Knights müssen für die neue Saison mit einem deutlich höheren Etat rechnen
Wer nicht wächst, stirbt

Am 8. April starten die Knights mit einem Heimspiel in die Play-offs. Am 31. März ist Abgabetermin für den Lizenzantrag. Beide Termine halten Kirchheims Basketballer derzeit auf Trab. Mit Blick auf die neue Saison gilt es vor allem, neue Geldquellen anzuzapfen.

Kirchheim. Brächte die Saisonverlängerung nicht einiges an Arbeit mit sich, die Knights könnten völlig entspannt in Richtung Play-offs blicken. Die Saison lief glänzend, alles weitere ist Bonus. Doch Ende März rückt nicht nur die Entscheidung im Titelrennen näher, spätestens am Letzten des Monats heißt es wie jedes Jahr: Karten auf den Tisch. Mit dem Lizenzantrag für die neue Saison verlangt die Liga einen ersten Fitnesscheck in Form eines Finanzplans. Bis Ende Juni müssen 60, bis Ende September dann 80 Prozent des erstellten Etats gedeckt sein. Das bedeutet schon jetzt: Hinter den Kulissen wird eifrig mit Sponsoren verhandelt. Mit bestehenden, aber auch mit solchen, die es erst noch werden könnten.

Am vergangenen Samstag, gut zwei Stunden vor Spielbeginn in der Halle, erhielten Geldgeber nebenan im VIP-Raum der Alleenschule einen vorläufigen Lagebericht. Dabei ging es weniger um das, was war, als vielmehr um das, was noch kommen wird. Die Pro A erhöht den Druck im Kessel. Ein professionelleres Auftreten, professionellere Strukturen. Die Lücke zur BBL, sie soll kleiner werden. Mehr hauptamtliche Mitarbeiter und Jugendtrainer werden verlangt, teurere Ausstattung und Technik. Kurz gesagt: mehr Geld. Schon in den kommenden beiden Jahren droht den Knights eine Lücke von 20 Prozent des bestehenden Etats. Mit Ideenreichtum, Idealismus und viel ehrenamtlicher Unterstützung habe man in den vergangenen Jahren vieles auffangen können, sagt Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt. „Ab sofort geht es nur noch über zusätzliche Mittel.“

Mit 32 Jahren ist Schmidt einer der jüngsten Manager in der zweiten Liga. Seine erste Saison als Alleinverantwortlicher, als operative Spitze der neunköpfigen Gesellschafterrunde, hat er mit Bravour gemeistert. Jetzt steht die wohl größte Aufgabe bevor. Gut möglich, dass die Knights übermorgen gegen Absteiger Rhöndorf am letzten Spieltag noch auf den dritten Tabellenplatz klettern werden. Was in diesem Jahr auf dem Parkett mit verblüffender Leichtigkeit gelang, fällt an anderer Stelle schwerer. Mit dem aktuellen Etat von 450 000 Euro belegen die Knights im ligaweiten Ranking nur Platz zwölf. Anders ausgedrückt: Kirchheim ist sportlich in diesem Jahr nah an der Spitze. Finanziell aber nur Spitzenreiter im hinteren Tabellendrittel. Der Durchschnittsetat aller 16 Vertreter liegt bei rund 900 000 Euro. Sechs Klubs in der Pro A verfügen schon jetzt über ein Budget von deutlich über einer Million Euro.

Dabei ging es für die Knights in den vergangenen Jahren sogar noch tiefer in den Keller. Nach der Vizemeisterschaft 2012 war es zum ersten Mal gelungen, die halbe Million zu knacken. Der Verlust langjähriger Sponsoren wie EnBW, Mosolf oder Leuze sorgte in den Folgejahren für einen Knick. Jetzt ist Wachstum quasi Pflicht, und Christoph Schmidt ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Durch die letztjährige Verpflichtung von Johannes Joos haben die Knights schon mehr als ein Drittel der geforderten Zusatzpunkte für die neue Saison erreicht. Der einzige U 22-Stammspieler im Trikot der Knights stand bisher im Schnitt mehr als 18 Minuten auf dem Spielfeld. Die Liga schreibt dafür 20 Punkte gut (siehe auch Infoteil). Für ein weiteres Plus steht Schmidt selbst: Seine Ernennung zum hauptamtlichen Geschäftsführer sorgte vergangenes Jahr dafür, dass die Knights ihr Soll in diesem Punkt übererfüllen konnten.

Dagegen werden sich die Personalplanungen in diesem Frühjahr wohl länger hinziehen. Weil der Etat 2015 früh feststand, hatte bereits kurz vor Pfingsten die Hälfte der Mannschaft unterschrieben. Ein Grund zur Sorge ist das nicht, schließlich ist es dabei gelungen, mit Tim Koch, Besnik Bekteshi und Andreas Kronhardt gleich drei deutsche Stammkräfte für zwei Jahre an sich zu binden. Darüber hinaus muss sich erneut zeigen, was der Standort Kirchheim noch an Mehrwert wird ausschöpfen können. „Wir bieten Sicherheit“, sagt Christoph Schmidt. Andere mehr Geld.