Mediziner rät Teckbotenteilnehmern: Schatten und viel trinken
Von Hitze, Urin und Unger

Hitzeschlacht am fünften Turniertag. Bei über 30 Grad gerieten gestern nicht nur die knapp 800 Zuschauer (340 Zahlende), sondern vor allem die Spieler der acht Teams mächtig ins Schwitzen – aber ist Sport bei solchen Temperaturen überhaupt gesund?

Kicker stehen vorm Kollaps, Zuschauer zerfließen in Schweiß, Turnierhelfer tropfen ohne Ende: Der fünfte Tag des Teckbotenpokals geriet angesichts der brütenden Hitze zur Belastungsprobe für alle Beteiligten.

Dass Sport bei solch extrem hohen Temperaturen aus medizinischer Sicht nicht unumstritten ist, bestätigt Dr. Thomas Freier, Internist aus Göppingen und selbst passionierter Ausdauersportler. „Einen besseren Trainingseffekt hätte man bei so einem Wetter, wenn man ins Freibad zum Schwimmen geht“, sagt er. Den hitzegeplagten Turnierkickern rät der 47-Jährige, in den Halbzeitpausen auf jeden Fall ein schattiges Plätzchen zu suchen und vor den jeweiligen Spielen genug zu trinken. „Aber nicht zu viel, da man sonst einen Wasserbauch bekommt. Ein guter Anhaltspunkt ist der Urin – je heller, desto besser der Wasserhaushalt im Körper.“ Und auch für die Erfrischung nach dem Abpfiff hat der Mediziner, der den Flüssigkeitsverlust pro Partie auf rund zwei Liter beziffert, wertvolle Tipps. „Apfelschorle oder Elektrolytgetränke statt Alkohol. Der weitet die Gefäße und führt zum Blutdruckabfall“, weiß Freier.

Bei den Spielern des TSV Oberlenningen und FV Plochingen dürfte der Blutdruck in die entgegengesetzte Richtung tendieren. Die finale Partie der Gruppe F heute um 17.45 Uhr rückt gleich aus zwei Gründen in den Fokus. Zum einen geht‘s zwischen dem FVP (4:7 Tore/3 Punkte) und dem TSVO (4:6/3) um Platz zwei und das damit verbundenen Achtelfinalticket. Zum anderen wird der Kick mit modernster Technik analysiert. Andreas Schmid aus Kirchheim bietet interessierten Amateurklubs die Möglichkeit, das Leistungsvermögen ihrer Spieler mithilfe von GPS-Sendern sichtbar zu machen. „Ob man das immer so genau wissen will?“ fragt Oberlenningens Abteilungsleiter Rainer Ziegelin mit einem Anflug von Ironie.

Unterm Strich hält der TSVO-Funktionär die Erfassung der Leistungsdaten, die Schmid zur Auswertung an einen Professor in der Schweiz schickt, aber eine gute Idee. „Das ist sicher interessant und bietet manchem Spieler vielleicht eine Extra-Motivation sich zu bewegen.“ Dass auch seine Laufwege von den am Arm befestigten Sendern aufgezeichnet werden könnten, will „Ziege“ gar nicht mal ausschließen. „Wir haben so große Personalsorgen, dass ich vielleicht selbst mitspielen muss“, stöhnt der 44-Jährige. „In dem Fall häng ich den Sender aber meinem Nachbarn an Arm“, lacht er.

Der Leistungsstand von Kirchheims Olympiateilnehmer Tobias Unger hat unter dem Turnier übrigens nicht gelitten. Da das Kirchheimer Stadion abends Teckbotenpokalbedingt als Trainingsstätte nicht wie gewohnt zur Verfügung stand, zog der DLV-Sprinter kurzerhand um. „Am Mittwoch habe ich einfach mittags trainiert, ansonsten in Köngen“, sagt der 33-Jährige, der sich heute beim Olympiaverabschiedungswettkampf im badischen Weinheim den letzten Schliff für die Spiele in London holen will.