Dribbeln, passen, werfen – dass Basketball im Sportunterricht mehr als bloßes Grundlagenüben sein kann, haben 150 Schülerinnen und Schüler der Realschule Weilheim erlebt. Die Zweitligabasketballer der Kirchheim Knights waren am Donnerstagvormittag in der Wühlehalle, um den Jugendlichen ihren Sport auf unterhaltsam-kurzweilige Art näherzubringen. „Das ist eine gute Chance, um Werbung für uns zu machen und für den Basketball generell“, betont Albin Mauz, Assistant Coach der Knights, der mit Kayne Henry, Aitor Pickett, Mike Miller und Aleksa Bulajic unter die Limburg gekommen ist.
In fünf Zehnergruppen üben die Profis mit den Neunt- und Zehntklässlern das Einmaleins der Korbjagd auf die lockere Art. „Wir hoffen, dass wir Spaß haben und dass wir ein paar Dinge über Basketball zeigen können“, sagt Kayne Henry, bevor er sich ins Getümmel stürzt, in dem auch Realschul-Konrektor Andre Knaus und Sportfachschaftsleiter Timo Blon munter mitmischen. „Als Schule mit Sportprofil streben wir eine langfristige Kooperation mit den Knights an“, sagt Andre Knaus, „die Identifikation mit einem Sportverein wird bei uns auf dem Land großgeschrieben.“
Mit dieser Einstellung rennt der Pädagoge bei den Knights-Verantwortlichen offene Türen ein. „Kinder für den Sport zu begeistern und Kontakt zu unserem Produkt herzustellen, deckt zwei wichtige Ziele ab“, betont Geschäftsführer Chris Schmidt, der sich vor Anfragen von Schulen in der Region kaum retten kann – bis Weihnachten stehen wöchentlich mindestens zwei Termine an, für Januar und Februar stehen vereinzelt bereits welche fest.
Abseits des Courts Präsenz zu zeigen, hat bei den Knights Methode und Historie: Seit knapp zehn Jahren suchen die Kirchheimer Korbjäger den Kontakt zu Schulen, um den Nachwuchs für Basketball zu begeistern und im besten Fall auch regelmäßig zu Heimspielen zu locken. „Beim letzten Eventspiel in Göppingen waren knapp 1000 der 4000 Zuschauer Teilnehmer solcher Schulaktionen“, weiß Chris Schmidt, der in diesem Zusammenhang auch auf die seit Jahren beliebten Schul-AGs hinweist, deren Erfolg in Kirchheim einst sogar in einer eigenen Grundschulliga gipfelte.
Dass sich der ganze Aufwand lohnt, zeigt nicht zuletzt der Zulauf, den der Verein seit Jahren verzeichnet: Insgesamt 221 Jugendliche aller Altersklassen tummeln sich in der Basketballabteilung des VfL, die aufgrund fehlender Trainingsstätten unlängst allerdings einen Aufnahmestopp von der U 16 abwärts verhängen musste. „Wir sind dringend auf neue Hallenkapazitäten angewiesen“, hatte Abteilungsleiter Thimo König bereits vor Wochen auf ein Problem hingewiesen, das längst nicht nur die Basketballer umtreibt – quer durch nahezu alle VfL-Abteilungen inklusive Schulsport droht der Platzmangel Wachstum und Entwicklung auszubremsen.
Bei jenen, die mit Sport ihr Geld verdienen, hat das leidige Thema bereits ein Umdenken bewirkt. „Die Perspektive in Kirchheim ist unklar, daher müssen wir uns auch umorientieren“, erklärt Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt, warum die Ritter mehr und mehr an Göppinger Schulen präsent sind. Im Nachbarkreis als Identifikationsfigur wahrgenommen zu werden, hat vor dem Hintergrund, dass die Knights ab 2028 eine zweitligataugliche Halle brauchen, nicht nur symbolischen Charakter – die EWS-Arena ist schnell zu erreichen, wenn man beispielsweise in Eislingen oder Jebenhausen zur Schule geht. Dort sind die Knights kommende Woche zu Gast im Sportunterricht.