Kirchheim. Bei Stefan Haußmann, Trainer beim VfL Kirchheim, hielt sich der Jubel nach Spielschluss allerdings in Grenzen. „Bei mir überwiegt die Enttäuschung. Aber der Punkt ist leistungsgerecht“, kommentierte er. Sein Böblinger Kollege Mario Estasi bilanzierte das Spiel so: „Wir können mit dem Punkt zufrieden sein. Heute waren wir nicht so präsent. Doch Kirchheim war gut.“
Zumindest in der ersten halben Stunde hatte der VfL mehr Spielanteile. Zu brisanten Torraumszenen kam es allerdings nicht. Die Führung kam etwas überraschend. Marcel Helber traf aus gut 25 Meter zum 1:0 (19.) in den Winkel. „Wenn ich so frei stehe, versuche ich immer, aufs Tor zu schießen“, befand er hinterher ganz cool. Allerdings stand SV-Torhüter Böblinger Keeper David Jach in dieser Szene etwas zu weit vor seinem Tor. Von seinem Trainer kamen dazu aber Vorwürfe: „David ist ein mitspielender Torwart. Der steht immer etwas vor seinem Tor“, sagte Estasi.
Nach einer halben Stunde wurden die Gäste stärker. Da kam die VfL-Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. Doch der Tabellenzweite nutzte seine Möglichkeiten zunächst nicht. Die beste Chance hatte Sascha Rach nach einem leichtfertigen Ballverlust von Markus Großhans und Emrah Basol. Doch Manuel Doll im VfL-Tor lenkte den Flachschuss zur Ecke. Nach gut einer Stunde war es dann aber doch passiert. Maikel Boris traf aus fünf Metern per Kopf zum 1:1. Haußmann kritisierte: „Da stimmte die Zuordnung nicht.“
Einmal wurde der VfL Coach dann an der Seitenlinie richtig laut: „Spielt kein Harakiri.“ Seine Spieler taten ihm den Gefallen. Danach hatte der Übungsleiter den richtigen Riecher. Hakan Sahin, nach seiner Einwechslung noch keine 60 Sekunden im Spiel, drückte den Ball nach einer Flanke von Roberto Forzano aus fünf Metern zum 2:1 über die Linie (76.).
Doch das VfL-Hochgefühl nach der Führung war schnell wieder verflogen. Fabio Abbruzzese, ebenfalls gerade mal 13 Minuten im Spiel, traf zum 2:2-Ausgleich (77.). Die letzte Chance hatten die Gäste. Nach einer Flanke von Sascha Raich köpfte Philip Kühnle den Ball knapp am Tor vorbei. Haußmann: „Wenn wir die 2:1-Führung noch fünf Minuten gehalten hätten, wäre das Spiel wahrscheinlich gewonnen worden.“ Marcel Helber, der einmal mehr eine bärenstarke Partie ablieferte, war nach dem Punktverlust etwas enttäuscht, sah das Ergebnis aber auch positiv: „Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt.“
VfL Kirchheim: 54 cDoll – Marcelles, Hofstetter, Mende, Großhans – Basol (90. Nickels), Helber, Guttmann, Zaglauer (75. Sahin) – Rottweiler (58. Kalender), Forzano.
SV Böblingen: Jach – Kühnert, Quindt, Schragner, I. Vargas-Müller (79. Jurkovic) – R. Rargas-Müller, Paetzold, Knoll (64. Abbruzzese), Fredel (54. Akyüz), Raich – Boric
Tore: 1:0 Marcel Helber (19.), 1:1 Maikel Boric (64.), 2:1 Haka Sahin (76.), 2:2 Fabio Abbruzzese (78.).
Gelbe Karten: Guttmann, Helber, Forzano, Hofstetter – Schragner, Boric, Paetzold.
Schiedsrichter: Gaetano Falcicchio (Konstanz).
Zuschauer: 300