Mit zwei überzeugenden VfL-Mannschaften in der dritten Bundesliga und der Regionalliga und einem Überraschungssieg des TZ DSHS Köln in der ersten Liga ist der zweite Staffeltag der deutschen Turnliga in Kirchheim zu Ende gegangen. In der zweiten Bundesliga untermauerte der Dresdener SC seine Aufstiegsambitionen und gewann souverän den Wettkampf.
In der ersten Bundesliga schaffte Köln die Sensation: Die Rheinländerinnen gewannen knapp vor dem TSV Tittmoning-Chemnitz. Der große Favorit und Tabellenführer MTV Stuttgart, der allerdings auf drei seiner besten Juniorinnen wegen eines Länderkampfs in Frankreich verzichten musste, landete auf dem dritten Rang. Für die Stuttgarter ist es erst der fünfte Wettkampftag seit zehn Jahren, den sie nicht gewonnen haben.
Klar, dass es im Kölner Team strahlende Gesichter gab. Sarah Voss, deutsche Nationalturnerin, die verletzungsbedingt für nicht eingreifen konnte, lobte ihre Mannschaft: „Ich bin stolz auf mein Team, die haben das heute super gewuppt. Am Balken zwei Wertungen über 13 Punkte und auch an den anderen Geräten spitze, das haben sie super hinbekommen.“
Trotz der Niederlage sah Topstar Elisabeth Seitz von Rekordmeister MTV Stuttgart keinen Grund zur Traurigkeit. „Wir sind ja alles andere als in voller Stärke hierher gekommen“, erklärte sie. Sie selbst turnte wieder in Topform. 14,40 Punkte am Stufenbarren und 12,75 Punkte am Boden, da hielt keine andere Turnerin mit. Die Übungen von Elisabeth Seitz waren auch die absoluten Highlights beim Wettkampf in Kirchheim. Die Mannschaft mit der kürzesten Anreise der Bundesligavereine, der TSV Bergheim, entschied das Duell der beiden Aufsteiger gegen den TuG Leipzig für sich und kam auf den siebten Rang.
Sachsen-Power
In der zweiten Bundesliga baute der Dresdner SC seine Führung weiter aus. Die Mannschaft landete ihren zweiten Saisonsieg und geht damit als Aufstiegsfavorit für die erste Liga in die Sommerpause. „Wir haben auch einen guten Wettkampf erwischt“, sagte der Dresdner Coach Tom Kroker, den die Teamleistung seiner Riege überzeugte. Auch die 50,10 Punkte seiner Topturnerin Mia Neumann im Vierkampf freuten ihn besonders. „Das ist schon ein Statement“, sagte er. Härteste Verfolger der Dresdnerinnen war in der Sporthalle Stadtmitte die KTG Hannover vor Tittmoning-Chemnitz II und der TSG Berlin-Steglitz
VfL von den Fans getragen
Die TG Breisgau hat am zweiten Wettkampftag in der dritten Bundesliga Süd den zweiten Sieg eingefahren. Die Südbadenerinnen verteidigten damit ihre Spitzenposition in der Tabelle und stehen auf der Poleposition für den direkten Wiederaufstieg. „Das ist schon cool“, fand ihre Trainerin Miriam Herzig. Mit 500 begeisterten Zuschauer im Rücken erwischte das Kirchheimer VfL-Team I einen exzellenten Tag. Rund dreieinhalb Punkte hinter den Breisgauerinnen landeten die Gastgeber vom VfL Kirchheim auf dem zweiten Rang. „Wir haben super geturnt“, war Trainerin Michaela Pohl mehr als zufrieden. „Über 47 Punkte, das beste Barrenergebnis der Liga, das hat es noch nie gegeben“, freute sie sich.
Auch in der Einzelwertung überzeugten Nele Rüping auf Rang vier und nur ein Zehntel dahinter Nele Gneiting auf Rang fünf. Einen überzeugenden Vierkampf lieferte auch Mia Blum ab, der sie auf Rang neun besten Turnerinnen der Liga brachte. Routinierte Auftritte von Alicia-Marina Heim und Lori Fröchtling brachten Stabilität, Diana Franz gelang der zweitbeste Sprung des Teams und Mysteri Hill trug mit ihrer Kür am Stufenbarren zu dem ausgezeichneten Mannschaftsergebnis speziell an diesem Gerät bei. Im Herbst wird nach auskurierter Verletzung Johanna Erb wieder dabei sein und die VfL-Turnerinnen weiter verstärken.
Dass so ein Wettkampf über zwei Tage für den Gastgeber kein Zuckerschlecken ist, zeigte sich am Einsatz der Turnerinnen: Alle waren als engagierte Helferinnen dabei.
Das Team von Michaela Pohl sammelte auch wichtige Punkte im Aufstiegsrennen und kletterte in der Tabelle auf Rang drei. Ihr Rückstand auf den Tabellenzweiten WTG Filder/Neckar beträgt nur noch zwei Punkte. Dieses Team haben die Kirchheimer bei ihrem Heimwettkampf hinter sich gelassen. Der Aufsteiger SV Hülben belegte den siebten Rang in dem starken Feld. Er muss sich aber keine Abstiegssorgen machen, denn der Heidenheimer SB hat kurz vor Ligastart seine Mannschaft in der dritten Bundesliga Süd abgemeldet und wird deshalb auf Rang acht geführt.
In der Regionalliga Süd hat der TV Wetzgau seine Tabellenführung verteidigt. Die Schwaben gewannen am Sonntagmorgen überlegen und bleiben damit auf Aufstiegskurs. Als Zweiter über die Ziellinie ging der TV Kempten vor der TS NeckarGym Nürtingen II. Die Kirchheimer Turnerinnen landeten auf Rang vier, nur drei Zehntel hinter dem TS NeckarGym und knapp vor dem TSV Wernau.
„Training hat sich ausgezahlt“
Wie schon die erste hat auch die zweite Mannschaft des VfL einen ausgezeichneten Tag erwischt. Beste Vierkämpferin war Merle Halbisch, die es in der Einzelwertung auf Rang vier brachte. Auch Hannah Schweiss, im Gesamtklassement Zehnte, kam an allen vier Geräten in die Wertung – ohne Streichresultat. Rhianna Paduraru und Laura Brändle traten ebenfalls konzentriert an allen vier Geräten an. Henrietta Schäfer meisterte ihre drei Auftritte bravourös und stach vor allem mit einer tollen Bodenübung hervor. Nele Brey trat zwar nur zum Sprung an, kam aber in die Kirchheimer Wertung der vier Besten und unterstützte damit das gute Mannschaftsergebnis. „Unser umfangreiches Training hat sich ausgezahlt“, war Michaela Pohl vom Auftritt ihrer jungen Mannschaft angetan – da wird sicherlich die ein oder andere in absehbarer Zeit in die erste Mannschaft aufrücken können.
Impressionen vom Turn-Wochenende in Kirchheim gibt es in zwei Online-Bildergalerien.