Der mit Spannung erwartete Saisonauftakt in der 3. Bundesliga war für die Turnerinnen des VfL Kirchheim durch Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Als Siebter der vergangenen Saison liegen die Kirchheimerinnen nach dem ersten Wettkampf in Ludwigsburg auf dem vierten Platz.
Die Aushängeschilder Nele Rüping, Lory Fröchtling und Johanna Erb gehören erneut der ersten Garde des VfL-Teams an, ebenso wie Anna-Lena Giss und Theresa Lamprecht. Aus der Regionalliga rückten Diana Franz und Ciara Fast auf. Die Amerikanerin Mysteri Hill hatte einen holprigen Einstand in Ludwigsburg.
Der Schwebebalken ist bei den Turnerinnen traditionell ein ungeliebtes Auftaktgerät, da der nur zehn Zentimeter breite Balken denkbar schlecht geeignet ist, um etwaige Anfangsnervosität abzulegen. Auch der VfL-Riege gelang dies nicht. Mysteri Hill stürzte beim Aufgang und beim Auerbach-Salto-Abgang, zeigte aber ein sehenswertes freies Rad in den Stand und erhielt 9,15 Punkte. Ciara Fast turnte bis auf den Muchina-Salto sicher. Sie freute sich bei ihrem ersten Drittliga-Einsatz zudem über den gelungen Rückwärtssalto (9,45 Punkte). Auch die erfahrenste Turnerin, Lory Fröchtling, musste nach der sehr hochwertigen Kosakendrehung den Balken verlassen, erhielt aber aufgrund der ansonsten eleganten und fehlerfreien Übung noch 10,1 Punkte. Johanna Erb überzeugte mit hohen Schwierigkeiten und Sicherheit: Menichelli-Salto, Muchina-Salto, freies Rad brachten ihr die dritthöchste Tageswertung (11,1).
Das erst 13-jährige Nachwuchstalent Diana Franz turnte bei ihrem ersten Drittligaeinsatz am Boden exzellent, zeigte sogar eine Doppelschraube perfekt in den Stand und erhielt hohe 10,65 Punkte. Anna-Lena Giss machte ihren Balkenauftritt mit einer gelungenen Bodenkür vergessen. Sehenswerte gymnastische Elemente und sicher gestandene Vorwärts- und Rückwärtssalti brachten dem Team eine weitere Zehner-Wertung ein. Nele Rüping, die etwas angeschlagen nur an zwei Geräten eingesetzt wurde, lieferte mit 11,55 Punkten und der vierthöchsten Tageswertung die stärkste Bodenkür der Teckstädterinnen ab – zwei Doppelsprünge, Doppelsalto und Doppelschraube zeigte kaum eine andere Athletin. Beachtliche 11,5 Punkte holte Johanna Erb, nachdem sie erstmals in einem Bundesligawettkampf den Doppelsalto geturnt hatte und dabei gekonnt in den Stand kam.
Am Sprung hatte sich das Team von Michaela und Matthias Pohl mehr erhofft. Theresa Lamprecht und Mysteri Hill hatten Probleme bei der Landung, nicht so Johanna Erb, Ciara Fast und Nele Rüping.
Diana Franz markierte am vierten Gerät, dem Stufenbarren, mit einer Unterbrechung das Streichergebnis. Kurz vor ihrem Start gab es für Johanna Erb noch eine taktische Umstellung der Barrenübung. Sie verzichtete auf das Flugteil, den Pak-Salto. Die sicher geglaubte Übung beendete sie dann doch noch mit einem Sturz. In der Einzelvierkampfwertung wurde Erb dennoch auf dem fünften Platz aufgerufen.
Ciara Fast blieb am Stufenbarren fehlerfrei mit sehenswerter freier Felge und exaktem Bückumschwung in den Handstand (8,9). Bei der letzten Übung des Tages spielte Lory Fröchtling ihre Erfahrung aus. Souverän turnte sie den „Tarzan“, also das Flugelement vom oberen Holm in den Handstand auf dem unteren Holm. Die 23-Jährige fügte dem noch eine Riesenfelge mit ganzer Drehung hinzu. Ihre 9,75 Punkte wurden nur noch von einer Turnerin getoppt und waren für das Endklassement wichtig, denn die engsten Verfolger aus Balingen und Unterföhring landeten am Ende nur wenige Zehntel hinter der VfL-Riege. Die 162,65 Gesamtgerätepunkte brachten den Kirchheimerinnen hinter der TS NeckarGym, dem Heidenheimer SB und der Heimmannschaft des KSV Hoheneck ein. Der SSV Ulm III und die WTG FilderNeckar rangierten auf Platz sieben und acht.
Fortsetzung im Herbst
Weiter geht die Drittligasaison erst im Herbst mit den Wettkämpfen in Balingen (15. Oktober), Nürtingen (29. Oktober) und Meßstetten (13. November). mp