Der sporthistorische Doppelsieg von Nachwuchsmountainbikerin Kira Böhm beim Weltcup-Auftakt in Brasilien hallt nach – der sensationelle Zweifacherfolg der 21-jährigen Weilheimerin im Shorttrack und
U23-Rennen in Mairipora lässt auch die Eltern unter der Limburg frohlocken: „Einfach nur Wahnsinn“, jubelt Papa Ralf, der die Auftritte der Tochter im Livestream mit seiner Frau Nicola verfolgte. Die radsportaffinen Eltern – sie war eine der ersten deutschen Weltcup-Mountainbikerinnen überhaupt, er jahrelang ein hochambitionierter Hobbyfahrer – gratulierten per Telefon. „Sie war so nervös vor den beiden Rennen, hat das dann aber erstaunlich souverän gemacht“, sagt Ralf Böhm, der gespannt ist, wie seine Tocher nun als Gesamtführende in zwei Wettbewerben in den zweiten Weltcup am kommenden Wochenende in Araxá, rund 600 Kilometer weiter nördlich geht. „Da werden die Karten neu gemischt“, sagt er, „aber diese Erfolge kann ihr niemand mehr nehmen. Wichtig ist, dass sie vom Team keinen Druck bekommt.“
Unabhängig davon, wird es noch einige Zeit dauern, ehe die Familie gemeinsam auf den Triumph in Südamerika anstoßen kann. Kira Böhm kehrt Dienstag kommender Woche zurück nach Freiburg, wo sie sich auf den nächsten Weltcup vorbereiten wird: Der steigt von 24. bis 26. Mai im tschechischen Nove Mesto, wo auch die Eltern live dabei sein werden. „Bis dahin werden wir nur telefonisch in Kontakt sein“, sagt Papa Ralf, der sich stellvertretend für seine Tochter besonders freut, dass auch der SV Reudern als Heimatverein mit Stolz gratuliert hat.
Schwarzbauer Elfter
Das zweite heiße Eisen aus der Teckregion, Luca Schwarzbauer, hat nach seinem zweiten Platz im Shorttrack beim Rennen über die olympische Distanz im brasilianischen Mairipora nur den elften Platz belegt. „Das ist natürlich nicht mein Traumergebnis“, sagte der Wahl-Weilheimer – als derzeitige Nummer Fünf der Weltrangliste liegen seine Ziele höher. „Aber heute wäre ich mit Platz sieben oder acht schon sehr zufrieden gewesen.
Schwülwarm war es auch am letzten Tag des Weltcup-Auftakts in Mairipora, wenngleich mit 27 Gard ein paar Grad kühler als noch in den Tagen zuvor. Für Nachmittag war sogar etwas Regen angekündigt, der die Luft noch dampfiger gemacht hätte: „Das war heute ein schwieriger Tag“, fasste der Fahrer vom Team Canyon CLLCTV zusammen. Allerdings verweist er erneut darauf, dass er derzeit noch nicht sein Formhoch erreicht hätte, während viele Kontrahenten bereits um ihre Olympianominierung kämpfen müssen: „Da sind dieses Jahr extrem viele sehr früh sehr stark. Die Jungs fahren um mich rum mit allem, was sie haben: Da wird dir noch weniger als sonst kein einziger Zentimeter geschenkt“, so der 27-Jährige und ergänzt: „Diese große Spannung im Feld ist deutlich spürbar.“
Nach dem Start versuchte Schwarzbauer zwar zunächst, in der Spitzengruppe mitzuhalten, musste aber bald einsehen, „dass ich die Pace ganz vorne heute nicht mithalten kann“. Schwarzbauer nahm sein Tempo heraus und führte von nun an die Verfolgergruppe an, die in der letzten Runde auf der von vielen tausend enthusiastischen brasilianischen Fans gesäumten Strecke nochmal bis auf fünf Sekunden wieder an sie Spitzengruppe aufschließen konnte. Doch in der letzten Runde wurde das Tempo nochmal deutlich erhöht: die Spitzengruppe preschte davon, am Ende setzte sich der US-amerikanische Meister Christopher Blevins (Specialized, 1.30,00 Stunden) gegen seinen französischen Teamkollegen Victor Koretzky und dem Schweizer Filippo Colombo (Scott-SRAM).
Schwarzbauer verlor auch den Anschluss innerhalb der Verfolgergruppe und kassierte als Elfter insgesamt 40 Sekunden auf Blevins. „Letztlich war es trotzdem ein solides Rennen. Wenn man sieht, wie es mir noch vor zwei Jahren in Petropolis ging, ist das schon ein Riesenschritt nach vorne.“ Schwarzbauer war zum Weltcupauftakt 2022 in Petropolis bei ähnlichen Bedingungen gerade einmal auf den 45. Platz gekommen, ehe er einen Monat später den Sprung an die Weltspitze schaffte. Damals war nur ein Weltcup in Brasilien, nun folgt ein zweiter am kommenden Wochenende in Araxá: „Vielleicht knacke ich da die Top Ten“, hofft er.