Unverhofft kommt oft – im Fall des TSV Weilheim vor allem dann, wenn es gegen die Spitzenteams der Liga geht: nach dem FC Eislingen (3:1), dem VfL Kirchheim (2:1) und dem FC Esslingen (2:0) erfuhr dies nun auch der FV Plochingen. Binnen fünf Wochen haben die Limburg-Kicker damit vier Teams aus der tabellarischen Spitzentruppe geschlagen.
Am Donnerstag erwischte es den seit fünf Partien ungeschlagenen FV Plochingen. 1:0 zu Gunsten der Weilheimer hieß es am Ende. Dabei hatte die Anfangsphase auf dem flutlichtilluminierten, kleinen Trainingsplatz der Plochinger noch ganz im Zeichen der Gastgeber gestanden. Jedoch: „der letzte Pass fehlte“, wie Thorsten Schöllkopf, Abwehrchef und designierter Coach des FVP, feststellte. Kurz nach dem Seitenwechsel gelang Lorenzo Carrino das Tor des Tages – „mit der ersten nennenswerten Weilheimer Chance“, wie Schöllkopf bemerkte. Derart angespornt gestalteten der TSVW die zweite Spielhälfte ausgeglichen, wobei das Hauptaugenmerk auf der Sicherung der Führung lag. „Wir haben unseren Matchplan durchgezogen und diszipliniert und aufmerksam verteidigt – das war der Schlüssel zum Erfolg“, fasste Interimscoach Lars Wiest zusammen.
VfL wieder im Rhythmus
Einen ungefährdeten Sieg landete hingegen der VfL Kirchheim. Nach dem 3:1 bei der SGEH rangieren die Blauen nun wieder auf Rang eins der Tabelle – mit allerdings zwei Partien mehr auf der Uhr als der (spielfreie) Türk SV Donzdorf Jugendclub.
Am Donnerstagabend kam das Team von Armin Ohran gut in die Partie, stellte den Spielstand durch Treffer von Argjend Shalaj (4.) und Melvin Alavac (21.) schnell auf 2:0 – wobei der zweite Treffer just in eine Drangphase der physisch gewohnt präsenten Einheimischen fiel. Danach aber gehörte die Partie bis zur Halbzeitpause nahezu komplett der SGEH. Der Anschlusstreffer durch Gökhan Demir (32.) fiel folgerichtig. Nach der Pause und einigen personellen wie systemischen Umstellungen ließ der VfL aber nichts mehr anbrennen, markierte durch Shalaj das 3:1 (57.) und hatte durch den selben Spieler in der Schlussphase gar die Möglichkeit zum 4:1 als die Latte für den bereits geschlagenen SGEH-Schlussmann Arjanit Januzi rettete. „Wir sind jetzt wieder im Rhythmus“, freute sich Coach Ohran nach der Partie.
Effektive Eislinger
Ein verwundertes Augenwischen mag dem neutralen Zuschauer widerfahren sein, als er am Donnerstagabend die Partie des heimischen TSV gegen den 1. FC Eislingen in den Jesinger Lehenäckern verfolgte. Nicht der hochgewettete und drittplatzierte Ex-Oberligist bestimmte die Partie, sondern die motiviert auftretenden Gastgeber. Die spielten in der ersten Halbzeit quasi wie aus einem Guss – vergaßen aber das Toreschießen. Die größte Chance hatte Kevin Sen, der, von Simon Kottmann perfekt bedient, den Ball freistehend nicht richtig traf (13.). Kurz darauf war der Jesinger Goalgetter treffsicherer, der Ball landete im langen Eck. Doch der souverän leitende Schiedsrichter Stefan Weiss entschied richtigerweise auf Abseits. Die Gäste enttäuschten vor allem in der Offensive, überzeugten aber defensiv, wo Ex-Profi und Spielertrainer Thomas Scheuring umsichtig das Kommando führte.
In der zweiten Halbzeit spielten die Gäste etwas aktiver, ohne allerdings torgefährlicher zu werden. Die Chancen hatte weiterhin der TSV durch Timo Mader (55.) und Sen (63.). Aus der ersten und auch einzigen echten Torchance machten die Eislinger dann den Siegtreffer: ein Freistoß aus dem Halbfeld landete zielgenau auf dem Kopf von Spielertrainer Scheuring, der aus gut zehn Metern den Ball wuchtig in die Maschen versenkte (65.). Ein Aufbäumen beim TSV blieb danach ebenso aus, wie ein Sturmlauf der Eislinger, die den Sieg am Ende heimschaukelten. Interimscoach Stefan Haußmann attestierte seinem Team eine gute Leistung: „Wir hatten heute allerdings kein Spielglück.“
Am Ostermontag gehts weiter
Im Fokus des österlichen Doppel-Spieltags steht am Ostermontag zweifelsohne das Derby zwischen dem VfL Kirchheim und dem TSV Jesingen. Keine zwei Kilometer liegen die Sportstätten auseinander – die sportlichen Ambitionen dafür umso mehr. Während der VfL den Rückstand auf den TürkSV Donzdorf Jugendclub nicht vergrößern will, steht beim TSV die Vermeidung des Abrutschen auf die Abstiegsränge im Fokus. „Gegen den VfL erwartet keiner etwas von uns“, ist sich TSV-Interimiscoach Stefan Haußmann sicher, der dennoch auf einen „Knotenlöser“ hofft.
Der TSV Weilheim kann seinem Ruf als Favoritenschreck gerecht werden, wenn es am Montag gegen den FV Vorwärts Faurndau geht. Die Göppinger Vorstädter haben sich klamm und heimlich auf Tabellenplatz vier geschoben.
Der TV Neidlingen empfängt mit dem FTSV Kuchen fast einen Tabellennachbarn zu einem sogenannten „Sechs-Punkte-Spiel“, während die SGEH beim Tabellen-Neunten TV Nellingen antritt und bei einem Erfolg mit diesem die Plätze tauschen könnte. wai