Es ist vollbracht: Birgit Zimmermann hat das Ziel beim längsten Radrennen der Welt erreicht. In unter 50 Tagen wollte sie die 7400 Kilometer bewältigen, und das hat sie auch geschafft. Allerdings waren die letzten Tage auch mit die härtesten, denn neben der Hitze gab es auch wieder jede Menge Höhenmeter zu bewältigen. Dass die vielen Kilometer an ihrem Drahtesel nicht ganz spurlos vorbeigegangen waren, merkte die rasende Postbotin aus Lindorf bereits seit dem Baltikum am knackenden Tretlager. Also ließ sie ihr Rad in La Roda einmal „kernsanieren“ und konnte so mit einem guten Gefühl und voller Elan die letzten Etappen angehen. Tag 44 startete so auch bereits um 4 Uhr morgens. Bis zur Mittagszeit waren bereits die ersten 100 Kilometer geschafft, bis abends kamen 90 weitere dazu.
Am nächsten Tag packte sie nach La Guerra sogar 218 Kilometer auf den Tacho. Davon musste sie allerdings zehn Kilometer schieben, da eine lange Passage durch den Gorafe-Canyon aus einer Schotterpiste mit 14 Prozent Gefälle bestand. „Und weil in dem Tal Pappeln angebaut werden, deren Bewässerung tropische Luft mit 40 Grad erzeugt, verzögerte sich alles dermaßen, dass ich erst am nächsten Morgen um 8 Uhr am Hotel ankam.“ Nach zwei Stunden Schlaf machte sie sich auf zum letzten Checkpoint in Veleta, ehe das Finale anstand. Birgit Zimmermann fuhr die Nacht durch und erlebte zwar topografische Höhen, dafür gefühlsmäßige Tiefen. „Manche Anstiege gingen über zehn Kilometer, mit zehn bis 14 Prozent Steigung. Da flossen einige Kullertränen.“
Am Ende erreichte sie an Tag 48 um 22 Uhr den Hafen von Tarifa. Es war geschafft. Vorerst. Denn die nächste Herausforderung steht schon vor der Tür.