Fußball-Bezirksliga
Wembley-Fieber in Kirchheim

Auf dem Kunstrasenplatz steigen am Sonntag gleich zwei Duelle. Nach dem Derby zwischen VfL und Catania fordert der TSV Jesingen den Tabellenzweiten TSV Köngen heraus.

Wiedersehen auf dem Wembley-Platz: Das Hinspiel zwischen VfL und Catania im September endete 4:1.  Foto: Markus Brändli

Dienstags trainieren sie auf Tuchfühlung, am Sonntag duellieren sie sich: Die Bezirksliga-Fußballer des VfL Kirchheim und des AC Catania Kirchheim teilen sich einmal unter der Woche den Wembley-Platz. Auf der einen Seite bitten die VfL-Trainer Felix Lache und Tobias Heim zur Übungseinheit, auf der anderen Feld-Seite gibt Giuseppe Forzano die Kommandos. Das Aufeinandertreffen im Punktspiel-Match in vertrauter Umgebung birgt nicht nur wegen dieser außergewöhnlichen Sachlage einen besonderen Reiz. Der Landesliga-Absteiger könnte einen großen Schritt Richtung Klassenverbleib machen, der Bezirksliga-Aufsteiger im Erfolgsfall näher an die rettende Zone heranrücken. 

„Wir müssen anfangen, zu punkten“, verdeutlicht Forzano. Dem unglücklichen 0:1 in Ebersbach folgte im neuen Jahr ein 0:2 gegen den FC Frickenhausen. Gegen seinen Ex-Klub kann er auf zwei Rückkehrer bauen. Sowohl Roberto Trumino als auch Benjamin Sabotic haben ihre jeweilige Sperre, resultierend aus der Ebersbach-Partie, abgesessen. Beim ACC rücken zudem mit Roberto Lauletta und Antonio Rendina erneut zwei Akteure aus dem B-Liga-Team auf. Trotz guter Personallage bleibt Giuseppe Forzano demütig: „Wir sind Außenseiter.“ Hauptaufgabe für ihn sei grundsätzlich, aus dem bestehenden Kader eine funktionierende Einheit zu formen.

„Es wird mit Sicherheit ein interessantes Spiel, denn es treffen Freunde, Kabinennachbarn, Trainingsnachbarn aufeinander“, lautet die Prognose von Felix Lache. Der VfL-Coach gibt sich vor dem Derby zielgerichtet. Sein Team wolle zeigen, dass es sich spielerisch weiter befinde als der Gegner. Dem AC Catania wünscht Lache mit etwas Schalk im Nacken alles Gute für die restliche Runde: „Gegen uns sollen sich nicht punkten, aber in der restlichen Saison gerne so oft wie möglich.“ Das Hinspiel, ebenso auf dem Wembley-Platz ausgetragen, gewann der VfL Kirchheim 4:1.

Offene Rechnung

Wenn die meisten Fußballer der Region am Sonntag bereits frisch geduscht auf dem Heimweg sind oder im Klubhaus noch den entstandenen Flüssigkeitsverlust ausgleichen, dürfen erst Jesinger und Köngener Kicker ans Werk gehen. Wegen der momentanen Unbespielbarkeit der Fußballplätze in den Lehenäckern kommt es am Sonntag ab 17.45 Uhr auf dem Wembley-Platz gleich zum nächsten Match. Die Partie bietet aus mehreren Gründen einen besonderen Reiz. So gilt der Tabellenzweite TSV Köngen aktuell als einziger ernsthafter Verfolger des Spitzenreiters FC Eislingen. Domenic Brück, kickender TSVK-Coach, war einst Teamkollege von Ferdi Er in Weilheimer Tagen. „Wir werden wohl auf dem Platz das eine oder andere Mal zu tun bekommen, ich freue mich darauf“, sagt der Jesinger Spielertrainer. Die Hinspielbilanz sorgt zudem für eine offene Rechnung – in der Fuchsgrube fing sich der TSV Jesingen ein 0:5 ein. „Wir hatten damals viele Verletzte, Kranke und Urlauber“, erinnert sich Ferdi Er mit Stirnrunzeln an jenen Flop am ersten Septembertag 2024. Nicht zu vergessen: Der TSV Jesingen hat nur eine der vergangenen elf Bezirksliga-Partien verloren, was derzeit für eine relativ komfortable Lage mit fünf Punkten im Plus auf Relegationsplatz 13 sowie neun auf den ersten Abstiegsplatz sorgt.

Die Jesinger kämpfen nach dem 2:2 gegen die TSG Salach (auf dem alten Kunstrasenplatz) erstmals in dieser Saison auf dem Wembley-Platz um Punkte. „Wir trainieren seit dem Winter sowieso schon dort, deshalb sind wir die Verhältnisse vor Ort gewöhnt“, so Ferdi Er.

Noch ein Kracher

„Ein absolutes Highlight-Spiel, der Gegner hat einen Top-Kader“, zeigt sich Oberboihingens Spielleiter Stefan Hein voller Vorfreude auf den Hit gegen Tabellenführer FC Eislingen. Besondere Note erhält die Partie wegen der Tabellenlage, des Weiteren, weil die Gastgeber als einziger Bezirksligist noch ohne Remis geblieben sind. „Unser Trainer Oliver Scherb geht nie in ein Match, um auf unentschieden zu spielen“, weiß Hein. Wobei der TSV Oberboihingen angesichts des Hinrunde-Resultats wohl diesmal ein Remis mit Kusshand nehmen würde – im September 2024 hieß es am Ende 1:9.