Lokalsport
VfL-“Zweite“ trotzt dem Punkteabzug

Der Fußball schreibt bisweilen außergewöhnliche Geschichten. Da wird dem Bezirksligisten VfL Kirchheim II Ende vergangener Woche per Sportgerichtsurteil der bis dahin einzige Saisonsieg aberkannt, aber die nicht gerade erfolgsverwöhnten Kirchheimer machten den schmerzlichen Punkteverlust postwendend wett.

Kirchheim. Es lässt sich nun wirklich nicht behaupten, dass die „Zweite“ des VfL Kirchheim bisher eine tragende Rolle in der Bezirksliga spielte. Zu unkonstant waren die Leistungen des zusammengewürfelten Teams. Aber auch hinter den Kulissen läuft nicht alles rund. Dass nun aus dem 4:2 am 9. September beim FV Faurndau ein 0:3 wurde, ist nämlich auf eine Unaufmerksamkeit der Fußball-Abteilung zurückzuführen. VfL-Spieler Tayip Abanoz war in der Partie in Faurndau nicht einsatzberechtigt. Das Sportgericht Neckar/Fils unter dem Vorsitz von Siegfried Bippus fällte das Urteil. Abanoz war zum Zeitpunkt des Spiels erst 17 Jahre alt, „Eine Spielgenehmigung für Herrenmannschaften war nicht erteilt worden“, heißt es in dem Sportgerichtsurteil. Zusätzlich muss der VfL, der übrigens keine offizielle Stellungnahme zu dem Fall abgab, 80 Euro Geldstrafe sowie 15 Euro Verfahrenskosten zahlen. Die Kicker des VfL II reagierten auf ihre Weise: Gestern gelang gegen den TV Nellingen ein überraschender 2:1-Heimerfolg. Das Team von Trainer Jens Roth ist somit Tabellendrittletzter – einen Platz vor dem eben erst mit drei unerwarteten Punkten beglückten Faurndauern.

Auch beim VfL-Nachbarn AC Catania geht bereits ganz dezent die Abstiegsangst um. Die gestrige 0:4-Pleite in Neckartailfingen war die vierte Niederlage in Folge für die Mannschaft von Trainer Paul Lawall. Der fußballerische Durchhänger begann mit einem 2:4 gegen den TSV Wäldenbronn-Esslingen am 23. September. „Wir dürfen nichts dramatisieren“, mahnt Abteilungs-„Vize“ Giuseppe Forzano, „jetzt müssen wir eben Faurndau am kommenden Sonntag schlagen.“ Forzano vertritt zusammen mit Salvatore Margheriti und Maurizio Latte bis zur Partie beim VfB Oberesslingen/Zell (21. Oktober) den Coach im Training und an der Seitenlinie: Lawall ist aktuell in den USA.

Dass die TG Kirchheim über kurz oder lang in die Bezirksliga aufsteigen will, ist eine offenes Geheimnis. Der Sprung in das Oberhaus könnte schneller klappen, als gedacht. Das 10:0 gegen Beuren nährt Hoffnungen. „Wir spielen jetzt so wie ich mir das vorstelle“, sagte ein freudestrahlender TG-Abteilungsleiter Wolfgang Kretzschmar nach dem denkwürdigen Kantersieg über das Team aus dem Lettenwäldle. Neun Punkte geholt, 19 Tore geschossen: Die Bilanz der englischen Woche ist für Goran Popovic und Co. überragend.

Weilheims Kicker Lucca Ruoff musste sich bei der Kreisliga A-Partie in Neuffen (6:2) über den Spielverlauf wirklich nicht beklagen. Mit zwei Toren hatte der Youngster zunächst die Wende zugunsten des TSVW eingeläutet, als ihm das Glück noch ein drittes Mal hold war. In der 85. Minute trat Ruoff zum Foulelfmeter an, doch Neuffens Schlussmann Michael Hogh wehrte ab. Kurios: Das vom Keeper zur Seite abgewehrte Leder wurde von einem herbeigeeilten VfB-Kicker übereifrig mit einem ungewollten Querschläger zurück in die Gefahrenzone befördert, wo just Lucca Ruoff gemütlich den Ball über die Linie drücken konnte.

Solch eine Fügung des Himmels hätten auch die Weilheimer Kollegen aus dem Landesligateam gut brauchen können. Doch trotz vieler guten Torchancen musste sich die Mannschaft von Trainer Alexander Hübbe gestern mit einem 2:2 beim TSV Regglisweiler zufrieden geben. Das Resultat scheint zum Standardergebnis beim Duell dieser Vereine zu werden. Bereits in der vergangenen Runde endeten beide Spiele mit diesem Ergebnis. „So nah wie diesmal waren wir dort noch nie an einem Triumph“, haderte der Sportliche Leiter des TSVW, Günther Friess, nach dem Remis. Zumal die Weilheimer mit einem Sieg bis auf zwei Zähler an Spitzenreiter VfR Aalen II herangerückt wären.