Lokalsport
Warum auch Niederlagen Mut machen

Basketball Beim 95:98 in Jena zeigen die Knights nach durchwachsenen Wochen wieder eine Topleistung. Dass die trotzdem nicht zum Sieg reichte, lag weniger an eigenen Schwächen. Von Peter Eidemüller

Als Kirchheims Zweitligabasketballer am Sonntagmorgen um 4 Uhr mit dem Mannschaftsbus an der Sporthalle Stadtmitte ankommen, steckt ihnen mehr in den Knochen als der 420-Kilometer-Trip von Jena unter die Teck. Die Gewissheit, den Tabellenführer beim 95:98 am Rand seiner ersten Niederlage nach sieben Siegen gehabt zu haben, lässt nicht nur die Spieler zwischen Enttäuschung und Stolz schwanken. „Schwierig“, bezeichnet Head Coach Igor Perovic seine Gefühlslage angesichts der Tatsache, dass die 95 Punkte seines Teams den Topwert aller bisherigen Jenaer Gegner bedeuteten. Zuvor hatten die Thüringer ihren Gegnern durchschnittlich gerade mal 79 Zähler pro Partie gestattet. „Alles in allem kann ich mit dem Level, auf dem wir gespielt haben, zufrieden sein“, sagt Perovic.

Dennoch fällt auch bei der achten Kirchheimer Saisonniederlage eines auf: Der Einbruch im dritten Viertel, in dem die Knights bei ihren Pleiten durchschnittlich nur 16 Punkte erzielen. Dass es vorgestern auch nur 17 waren, lag für Igor Perovic weniger an Konzentrationsschwächen nach der Halbzeitpause, als am Gegner. „Die Intensität in der zweiten Hälfte war anders, da Jena deutlich aggressiver gespielt hat. Das hat uns sehr viel Kraft gekostet“, analysiert der Trainer, für den die Niederlage allerdings auch auf die Defensivleistung zurückzuführen ist. „Das Rebounding war zu schlecht, Jena hat unter unserem Korb zu oft und zu einfach den Ball bekommen.“ Darüber hinaus schickten die Kirchheimer den Primus zu oft an die Freiwurflinie – 24 Mal bekamen die Jenaer die Gelegenheit auf stressfreie Punkte, die sie 18 Mal auch nutzten. „Das ging viel zu einfach“ ärgert sich Perovic.

Topteam Trier kommt

Was bleibt, ist die dritte Niederlage in Folge, durch die Kirchheim von Platz fünf auf sieben abgerutscht ist. „Seit dem Sieg über Karlsruhe vor Weihnachten hatten wir keine richtig gute Leistung mehr gezeigt, erst gegen Jena war es wieder besser“, versucht Sportchef Chris Schmidt, aus der Pleite beim Primus Positives zu ziehen. „Die Topleistung überwiegt“, sagt er, „Jena ist schließlich eines der besten Teams der Liga.“

Dass es am Samstag zu Hause gegen Trier (19 Uhr Sporthalle Stadtmitte) nun gegen das seiner Meinung nach Beste geht, macht die Sache nicht einfacher. „Wenn die ihr Spiel spielen, sind sie nicht zu schlagen“, zollt Schmidt dem aktuellen Tabellenzweiten Respekt, „eine gute Leistung ist da zu wenig, Trier muss umgekehrt auch einen schlechten Tag erwischen.“

Einen solchen hatten die Pfälzer allerdings schon lange nicht mehr: Die letzte Niederlage datiert vom 3. Dezember, als die Gladiators überraschend in Bochum verloren. Alle seitherigen acht Partien hat Trier gewonnen. „In der Sporthalle Stadtmitte sind schon oft unglaubliche Dinge passiert“, hofft nicht nur Sportchef Chris Schmidt auf einen Überraschungscoup. „Wir müssen auf höchstem Niveau spielen und brauchen die Unterstützung der Fans“, sagt Igor Perovic.

Sprunggelenk macht gleich zwei Rittern zu schaffen

Verletzungssorgen haben den Auftritt der Knights in Jena überschattet. Nachdem Aleksa Bulajic wegen einer Sprunggelenksverletzung erst garnicht mit nach Thüringen gefahren war, musste Kayne Henry nach zwei Vierteln passen – ebenfalls wegen einer Verletzung am Sprunggelenk, die am Montag näher untersucht werden sollte. Gehandicapt ins Spiel war Toni Dorn gegangen, der vergangene Woche nur einmal hatte trainieren können. pet