Lokalsport
Vogelwilde Vorarbeit fürs Topspiel 

Fußball Kurioses aus der Kreisliga A 2: Dettingens Spielertrainer lernt neue Facetten kennen, Weilheims Coach erlebt Nervenaufreibendes, der Catania-Trainer trifft dreifach. Von Reimund Elbe

Nebih Kadrija ließ seinen Kumpel Tarik Serour von der SGEH erst einmal in Ruhe. Minuten nach dem 6:3 über die Sportgemeinschaft hielt sich der Dettinger Spielertrainer erst einmal in den eigenen Reihen auf. Bei den Sportfreunden herrschte große Freude vor. Durch den sechsten Sieg in Serie festigten sie Tabellenplatz eins, unmittelbar vor dem mit Spannung erwarteten Flutlichtduell kommenden Freitag beim Verfolger TSV Weilheim.

„Vor der Pause war es teilweise ein vogelwildes Spiel“, bilanzierte Kadrija, die SGEH haben sich als starker Gegner präsentiert. Was ihm besonders gefiel, waren die Nehmerqualitäten des eigenen Teams. „Ich habe heute eine ganz neue Facette der Mannschaft kennengelernt“, sagte der SFD-Coach, die Fähigkeit, mit Rückständen und Rückschlägen umzugehen. 0:2 lag die SFD zum Beispiel hinten, kurz vor der Halbzeit 2:3. Kadrija, der selbst eine Halbzeit mitmischte: „Das Team hat gezeigt, dass es an den Sieg geglaubt hat“. 

Tarik Serour zeigte sich extrem enttäuscht über das Geschehen. „Wenn man mehrfach führt, willst du auch etwas mitnehmen“, haderte der Sportgemeinschaft-Trainer. Allerdings habe er beobachtet, dass bei den SFD „derzeit einfach vieles zusammenpasst“. Die Dettinger spielten gerade auf dem heimischen Kunstrasen „einen schnellen, sauberen Ball“, seine Mannschaft sei folglich nach der Pause kaum noch in die Zweikämpfe gekommen. Die SGEH ist durch die Niederlage vorerst aus der Verfolgergruppe von Tabellenführer SFD herausgefallen.

Spektakuläres am Spadelsberg

In Dettingen gilt der Blick dem Topspiel in Weilheim. Salvatore De Rosa geht es ähnlich. „Ich freue mich nun unter dieser Konstellation auf die Partie am Freitag und rechne mit vielen Zuschauern“, sagte der TSVW-Spielertrainer nach dem hart erkämpften 4:3 auf dem Neuffener Spadelsberg. „Nervenaufreibend, teils vogelwild“, sei das Match gewesen. Alle sieben Treffer fielen vor der Pause. Besonders spektakulär dabei die letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Markus Leopold: binnen fünf Minuten fielen vier Treffer. Auch Neuffens Co-Trainer Max Pradler, bekanntlich Ex-Weilheimer, reihte sich in die Liste ein. Am Ende stand der fünfte Saisonsieg für den als einziges Kreisliga A2-Team noch ungeschlagenen TSVW. 

„Als Spielertrainer stehst du auf dem Platz immer unter besonderen Druck, bei eigenen Fehlern wird ganz besonders hingeschaut“, sagte Catania-Coach Cosimo Attorre nach dem Auswärtsmatch beim FV 09 Nürtingen. Dem Druck hielt der engagierte Übungsleiter am Neckar ganz besonders gut stand. Drei der acht Tore beim 8:4 auf dem Wörth besorgte der Chef selbst, getoppt wurde er nur vom eigenen Bruder: Daniele traf gar vierfach. „So konnten wir zeigen, dass weder der Trainer noch der Co-Trainer zu alt sind“, scherzte Cosimo Attorre.

Die Partie beim Ex-Landesligisten schien beim Stande von 5:1 zugunsten der Kirchheimer bereits entschieden, doch ein akuter Schwächeanfall der Catanesi brachte den FVN nochmals heran. Das Topspiel zwischen dem TSV Weilheim und den SF Dettingen wird sich Chefcoach Attorre übrigens nicht betrachten: „Wir haben freitags Training, das geht eindeutig vor“.

Neidlinger marschieren

Das Spitzentrio aus der Teckregion könnte alsbald Zuwachs bekommen – falls sich die Erfolgsphase beim TV Neidlingen fortsetzt. Per 2:0 gegen den FC Frickenhausen II schraubte der Bezirksliga-Absteiger die jüngste Bilanz auf drei Siege in Serie.

Wie Cosimo Attorre beim AC Catania, spielte bei den Neidlingern einmal mehr auch der Spielertrainer eine gewichtige Rolle. Das 1:0 besorgte Patrick Kölle per Flachschuss selbst, beim 2:0 fälschte der Frickenhausener Denis Schleusener den Ball bei einem Kölle-Schuss in der Nachspielzeit der zweiten Spielhälfte entscheidend ab. „Ansonsten sind wir heute als gesamtes Team leider auf Sparflamme gefahren“, kritisierte Kölle, der Biss vergangener Partien habe weitgehend gefehlt. Sorgen bereitet dem TVN-Kicker die Qualität des Neidlinger Rasens. „Ziemlich vertrocknet“ sei das Geläuf, erinnere an eine „Wüstenlandschaft“. Der ersehnte Regen wird laut Wetterprognosen in Neidlingen wohl frühestens ab kommenden Wochenende fallen.