Paderborn. Der Traum vom Meistertitel endete für die Ötlinger Luftpistole-Schützen abrupt nach dem ersten Wettkampf: Die ohne den am Arm verletzten italienischen Weltranglistendritten Mauro Badaracchi angetretenen Ötlinger verloren gegen den Nord-Dritten SV Kriftel 1:3. Damit ereilte die Kirchheimer Vorstädter genau jener Worst case, vor dem TSV-Abteilungsleiter Joachim Poppek im Vorfeld gewarnt hatte: „Hoffentlich sind wir nicht bereits nach dem ersten Wettkampf am Samstag ausgeschieden. Schließlich haben wir die Hotelzimmer ja das ganze Wochenende über gebucht.“
Im Sportzentrum am Maspernplatz zeigte der an Nummer eins aufgestellte Patrik Lengerer in keiner Phase auch nur annähernd die von ihm sonst erbrachten Leistungen. Er hatte zwar mit Christian Reitz den wohl derzeit besten Krifteler Schützen gegen sich, verlor aber nach mäßiger Leistung 369:375. Nur Leo Braun, wie immer schnell schießend, zeigte bei den Ötlingern eine konstante und überzeugende Vorstellung. Gegen die polnische Weltklasse-Schützin Beata Bartkow-Kwiatowska musste er allerdings bis zum 40. Schuss seiner Gegnerin abwarten, ob seine 374 Ringe reichen würden. Sie reichten - 374:373. Markus Geipel auf Position drei konnte die Partie gegen Dominik Sänger bis zur Hälfte ausgeglichen gestalten, fiel aber im zweiten Abschnitt gegen den immer stärker auftrumpfenden Sänger ab und unterlag 372:378. Achim Rieger lag bis zum 30. Schuss mit 276 Ringen gleichauf mit seinem Gegner Dirk Heinen. In der entscheidenden Schluss-Serie finishte Rieger mit zwei Neunern - doch sein Gegner konterte mit zwei Zehnern. Dieser dritte Einzelpunkt des Hessen-Clubs war Anlass zum Jubel bei den mitgereisten SV-Anhängern, denn aus ihrer Sicht hatten sie einen vermeintlichen Titel-Mitfavoriten bezwungen. Stefan Scharf an der fünften Position führte nach drei Serien mit vier Ringen, aber zuletzt glich Thomas van der Burg zum 364:364 aus.
Allerdings war ein Stechen nicht mehr notwendig. Der Wettkampf war längst entschieden und wurde offiziell mit 3:1 für die Krifteler gewertet, die später Platz drei ergatterten. Neuer Titelträger wurde erneut die SGi Waldenburg.
In den weiteren Viertelfinalbegegnungen bezwangen die Schützen der SGi Waldenburg die SSGi Bremen-Bassum mit 3:2, der SV Kelheim-Gmünd verlor gegen SB Broistedt mit 2:3. Mit demselben Ergebnis unterlag die SSG Dynamit Fürth dem PSV Olympia Berlin. Keine Überraschung gab es in den Halbfinals: Die beiden Topfavoriten dominierten das Feld. Während sich Waldenburg haushoch mit 5:0 gegen den SB Broistedt durchsetzte, marschierten die Berliner durch einen knappen 3:2-Erfolg über die SSG Dynamit Fürth ins Finale.
Fazit aus Ötlinger Sicht: Paderborn war für den Rübholz-Tross keine Reise wert. Nach einem unerwartet schwachen Auftritt mit einer Gesamtringzahl von 1 848 Ringen und dem daraus resultierenden frühen Ausscheiden werden sich die TSVÖ-Verantwortlichen Gedanken machen müssen, was die Ursachen waren und wie diese abzustellen sind.