Kirchheim. Die gute Nachricht zuerst: Der VfL Kirchheim hat in den bislang 15 absolvierten Begegnungen bereits mehrfach bewiesen, die nötige Qualität für die Fußball-Landesliga zu besitzen. Die schlechte Nachricht: Die Punkteausbeute lässt bisher deutlich zu wünschen übrig, so dass es in der Rückrunde einer ordentliche Steigerung bedarf, um den bereits auf acht Zähler angewachsenen Rückstand zum rettenden Ufer aufzuholen.
Dass der Status quo die Kirchheimer aber keinesfalls aus der Bahn wirft, beteuert Assistenztrainer Felix Lache: „Ziel war von Anfang an nur der Klassenerhalt. Nachdem der Aufstieg im Vorjahr durch Kameradschaft und Zusammenhalt zustande kam, wir dann allerdings doch den ein oder anderen Abgang mehr hatten, war uns klar, dass es in der neuen Liga noch schwieriger wird.“ Schonungslos ehrlich ist daher auch die Analyse der aktuellen Situation: „Wir stehen nun mit dem Rücken zur Wand“, weiß der 35-Jährige.
Mut macht dem ehemaligen Regionalligisten und DFB-Pokalteilnehmer nicht zuletzt die Tatsache, dass es abgesehen von den beiden Siegen (1:0 gegen Bargau und 2:1 gegen Geislingen) und den drei Unentschieden (2:2 gegen Esslingen, 3:3 in Donzdorf und 1:1 gegen Bad Boll) bis auf einen Ausrutscher (2:7 in Weilimdorf) lediglich knappe Niederlagen setzte. „Deshalb sind wir nach wie vor davon überzeugt, das nötige Team zum Klassenerhalt zu haben. Wir müssen bloß jedes Mal an unsere Leistungsgrenze kommen“, gibt Lache vor.
Klar ist auch, dass die „Blauen“ nichts unversucht lassen, um in der Winterpause auch nochmals personell nachzulegen. Ob dies den Verantwortlichen um Sportchef Salvatore Margheriti gelingt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Immerhin hat sich zwischenzeitlich die Situation in der Verbandsliga Württemberg aus Kirchheimer Sicht etwas gebessert, so dass aktuell nicht nach einer erhöhten Absteigerzahl in der Landesliga aussieht. Sollten aber in der Rückrunde neben dem ohnehin abstiegsbedrohten TV Echterdingen auch noch die TSV Oberensingen oder die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach in den Tabellenkeller rutschen, hätte dies elementare Auswirkungen auf die Landesliga. Und selbst im allerschlimmsten Falle, einem Abstieg, „würde im Verein keine Panik ausbrechen“, sagt Lache, „das lässt uns in Ruhe weiterarbeiten“.
FCE brilliert, Neu-Ulm spart
Wie es auch anders gehen kann, hat mit dem FC Esslingen ein weiterer Aufsteiger eindrucksvoll bewiesen. Vergangene Saison noch direkter Konkurrent der Teckstädter im Rennen um die Bezirksliga-Meisterschaft, hat der FCE den Kirchheimern in dieser Saison deutlich den Rang abgelaufen. Doch nicht nur dem VfL: Die Esslinger thronen zum Jahreswechsel mit beeindruckenden acht Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. „Wir sind zwar mit jeder Menge Selbstvertrauen in die Runde gestartet, aber dass wir direkt so eine Rolle spielen, hätten wir nicht erwartet. Das Niveau ist einfach nochmals ein Level höher als in der Bezirksliga“, gesteht Esslingens Co-Trainer Dominik Eitel. Trotz der überschaubaren personellen Veränderungen im Zuge des Aufstiegs, haben sich die Kreisstädter nochmals in allen Belangen verbessert, beteuert der 28-Jährige. „Wir haben eine hohe Trainingsintensität mit jeweils 20 bis 22 Spielern und eine gute Kaderdichte mit vielen Handlungsmöglichkeiten.“
Auch der Verein habe sich viel Mühe gegeben, die Rahmenbedingungen angesichts des dritten Aufstiegs innerhalb von nur vier Jahren stetig mitwachsen zu lassen. Dazu gehören unter anderem neben dem Stadion und dem Kunstrasenplatz auch zwei Kalthallen oder beispielsweise ein Aufenthaltsbereich für Spieler, um vor oder nach dem Training noch gemeinsam beim Billard, Darts oder PlayStation spielen zu verweilen. So habe sich in den vergangenen Monaten nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz eine Einheit entwickelt, wie es sich jedes Trainerteam nur wünschen kann. „Für die Rückrunde haben wir uns vor allem eines vorgenommen: Uns jeden Monat ein Stückchen zu verbessern. Wenn wir das schaffen, dann wird sich das – so wie bisher auch – in den Ergebnissen widerspiegeln“, erhofft sich Eitel.
Den Esslingern lange dicht auf den Fersen war mit dem TSV Bad Boll ein weiteres Team aus dem Bezirk Neckar/Fils. Unter dem neuen Trainer Sascha Strähle, der die Kurstädter kurz vor Saisonstart kurzfristig übernommen hatte, holte die Elf zwischenzeitlich einen „Dreier“ nach dem anderen. Zuletzt jedoch fiel der dienstälteste Landesligaklub in ein kleines Formtief und rutschte nach sechs sieglosen Partien in Folge auf Tabellenplatz fünf ab.
Härtere Zeiten stehen derweil dem ambitionierten Klub Türkspor Neu-Ulm bevor, der künftig den Gürtel enger schnallen muss. Der Hauptgeldgeber des Viertplatzierten, ein Lebensmittelgroßhändler, hat angekündigt, zum neuen Jahr sein finanzielles Engagement deutlich zu kürzen. Das Auslandstrainingslager in der Wintervorbereitung wurde bereits gestrichen. Auch die Spieler bekommen ab sofort weniger Gehalt. Den Verein verlassen hat daraufhin bis dato aber lediglich ein Spieler.