Kirchheim. VfL Kirchheim gegen FC Esslingen, Dritter gegen Erster, Emporkömmling gegen Traditionsverein – mehr Spitzenspiel in der Bezirksliga Neckar/Fils geht nicht als morgen ab 14.30 Uhr im Stadion an der Jesinger Allee. Die Platzherren stehen unter Druck, sind mehr oder weniger zum Sieg verdammt. Eine weitere Heimpleite wie zuletzt gegen Eislingen würde den Rückstand auf die Reichsstadtelf auf elf Punkte anwachsen lassen.
Um das zu verhindern, hatte Trainer Armin Ohran seinen Jungs eine schöpferische Pause von fünf Tagen gegönnt – einschließlich des Spielausfalls in Neckartailfingen wegen Unbespielbarkeit des Platzes. Nach dem bitteren 2:4 gegen den Mitkonkurrenten im Aufstiegsrennen aus Eislingen sollten seine Jungs die Köpfe frei bekommen. Ob das gelungen ist?
Dreimal sind die beiden Kontrahenten aufeinandergetroffen seit es den aus der Fusion von neun Vereinen gegründeten FC Esslingen gibt. Die Bezirksliga-Bilanz, die FCE-Männer gibt es seit vier Jahren, ist total ausgeglichen – jeweils ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage, 8:8 Tore.
„Ich rechne mit einem Unentschieden. Aber das würde uns mehr helfen als den Kirchheimern“, sagt Martin Hägele, Urgestein des FCE. Der einstige Auswahlspieler, war zehn Jahre Vereinsvorstand, leitet jetzt Sozialprojekte im Klub und trainiert nebenbei die E- und B-Junioren. Sein Sohn Lukas (20) ist als Torjäger in seine eigenen Fußstapfen getreten. Auf ihn und seinen Sturmpartner Markic (bisher 14 Treffer) wird die VfL-Abwehr ein besonderes Augenmerk legen müssen. „Klar, Esslingen hat einen Lauf“, sagt Ohran, „aber wenn wir selber agieren und mutig nach vorne spielen, haben wir trotzdem eine Chance.“
Wie die Esslinger ist auch der TV Neidlingen eine „Mannschaft der Stunde“. Mit vier Siegen in Folge hat sich die Mannschaft um Spielertrainer Patrick Kölle nach einem Stotterstart in die Saison („da kamen viele negative Faktoren zusammen“) aus dem Tabellenkeller auf den fünften Platz hochgearbeitet. An den bisher einzigen Auftritt im Eybacher Tal hat der Spielertrainer keine guten Erinnerungen – 0:7 vor fünf Jahren, allerdings gegen die erste Mannschaft. Diesmal ist Geislingen II der Gegner, der schwer einzuschätzen ist.
Jesinger selbstbewusst
In der Tabelle einen Platz hinter Neidlingen rangiert der TSV Jesingen, Gastgeber von Vorwärts Faurndau. Die Filstäler sind zuletzt in die Nähe der Abstiegszone abgerutscht. „Wir gehen mit großem Selbstvertrauen und breiter Brust in dieses Spiel“, versichert TSV-Trainer Stefan Haußmann. Mag sein, aber was ist mit der Abwehr los, die bei 34 erzielten Toren schon 37 Gegentreffer geschluckt hat? Der Coach rückt das schiefe Bild etwas zurecht: „Wir haben gegen die beiden Spitzenteams allein zwölf Treffer kassiert, gegen Esslingen sieben, gegen Kirchheim fünf.“
Weilheim will freien Fall stoppen
Ebenso aus dem Rahmen fallend wie diese Resultate war die 0:5-Schlappe des TSV Weilheim zuletzt im Derby gegen jene Jesinger. In erster Linie geschuldet der hohen Ausfallquote durch schwere Verletzungen und damit notwendiger Umstellungen. Nach sieben sieglosen Spielen mit einer Torquote von 5:27 und Absturz von Rang vier auf 14 ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen. „Ein paar Verletzte kehren zurück. Es gibt etwas Licht im Tunnel“, sagt Co-Trainer Uwe Heth.
Gastgeber TSV Denkendorf hat ebenfalls große Sorgen, allerdings anderer Art. Vorige Woche trat Trainer Klaus Schipke zurück (wir berichteten). Es folgte das blamable 1:9 auf dem Plochinger Pfostenberg, das den Aufsteiger endgültig zum Abstiegskandidaten Nummer eins stempelte. Nun hat sich Norbert Ramser, ein ehemaliger Denkendorfer Spieler, bereit erklärt, mindestens bis Weihnachten einen Rettungsversuch als Coach zu starten.