Lenningen/Weilheim. Wo es in der letzten Saison noch häufiger zu bezirksübergreifenden Verschiebungen kam, herrscht dieses Mal Flaute an der Wechselbörse. Nur die TuS Stuttgart und die HSG Ebersbach/Bünzwangen verpflichteten neue Spieler von außerhalb des Bezirks. Als Titelfavorit Nummer eins gilt der letztjährige Vize SV Vaihingen. Aber auch der HSG Ebersbach/Bünzwangen und der TuS Stuttgart trauen die Insider einiges zu.
Die SG Lenningen geht in fast unveränderter Besetzung an den Start. Der einzige Neuzugang ist Max Bächle, und der kommt aus der zweiten Mannschaft. Als Saisonziel peilt Trainer Klaus Wöller eine bessere Platzierung als zuletzt an. Da schob sich die SG nach einer schwachen Startphase noch auf Rang fünf vor. In der Vorbereitung deutete die SG beim Vergleich mit dem TSV Owen an, dass durchaus Potenzial nach oben vorhanden ist. Beim Trainingslager in Heidelberg wurde die „Burschenherrlichkeit“ ausgeblendet und viel Schweiß vergossen. Vergleiche gegen den SKV Eglosheim und den TV Wiblingen gestalteten sich positiv und beim Vesalius-Cup in Köngen landete die SG im starken Zehnerfeld auf Platz fünf. Rückschläge gab es freilich auch: Max Bächle laboriert an einer Bänderverletzung und fällt vorerst aus.
Eine Zäsur fand beim TSV Weilheim statt. Beim Vorjahressiebten fehlen auf dem Spielberichtsbogen diesmal Namen wie Michael Rehkugler, Jo Wiesinger, Björn Bachofer, Arkin Eker und Jörg Schmid. Torhüterlegende Michael Rehkugler beendet seine lange Karriere, die ihn bis in die Regionalliga führte, endgültig. Auch Arkin Eker hängt die Handballschuhe an den Nagel. Zumindest ein Fragezeichen steht hinter Björn Bachofer und Jo Wiesinger, die laut eigener Aussage beide eine Pause einlegen möchten. Jörg Schmid will es in der zweiten Mannschaft etwas ruhiger angehen lassen. Von adäquatem Ersatz darf man sprechen, wenn man die Neuzugänge betrachtet: Alexander Müske bringt als Torhüter Württembergliga-Erfahrung mit. Mit ihm kam auch Tommy Hiller vom HC Wernau. Von der Teck zur Limburg wechseln Dominik Klett und Marius Dotschkal (beide TSV Owen). Aus der zweiten Mannschaft kommt Benny Banzhaf. Gestählt in einer langen Vorbereitung setzt Trainer Jochen Blum als Saisonziel das obere Tabellendrittel an. Ein zweitägiges Trainingslager mit Spielen gegen die Landesligisten TSV Heiningen II und VfL Pfullingen II fiel zur Zufriedenheit des Trainers aus.
Der SV Vaihingen, der mit der Bürde des Favoriten ins Rennen geht, hat mit Oliver Urban einen neuen Trainer verpflichtet. Der war vor elf Jahren schon einmal beim SVV. Die Mannschaft spielt in der gleichen Zusammensetzung wie zuletzt, nur Sebastian Zeise von der HSG Ostfildern ist neu an Bord. Was man beim Favoriten absolut vermeiden will, ist ein erneutes Herzschlag-Finale in der Relegation. Nur ein Tor fehlte im Frühjahr gegen den VfL Pfullingen 2 zum Aufstieg in die Landesliga.
Die größten Umwälzungen hat der TuS Stuttgart zu vermelden. Trainer Kostica Neagu warf nach dem Saisonende entnervt das Handtuch. Neben Topwerfer Tobias Rode verließen fünf weitere Spieler den Verein. Dafür wurde kräftig in eine neue Mannschaft investiert. Die neue Leitung verpflichtete als Spielertrainer Almir Mekic, der von den Stuttgarter Kickers kam und eine beeindruckende sportliche Vita vorweisen kann. Ausrufezeichen werden sicher auch Ivan Toldo (HC Wernau) und Matthias Kunz (Team Esslingen) setzen. Beide haben Württembergliga-Erfahrung. Da leitet sich auch gleich der Anspruch ab, möglichst weit oben mitzuspielen. Zwei Ausrufezeichen wurden schon gesetzt: Siege beim InCos-Cup in Tübingen und der Turniersieg in Schönaich.
Trotz Vorschusslorbeeren hält man bei der HSG Ebersbach/Bünzwangen den Ball flach. Abteilungsleiter Eduard Rath nennt die Gründe: „Aufgrund zahlreicher berufs- und studienbedingter Absagen lief die Saisonvorbereitung nicht nach Wunsch. Hinzu kamen langwierige Verletzungen, sodass wir uns in der ersten Saisonhälfte in einem personellen Engpass befinden.“ Der HSG bleibt daher nichts anderes übrig, als auf die A-Jugend zu setzen. Neben den Jungen sollen die Neuzugänge Andreas Rapp (TSV Bartenbach) und Armin Frasch (TV Rechberghausen) die Lücken füllen.
Beim TV Plochingen II währte die Freude über den Landesligaaufstieg nur kurz. Nach 2:42 Punkten ging es erneut rasant nach unten. Fünf Stammspieler beendeten danach ihr Engagement, und so steht Trainer Martin Spieth vor einem Neuanfang. Dafür fanden junge Nachwuchstalente den Weg ans Neckarknie. Die Zielsetzung heißt Klassenerhalt. „Das ist eine schwere Aufgabe, die nur mit hundertprozentigem Einsatz und Teamgeist erfüllt werden kann“, betont Spieth. Fragezeichen stehen hinter dem Einsatz von Timo Kugler und den Brüdern Marcel und Florian Ludwig, die langzeitverletzt sind.
Gerade noch mal die Kurve gekriegt hat der TSV Neckartenzlingen. Nach einer guten Vorrunde musste die Bürker-Sieben zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen und wurde Drittletzter. Abteilungsleiter und Torhüter Christian Commercon sagt dazu: „Da einige erfahrene Spieler aufgehört haben und viele junge Spieler dazukamen, wird man gespannt sein, wie sich die neu formierte Mannschaft findet.“ Im Juli gab es ein dreitägiges Trainingslager. Das Ziel heißt Klassenerhalt.
Eine schwierige Saison hat der TSV Denkendorf hinter sich. Für Neu-Trainer Klaus Riehs war es nicht leicht, den Klassenerhalt zu sichern. Jetzt brechen ihm mit Andreas Schill, Bastian Mazzoli und Kimo Toema gleich drei Leistungsträger weg, die studienhalber und berufsbedingt aufhörten. Vor allem Topscorer Mazzoli wird dem TSV fehlen. Anderseits freut sich Riehs, dass ihm mit Stefan Kenner ein erfahrener Co-Trainer zur Seite steht. Und noch etwas ist beachtenswert: Im Kader stehen acht Spieler unter 20 Jahren.
Auch beim HT Uhingen-Holzhausen schreitet der Generationenwechsel voran. Junge Spieler melden ihren Anspruch auf einen Platz in der ersten Mannschaft an. Trainer Volker Werz will die positive Entwicklung in der letzten Saison fortsetzen und dabei die noch fehlende Erfahrung durch Tempo ausgleichen.
Am westlichen Filderrand ist mit der HSG Leinfelden-Echterdingen eine neue Spielgemeinschaft entstanden. Die anfänglichen Geburtswehen schlugen sich auch bei der Kadermeldung nieder. Über Abgänge und Neuzugänge gibt es keine Mitteilungen. Auch über die momentane Lage gibt es kaum Informationen. Trainingslager in Echterdingen, viele Trainingsspiele, ein Sieg beim Cannstatter Drachenboot-Cup. Bleibt der neuen Spielgemeinschaft nur zu wünschen, dass nach Saisonende noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel ist.
Mit dem Aufstieg der SG Hegensberg-Liebersbronn in die Bezirksliga wurde die konsequente Vereinsarbeit der letzten Jahre entsprechend belohnt. Die Mannschaft geht mit einem jungen, leistungsorientierten Kader in die neue Saison. „Wir haben die Vorbereitung intensiv genutzt und sind gespannt auf die neue Liga, in der wir mit großem Engagement einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstreben“, sagt Trainer Erwin Kreiter. Auch vor den Toren Esslingens setzt man auf die Jugend. Sechs Spieler aus der A-Jugend wollen neben den Neuzugängen Peter Lenarduzzi (TV Reichenbach) und Tim Buchmüller (Team Esslingen) die Vorgaben ihres Trainers umsetzen.
Der Bezirksklassemeister TSV Wolfschlugen II formuliert nach seinem souveränen Aufstieg den frühzeitigen Klassenerhalt als Saisonziel. Anfang August startete der TSV in die letzte heiße Vorbereitungsphase. Diverse Verletzungen und berufsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern machte die Vorbereitung nicht einfach. „Ein guter Start gegen die etablierte SG Lenningen würde der jungen Mannschaft das nötige Selbstvertrauen geben“, meint Trainer Steffen Maier. Ausgeschieden sind Samuel Kurz, Boris von Stackelberg und Daniel Brunner.