Abstiegsplätzen zu verhelfen. Vor dem Match gegen den FV Plochingen hielt der kickende Coach in der Kabine eine glühende Motivationsrede, auf dem Wembley-Kunstrasen traf der 40-Jährige später zum 1:1. Doch der Ausgleich war nicht genug an diesem Tag. „Wir haben einfach kein gutes Spiel gemacht“, ärgerte sich der Coach nach der 1:3-Pleite. Mehrere Punkte missfielen dem Übungsleiter. Neben der Chancenverwertung auch jene Leichtsinnsfehler, die für die Plochinger Hilfe bei den Gegentreffern darstellten. Doch Cosimo Attorre ließ Milde walten. „Letztendlich geht des darum, mit jungen Spielern eine Mannschaft zu entwickeln, die in der Bezirksliga bestehen kann“, so der Trainer, deshalb gehörten Fehler zu diesem Prozess dazu. Beim Tabellenletzten TSV Berkheim bietet sich am kommenden Spieltag die große Chance, den Flop gegen Plochingen vergessen zu machen.
Köngen unbeirrbar
An der Ligaspitze bietet das Team von Domenic Brück den Fans weiter viel Spaß. Beim FC Heiningen räumte der Köngen das nächste Punktepaket ab, verteidigte Tabellenplatz eins. Der einstige Weilheimer Brück mischte dabei 80 Minuten selbst auf dem Platz mit. Zusammen mit den FC Eislingen (3:0 in Donzdorf) haben sich die Köngener mittlerweile vorerst vom restlichen Feld abgesetzt: Der Köngener Vorsprung auf den Drittplatzierten TSV Oberboihingen beträgt satte neun Punkte, die Eislinger sind sieben Zähler im Vorteil gegenüber dem TSVO.