Turnen
VfL Kirchheim: Erwartete Niederlage, unerwarteter Jubel

Bei der 17:61-Pleite gegen Zweitligatabellenführer Singen ist der VfL Kirchheim zwar chancenlos, feiert dafür aber Rekordpunktesammler Marcus Bay.

Die beiden erfahrensten Turner im Team des VfL: Marcus Bay (rechts) und Julian Hausch. Foto: Henning Weise

Die Turner des VfL Kirchheim haben im siebten Wettkampf der 2. Bundesliga Süd eine erwartete Auswärtsniederlage beim ungeschlagenen Tabellenführer StTV Singen hinnehmen müssen. Beim 17:61 konnte dennoch Historisches gefeiert werden.

Die Rollen waren klar verteilt: Der VfL, bisher mit nur zwei Siegen in der Saison, trat ohne ausländische Verstärkung an, während der Stadt-Turnverein Singen mit einem ukrainischen und einem italienischen Turner auftrumpfte.

Wie erwartet verlief der Wettkampf deutlich zugunsten des gastgebenden Erstligaabsteigers. Die Kirchheimer jedoch zeigten Kampfgeist und ließen sich von den leistungsstarken Turnern des StTV nicht unterkriegen. Am Pauschenpferd erzielte Henning Weise die ersten zwei Scorepunkte für den VfL und bewies, dass ein Gerätesieg im Laufe des Wettkampfs nicht gänzlich auszuschließen ist.

An den Ringen folgte ein historischer Moment: Der 28-jährige Marcus Bay sammelte dort seinen 900. Scorepunkt und setzte damit eine beeindruckende Marke, die bisher nur wenigen Turnern in der Geschichte der Deutschen Turnliga gelang. Besonders bemerkenswert ist, dass es neben Bay derzeit nur einen weiteren aktiven Turner gibt, der ebenfalls über 900 Scorepunkte erreicht hat – dieser ist jedoch bereits 38 Jahre alt. Bay krönte sich somit, in noch jungem Alter, zum Punktekönig und wurde dafür vom Singener Publikum mit tosendem Applaus gefeiert.

An den Geräten Sprung und Barren konnte Bay das Punktekonto des VfL weiter aufstocken und bewies erneut, warum er zu den Ausnahmetalenten der Liga zählt. Weitere Versuche der Kirchheimer zu punkten blieben erfolglos. Aufgrund der schwierigen Übungen mit nur geringen Abzügen auf Seiten der Singener hatten die Kirchheimer das Nachsehen. Auch am Reck, dem Königsgerät, zeigte Bay eine beeindruckende Vorstellung und sammelte drei weitere Punkte. Unterstützung bekam er von Julian Hausch, der am Reck fünf Scorepunkte beisteuerte und so einen versöhnlichen Abschluss für das Team ermöglichte. Mit einem 8:9 Ergebnis am Reck wurde der erhoffte Gerätesieg nur knapp verfehlt.

Mit einem Endstand von 17:61 ging der Sieg zwar eindeutig an den StTV Singen, doch für die Kirchheimer stand der Teamgeist und der Ehrgeiz im Vordergrund. „Unser Ziel war es, zehn Scorepunkte zu erreichen. Wir sind zufrieden, das geschafft zu haben“, erklärte ein zufriedener Marcus Bay nach dem Wettkampf. Die Chance, neue Übungsteile unter Wettkampfbedingungen zu testen, nutzte das Team geschickt und auch ohne Sieg konnte der VfL aus dem Duell viel Positives mitnehmen.

Nun richtet sich der Blick auf den kommenden Samstag, wenn der VfL ab 18 Uhr in der heimischen Raunersporthalle gegen den TSV Buttenwiesen antreten wird. hw