Laichingen. Die Tür zur Landesliga bleibt verschlossen, am Boden folglich die zuletzt so hoffnungsfrohe VfL-Fangemeinde. Nach dem 0:8-Desaster fielen im beschaulichen Suppingen allerdings keinerlei böse Worte.
„Absolut chancenlos“ sei der VfL eben gegen den Landesligisten SSG Ulm gewesen, konstatierte beispielsweise Rainer Haden. Der Jesinger hatte zuletzt auch das Relegationsspiel gegen die SpVgg Cannstatt verfolgt, danach zumindest ein wenig Zuversicht verspürt. „Jetzt spielt der VfL auch kommende Saison wieder gegen uns Jesinger“, sieht Haden zumindest unter dem Lokalkampf-Gesichtspunkt einen Bezirksliga-Verbleib des direkten Nachbarn als Gewinn.
Auch Norbert Krumm wirkte gefasst. Der einstige Multifunktionär der Blauen sah den Verlauf der ersten Spielphase mit drei Gegentoren als maßgeblich an: „Im Prinzip war die Partie da schon gelaufen“.
Marc Eisenmann blies ins selbe Horn. Es sei „ein Klassenunterschied sichtbar gewesen“, die bessere Mannschaft habe gewonnen. „Für unsere jungen VfL-Mannschaft wird am Ende aber nicht dieses Spiel haften bleiben, sondern wie sie über Monate hinweg den Weg bis ins Relegationsfinale geschafft hat – das macht stolz“, so der Stadtrat.
Thomas Schwickert, Vater von VfL-Akteur Pascal Schwickert, verwies auf den mentalen Aspekt. „Die Nervosität im Team war spürbar“, so der Beurener, allerdings hätten die Ulmer zudem immer einen Tick gedankenschneller und leidenschaftlicher gewirkt. „Es tut trotzdem weh“, bilanzierte er.
Semih Narin, Sportlicher Leiter der VfL-Fußballer, sieht das Relegationsfinale mittelfristig gesehen als wichtige Station. „Acht Jahre waren wir nicht dort, wo wir jetzt als Bezirksliga-Vizemeister waren“, ordnete der ehemalige Kirchheimer Regionalligakicker das Scheitern ein. „Mit kleinem Budget sowie dem Konzept, auf die Jugend und Spieler aus der Teckregion zu setzen, haben wir dies erreicht“, verdeutlichte Narin. Die jungen Kicker würden weiter reifen. Ziel sei es, weiter gute Jugendarbeit zu machen, damit Akteure für den Aktivenbereich auszubilden.
Die einzigen beiden Routiniers in der jungen Kirchheimer Mannschaft mussten nach Spielende kurz um Worte ringen. „Es fällt schwer“, bekannte Marcel Helber. Ulm sei viel präsenter, die Power beeindruckend gewesen. „Im Prinzip sind wir überrannt worden“, sagte der 32-Jährige, zumal es kaum eigene zwingende Aktionen im gegnerischen Strafraum gegeben habe.
Max Pradler, mit 30 Treffern zweitbester Bezirksliga-Torschütze der vergangenen Runde, sah die Sache ähnlich. „Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, stellte der 31-Jährige fest. Vielleicht brauche das Team noch ein weiteres Jahr Entwicklung, um für die Landesliga reif zu sein. „Nichtsdestotrotz war es eine geile Saison“, fand Pradler.
Der Coach richtete den Blick ebenso in die Zukunft. „Jetzt haben die Jungs erst einmal Pause, schließlich war es eine extrem lange Saison, dann geht es mit neuem Schwung weiter“, unterstrich Armin Ohran.
Dass der VfL vom Gegner trotz 0:8-Demontage ein Lob mitbekam, dürfte dabei motivierend wirken. „Auch wenn das Resultat etwas anderes sagt, aber die Kirchheimer haben eine gute Truppe mit vielen Talenten, die waren nicht durch Zufall im Relegationsfinale“, bewertete Ulms Vierfach-Torschütze Michael da Silva Malheiro die Kontrahenten aus der Teckstadt – Nettigkeiten mit enormem Trostcharakter. Reimund Elbe