Erkenbrechtsweiler. Fußball ist manchmal doch ein Wunschkonzert. Da hatte sich Georgios Karatailidis (Foto: Jörg Bächle) insgesamt vier Zähler aus denPartien beim TSV RSK Esslingen und gegen den TSV Berkheim auf den österlichen Wunschzettel gesetzt – sein Team erfüllte anschließend die Vorgabe des zum Saisonende zum Ligakonkurrenten Neckartailfingen wechselnden Coachs punktgenau. „Wenn ich bedenke, dass wir beim RSK nur wegen eines Sonntagsschusses ein Tor kassiert haben, wird deutlich, dass sogar sechs Zähler drin waren“, rekapituliert der SGEH-Trainer.
Karatailidis freut sich insbesondere darüber, dass die Bekanntgabe seines Wechsels zu keinen Leistungseinbußen bei seinen Kickern geführt hat. „Dies zeigt doch, dass wir gute Charaktere in der Mannschaft haben“, sagt der Grieche. Zudem wüssten die Spieler, dass er „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ gehe. Das lachende stehe für den Fakt, dass er nach rund vier Jahren auf der Berghalbinsel eine neue Herausforderung plus kürzerer Anfahrtsstrecke annimmt. Das weinende für die „gute Zeit, die ich bisher bei der SGEH erleben durfte.“
Karatailidis‘ Krönung nach fast zweieinhalb Jahren als Chef-Trainer und eineinhalb Jahren als „Co“ steht freilich noch aus. „Wir wollen den Klassenerhalt ohne Wenn und Aber“, so der Coach, in dessen Schlepptau auch Co-Trainer Ferdi Turan nach Neckartailfingen wechseln wird.
Mit 33 Punkten ist vor den nächsten Duellen gegen direkte Kellerkonkurrenz (TSV Wendlingen, 26 Punkte)/FV Faurndau, 30) ein solides Fundament gelegt. „Nun liegt es an uns, hier die nächsten Siege einzufahren“, legt der SGEH-Übungsleiter die Messlatte für seine Mannen erneut hoch. Sechs weitere Zähler – und der Klassenverbleib wäre für den aktuellen Tabellenelften fast perfekt. Nicht nur das: „Mir ist wichtig, dass ich dem kommenden Trainer einen Bezirksligisten und keinen Absteiger übergebe“, erklärt Karatailidis.
Dieter Hiller wird die Worte gerne vernehmen. Der „Neue“ führte einst den TV Unterboihingen von der Kreisliga B binnen drei Jahren in die Bezirksliga, coachte zuvor unter anderem den TSV Schopfloch, war in jüngerer Vergangenheit beim TSV Raidwangen und dem VfB Neuffen tätig. „Die SGEH ist ein gut geführter Verein mit Potenzial und ehrlicher Kameradschaft“, frohlockt Hiller, „ich freue mich deshalb ungemein darauf, hier tätig zu werden.“
Fußballerisch will Hiller den Schwerpunkt auf „schnelles Umschaltspiel legen, das auf einer guten Athletik und Fitness beruht.“ Der Kontakt zu ihm kam über SGEH-Kapitän Marc Weger zustande. Der Sportgemeinschaft-Spielführer kickte in seinem ersten Aktivenjahr unter Hillers Regie in Neuffen. „Marc hat ihn uns empfohlen“, lässt sich SGEH-Abteilungsleiter Sven Laderer in die Karten blicken. Nach ersten losen Kontakten wurden am Ostermontag im Klubheim mit Hiller die letzten Details besprochen. „Wir haben uns nach vielen Jahren mit jüngeren Trainern diesmal bewusst für einen Routinier entschieden“, erläutert Laderer, „ein Wunsch unseres Gremiums.“ Der Co-Trainer soll aus den eigenen Reihen kommen.
Neben dem Sichern des Ligaverbleibs mit allen verfügbaren Kräften haben Laderer und Co. in den kommenden Wochen noch einen weiteren Job: Die Spieler des aktuellen Kaders von einem Verbleib bei der Sportgemeinschaft zu überzeugen. „Wir haben zwar schon viele positive Signale“, so Laderer, „aber natürlich müssen wir damit rechnen, dass uns der eine oder andere womöglich verlässt.“ Aber auch für diesen Fall sei man gerüstet. „Dann eröffnen sich auch wieder andere Möglichkeiten“, sagt er mit der Gelassenheit eines sturmerprobten Funktionärs.