Nachruf
Zum Tod von Claus „Bredi“ Breitenberger: Der Fußball sagt Danke

Erinnerungen an Württembergs wohl bekanntesten Fan.

"Bredi" im Kirschblütental: 2019 fungierte Claus Breitenberger (links, mit Felix Kaiser) bei der Gruppenausloung zum Teckbotenpokal in Neidlingen als Losfee. Foto: Markus Brändli

Manche Menschen begegnen einem nur selten – und hinterlassen doch bleibende Spuren. Claus „Bredi“ Breitenberger, der Anfang der Woche im Alter von 59 Jahren überraschend gestorben ist, war genau so ein Mensch. Kein Fan im klassischen Sinn, kein stiller Beobachter am Spielfeldrand. Sondern jemand, der mitten im Geschehen war, weil es ihm genau dort am besten gefiel.

Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Treffen. Es war 2015, ich spielte beim TSV Köngen in der Landesliga. Nach dem Spiel kam ein bärtiger Mann mit breitem Grinsen in die Kabine, als wäre er Teil des Teams. Kein Offizieller, kein Sponsor, kein Verwandter – einfach „Bredi“. Er schien jeden zu kennen, fachsimpelte hier, lachte dort und ließ sich genüsslich ein Bierchen schmecken. Ich wusste sofort: Der gehört hierher – irgendwie jedenfalls. Wir kamen ins Gespräch. Und klar: Das erste gemeinsame Selfie ließ nicht lange auf sich warten. Ein Klassiker mit ihm.

In den Folgejahren kreuzten sich unsere Wege immer wieder. Nicht regelmäßig, aber regelmäßig genug, um jedes einzelne Treffen als etwas Besonderes zu empfinden. Meistens kündigte schon vor dem Spiel ein Vereinsverantwortlicher an: „Bredi kommt heute.“ Und damit war auch klar: Nach dem Schlusspfiff bleibt die Kabinentür offen – für ihn. Denn er war keiner, der nur zuschaute. Er war einer von uns.

Es war dabei völlig egal, ob man 5:0 gewonnen oder sang- und klanglos verloren hatte. „Bredi“ war immer fair, immer sachlich, aber nie distanziert. Und er konnte zuhören. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er den Fußball nicht nur schaute, sondern fühlte.

Und auch wenn wir uns mal länger nicht gesehen hatten, kam dann plötzlich aus dem Nichts eine Nachricht auf Facebook: „Glückwunsch zum Doppelpack – wichtiger Sieg!“ Kein großes Tamtam, kein Schnickschnack. Aber ich habe jede dieser Zeilen geschätzt. Weil sie ehrlich waren. Weil sie von einem kamen, der sich wirklich interessierte. Von einem, dem es nie ums Rampenlicht ging, sondern darum, anderen ein Stück davon zu schenken.

Claus Breitenberger gab dem Amateurfußball ein Gesicht – leise, bescheiden und dennoch prägend. Mit seiner tiefen Verbundenheit bewegte er in der Szene weitaus mehr als so mancher Funktionär. Er hat mitgefühlt, mitgelitten, mitgejubelt – und vor allem: mitgelebt.

Mit seinem Tod verliert der württembergische Amateurfußball nicht nur seinen bekanntesten Fan. Sondern einen Menschen, der gezeigt hat, wie groß dieser Sport sein kann, wenn er von Herzen kommt.