Die Dusche von ganz oben gehört beim großen Weilheimer Reitturnier Ende August alljährlich fast schon zum Programm. Seit über 20 Jahren sitzt Heike Glück schon am Regiepult beim Klassiker auf dem Egelsberg und auch 2023 gab es die Auswirkungen des einen oder anderen Regengusses für sie und das Organisationsteam zu managen. „Insgesamt haben wir alles jedoch gut überstanden“, bilanzierte die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Weilheim (RFV) am letzten der vier mit vielen Spring- und Dressurwertungen
Dass der zweite Vorsitzende des RFV den Wetterkapriolen weitgehend unbeschwert entgegensah, hat nicht nur mit Routine zu tun. Die Investitionen der vergangenen Jahre, unter anderem haben die Plätze moderne Terratexböden bekommen, sorgen für mehr Unabhängigkeit. „Die Reiterinnen und Reiter wissen, dass sie in Weilheim auf diesen Böden auch bei Regen problemlos starten können“, sagt Küstermann. Eine spezielle Mischung des Sands sorge dafür, dass sich keine Pfützen oder Klumpen bilden.
Das viertägige Turnier hat nicht nur für die Besten in der württembergischen Reiter-Szene Relevanz, sondern auch für den Nachwuchs. Dafür sinnbildlich standen beim diesjährigen Weilheimer Turnier die Premieren zweier Wettbewerbe. Erstmals war die Limburgstadt Austragungsort für die Qualifikation zum Finale der bundesweiten Ponytour der Horst-Gebers-Stiftung. „Ziel der Tour ist es unter anderem, junge Reiterinnen und Reiter bis hin zur Teilnahme an Deutschen Meisterschaften zu fördern“, betont Heike Glück.
Der zweite neue Wettbewerb auf dem Egelsberg läuft unter der Überschrift Fun-Sport. „Um das Hobby Horsing ist in letzter Zeit ein regelrechter Hype entstanden“, weiß Gregor Küstermann. Bei dem Spaßwettbewerb geht es darum, Bewegungsabläufe ähnlich derer beim Springreiten oder in der Dressur im Parcours nachzustellen, ohne dass echte Pferde zum Einsatz kommen. Stattdessen benutzen die ganz jungen Teilnehmer teils selbst gefertigte Steckenpferde. „Wir haben uns nach einigen Diskussionen entscheiden, so etwas auch anzubieten“, erzählt Gregor Küstermann. Der RFV sehe dies unter anderem als Chance, vor allem kleinere Kinder im Grundschulalter auf spielerische Weise zum Pferdesport zu bringen. „Es gefällt mir“, zeigte sich beispielsweise die siebenjährige Janne Sophie Lindner begeistert von der Mini-Show. Mehr als 80 Kids waren bei der Gaudi am Sonntagmittag dabei.
Paul Schleifer und Leopold Küstermann sind da schon eine Stufe weiter. „Ich bin im Sommer fast jede Woche bei Turnieren unterwegs“, berichtet der 14-jährige Paul, für den Reiten nach eigener Aussage „schon etwas Cooles“ ist. Leopold Küstermann weiß mit seinen zwölf Jahren bereits, auf was es in seiner Sportart ankommt. Es gehe darum, „das Pferd unter Kontrolle zu haben“. Vier mal pro Woche rückt der Schüler auf dem Egelsberg zum Training an. Wie Paul Schleifer mischt auch er im Bezirk im Jugendbereich weit vorne mit.