"Es ist ein richtiger Kletterkurs!“ Luca Schwarzbauer, der Mountainbiker aus Reudern, zeigt sich durchaus beeindruckt von dem neu angelegten Cross-Country-Kurs im Bikepark Leogang, auf dem am morgigen Samstag die Weltmeis- terschaft ausgetragen wird.
Der Skiort im Salzburger Land war eingesprungen, nachdem der ursprüngliche Ausrichter Albstadt im Mai von der Corona-Pandemie in die Knie gezwungen worden war. Bisher war man in Leogang nur auf Downhill, also die Abfahrtsdisziplin fokussiert. Jetzt zimmerte man binnen weniger Wochen eine nur 3,8 Kilometer kurze, aber mit über 200 Höhenmetern pro Runde höchst anspruchsvolle Strecke an die Talstation der Asitz-Kabinenbahn.
Doch nicht nur die körperliche Konstitution, auch das Wetter könnte eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung über den neuen Weltmeister spielen: ein Großteil des Kurses führt über rutschige Wurzeln und noch rutschigere Wiesen. „Das wird richtig wild, wenn es regnet“, sagt Luca Schwarzbauer - und es soll am Samstag regnen. „Dann müssen die Teams und Betreuer richtig rackern.“ Damit wird die WM auch eine Materialschlacht, bei der neben der Form auch die richtige Reifenwahl und die Zuverlässigkeit der Technik über die Medaillen entscheiden wird. „Viele werden auf das leichtere Hardtail umsteigen“, ist sich Schwarzbauer sicher. Er selbst wird darauf verzichten: „Ich habe das vorher so beschlossen, egal wie die Strecke wird. Und wenn sie so extrem matschig wird, dann ist das Rad wenig ausschlaggebend fürs Ergebnis.“
Größere Sorgen macht sich der 23-Jährige, ob er sich nach dem Doppel-Weltcup im tschechischen Nove Mesto, den er auf den Plätzen 26 und 37 beendet hatte („Es lief gut, aber nicht super“), rechtzeitig erholen kann und den Körper wieder aus dem Entspannungsmodus aufwecken kann.
Fumic: „Sicherheit geht vor“
Manuel Fumic hat diese Frage für sich bereits beantwortet. Der Kirchheimer ist am Donnerstag aus Leogang abgereist, nachdem er sich nach dem Weltcup in Nove Mesto noch zuversichtlich gezeigt hatte, bei der WM noch ein paar Plätze drauflegen zu können. Doch der 38-Jährige musste erkennen, dass der schwere Sturz im Juni und die Blinddarm-OP Anfang September mehr an seiner Substanz gezehrt hatten, als er wahrhaben wollte. „Es war einfach zu viel für mich letzte Woche“, musste er sich eingestehen. „Wenn ich sehe, wie viele Leute sich jetzt schon beim Training auf der Strecke verletzt haben, steht der Sicherheitsgedanke für mich klar im Vordergrund.“
Es tue sehr weh, zum ersten Mal seit 20 Jahren eine Weltmeisterschaft zu verpassen, sagt Fumic, der auch auf die Europameisterschaft in einer Woche und die Deutsche Meisterschaft eine Woche später verzichten wird. Damit beendet er die für ihn so unglücklich verlaufene Saison vorzeitig: „Mein Körper braucht jetzt einfach Ruhe.“