Knapp 20 Monate sind vergangen, seit sich der TSV Jesingen und der VfL Kirchheim letztmals in der Fußball-Bezirksliga duelliert haben. Am 31. März des vergangenen Jahres verbesserte der VfL in den Lehenäckern die Perspektiven im Kampf um den Landesliga-Aufstieg erheblich. Salih Egrlic besorgte damals in der 82. Minute den 3:2-Siegtreffer. Zuvor hatten für die Gäste Melvin Alavac und Cagatay Ayyildiz getroffen, Simon Kottmann lieferte für Jesingen einen Doppelpack ab. Der VfL stieg am Ende der Runde auf, der TSV Jesingen blieb in der Liga drin. Viermal standen sich die beiden Klubs in der jüngeren Zeit auf Bezirksligaebene gegenüber – dreimal siegte der VfL (3:2, 5:2, 2:0), einmal der TSV (2:0).
Beide Teams befinden sich in einer tabellarisch interessanten Ausgangslage, die geografischen Nachbarn sind auf Tuchfühlung im Tableau. Der einstige Regionalligist liegt als Tabellenachter einen Platz und Zähler vor den Jesingern. „Da wird sicher in den Lehenäckern was los sein, es wird sicher ein gutes Spiel“, prophezeit Felix Lache. Der Trainer des VfL Kirchheim hat im Prinzip das gleiche Thema auf der Tagesordnung stehen wie der Gegner: Nur ein Sieg bringt die Mannschaft ein Stück weiter Richtung oberes Tabellen-Mittelfeld und weiter weg vom Keller. „Wir haben in den vergangenen Wochen bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft haben, wenn auch manchmal etwas Erfahrung fehlt“, gibt sich Lache zuversichtlich.
Auf dem Weg zu einer guten Bezirksliga-Mannschaft befindet sich wohl der TSV Jesingen. Sieben Partien ohne Niederlage haben die Punktebilanz von vier auf 17 aufgehübscht. Sehr zum Wohlgefallen der Taktgeber, denen das Derby gerade recht kommt. „Wir freuen uns auf jeden Fall sehr darauf“, sagt Spielertrainer Ferdi Er vor dem Duell gegen jenen Klub, für den er in der Jugend und bei den Aktiven Hunderte Partien bestritt. Jesingens Sportlicher Leiter kickte ebenso wie Ferdi Er zu Oberligazeiten im VfL-Dress. „Wir profitieren davon, dass wir jetzt personell auf einem anderen Level sind als noch vor einigen Wochen“, liefert Stefan Haußmann ein Argument für die stetig ansteigende Formkurve des Jesinger Teams in der aktuellen Runde. Etliche Verletzte oder anderweitig Fehlende sind zurück im Kader.
Einige haben sich als Person über die Mannschaft gestellt.
Catania-Trainer Cosimo Attorre kündigt personelle Konsequenzen an.
Die AC Catania Kirchheim steht nach 13 Spieltagen mit elf Zählern auf einem Abstiegsplatz. Kurz vor Beginn des vorweihnachtlichen Hammerprogramms – es warten Partien gegen den FC Eislingen (Tabellenzweiter), TSV Oberboihingen (aktuell auf Platz drei) und den Liga-Vierten SV Ebersbach – rumort es beim Aufsteiger. „Wir werden uns aus disziplinarischen Gründen von einigen Akteuren trennen“, kündigt Spielertrainer Cosimo Attorre an. Um wen es sich handelt, lässt er noch offen. Klar scheint, dass der zunächst recht große Kader von 30 Spielern radikal auf unter 20 reduziert werden soll. „Ich befinde mich deshalb in enger Abstimmung mit der Vereinsführung“, verdeutlicht Attorre die Ernsthaftigkeit seiner Absichten.
Er schlage nun einen anderen Weg ein, weil sich einige Akteure als Person über die Mannschaft gestellt hätten. „Der wahre Charakter zeigt sich halt in schwierigen Situationen“, urteilt der AC-Coach; generell sei es zudem ein Problem, dass vor allem jüngere Spieler „viel zu schnell aufgeben, wenn sie mal nicht zum Einsatz kommen“. Attorre möchte ab sofort noch enger mit der „Zweiten“ der AC zusammenarbeiten, um von dort Spieler fürs Bezirksligateam zu rekrutieren.
Mit Michele Latte hatte sich schon im Oktober ein prominenter Kicker von der AC Catania verabschiedet. Hartnäckig halten sich nun Gerüchte, der ehemalige Landesliga-Kicker könne in der Winterpause zum A-Ligisten TSV Weilheim zurückkehren. Der Betroffene selbst hält diesbezüglich den Ball noch flach: „Ich habe mich noch nicht entschieden,“ bekräftigt Latte.
Derbys mit Rahmenprogramm
Gleich zwei Derbys stehen am Sonntag in den Jesinger Lehenäckern an. Um 12.30 Uhr spielt die TSVJ-Zweite in der Kreisliga B 6 gegen den FC Kirchheim, direkt anschließend um 14.30 Uhr der TSV Jesingen gegen den VfL Kirchheim in der Bezirksliga.
Diese Konstellation nutzt der TSV Jesingen und hat einen „Derbytag“ organisiert. Neben den beiden innerstädtischen Duellen ist auch sonst viel auf dem Sportgelände geboten: Unter anderem können sich die Gäste beim Torwandschießen messen und in der Freilufthalle wird es einen Kinderbereich geben. Auch an der Grillhütte gibt es ein erweitertes kulinarisches Angebot, unter anderem mit Waffeln und Grillkäseburgern.
Die Lehenäcker sind ab 12 Uhr geöffnet. rei