Weilheims Gegner SV Ebersbach ist auswärts eine Macht – Calcio-Trainer Gavranovic vor Rücktritt
Vorsicht vor dem Fußball aus der Wundertüte

Weihnachtsmeister Weilheim? Offiziell gibt es den Titel zwar nicht, doch er hört sich trotzdem gut an. Nach dem fußballerischen Jahres-Kehraus gegen den Tabellensechsten SV Ebersbach am Samstag im Lindachstadion könnte der TSVW als Landesliga-Tabellenführer in die rund drei Monate andauernde Winterpause gehen.

Weilheim. Das Feld ist bestellt am Nikolaustag. Schon ein Unentschieden gegen den Lokalrivalen SV Ebersbach würde dem Team von Trainer Alexander Hübbe dank des herausragenden Torverhältnisses aller Voraussicht nach reichen, um am 7. März als Spitzenreiter in den zweiten Teil der Meisterschaftshatz einzusteigen. Wenn da nur nicht die Statistik wäre. Es herrscht nämlich verkehrte Welt beim morgigen TSVW-Gegner. Während der SVE in Heimpartien regelmäßig Spiele vergeigt – wie jüngst beim 0:1 gegen den FC Frickenhausen – sind die Mannen von Coach Dinko Radojevic auswärts eine Macht.

„Diese Ebersbacher Bilanz ist Warnung genug für unsere Spieler“, sagt Weilheims Sportlicher Leiter Günther Friess vor dem Derby. Nur eine von acht Begegnungen hat der SVE in der Hinrunde auswärts verloren, selbst beim auf heimischem Kunstrasen im Ligabetrieb als nahezu unbesiegbar geltenden FC Heiningen kassierten die Ebersbacher am 13. September beim 3:1 das komplette Punktepaket. Nicht minder beeindruckend: Nur vier Tore fing sich das Radojevic-­Team bislang insgesamt in der Fremde ein. Dieses fleißige Zählersammeln beschert den Filstalern aktuell Tabellenplatz zwei in der Auswärtstabelle – direkt hinter dem auch hier führenden TSV Weilheim. Doch Friess setzt trotz aller SVE-Auswärtsstärke auf das positive Momentum. „Für unsere Mannschaft wird es ein besondere Anreiz sein, mit einem Sieg als Spitzenreiter zu überwintern.“ Im Hinspiel gab es ein lockeres 4:0 für Weilheim. An jenem 15. August glänzte unter anderem Doppeltorschütze Kai Hörsting.

Heilfroh, kein Auswärtsspiel bestreiten zu müssen, ist unterdessen Heiningens Trainer Tobias Flitsch. Für den FCH, derzeit größter Weilheimer Direktaufstieg-Konkurrent, setzte es im November auf fremdem Geläuf zwei bittere Pleiten. Dem 0:3 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen (bei dem Ex-VfL-Trainer Alexander „Sascha“ Gavranovic überraschend seinen Rücktritt zur kommenden Winterpause erklärt hat) folgte ein 1:2 in Köngen. Morgen tun die FCH-Kicker allerdings wieder das, was sie am liebsten tun: Auf dem heimischen Kunstrasenplatz kicken, um dabei ihr gefürchtetes, schnelles Aufbauspiel zu zelebrieren. Landesliga-Toptorjäger Franco Petruso (16 Treffer) dürfte einmal mehr der gegnerischen Abwehrreihe Kopfzerbrechen bereiten. Nach dem Verlust der Tabellenführung schickt der Angreifer eine Kampfansage an den TSV Weilheim hinterher. „Wir sind in der Position des Jägers besser“, sagt die zuletzt gegen Waldstetten vierfach erfolgreiche Offensivkraft, „wenn wir nach der Winterpause endlich mal alle Mann an Bord haben, dann spielen wir eine noch bessere Rückrunde.“ Trainer Flitsch will jedenfalls morgen drei Punkte sehen. „Das abschließende Spiel gegen Dorfmerkingen muss gewonnen werden“, lautet die unmissverständliche Forderung des FCH-Trainers.

Eröffnet wird der letzte Spieltag des Jahres 2014 bereits heute Abend. Der SV Bonlanden, als Tabellendritter noch im Dunstkreis des Spitzenduos Weilheim/Heiningen, muss beim Nachbarn Calcio Leinfelden-Echterdingen ran. Angesichts von fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Heiningen und sieben auf Spitzenreiter TSV Weilheim darf der Ex-Oberligist und DFB-Pokal-Teilnehmer keine Blöße zeigen. Bonlandens Trainer Klaus Fischer muss auf Defensivakteur Mike Baradel (Rote Karte beim 3:0-Sieg gegen Germania Bargau wegen Spielerbeleidigung) verzichten. Verbandsliga-Absteiger FC Frickenhausen will mit einem Heimsieg gegen den FC Eislingen den Abstand zur Abstiegszone vergrößern. Ob FCF-Trainer Bernd Bauer dabei Torjäger-Angreifer Tarik Serour von Beginn einsetzen wird, ist fraglich. Der Angreifer hatte nämlich vergangene Woche vor dem Match in Ebersbach für Erstaunen gesorgt und sich am Spieltag bei den FCF-Funktionären abgemeldet – weil er sich mental nicht in der Lage sah, gegen seine alten Kameraden vom SV Ebersbach anzutreten. Sachen gibt‘s.