Weilheim. Am Dienstagabend um 19.30 Uhr hat für Marcel Geismann offiziell (s)eine neue Mission begonnen. Erstmals leitete der ehemalige Coach und Keeper des SV Nabern eine Übungseinheit beim Bezirksligisten TSV Weilheim. Das Thermometer signalisierte dabei zum Trainingsbeginn rund 27 Grad, doch allzu schweißtreibend ging es bei der Coach-Premiere nicht zur Sache. „Ich halte nicht viel davon, sofort mit hoher Intensität zu agieren“, erläuterte der 30-Jährige, erst kommende Woche möchte er den Puls der Kicker bei den künftigen Einheiten zielsicher in den dreistelligen Bereich bewegen.
Nach einer kurzen Traineransprache folgte am Dienstag ein Aufgalopp unter anderem mit ersten taktischen Übungen. „Wir haben einen großen Kader“, stellte Geismann anschließend erfreut fest. Zu den sieben externen Neuen kommen sieben aufrückende A-Junioren, während fünf Akteure den Klub verließen.
Das Programm bis zum Punktspielstart am 28. August? Stramm. Dreimal Training pro Woche gilt in Vorbereitungsphase wie Punktspielrunde als gesetzt, der Teckbotenpokal in Ötlingen bildet für Geismann einen wichtigen Zwischenschritt. „Dort können sich die Spieler zeigen, sich für den Saisonstart empfehlen“, sieht der neue Trainer den beliebten lokalen Cupwettbewerb, der am Sonntag kommender Woche beginnt, als wichtige Station und sinnvollen Baustein in der Testphase an.
Geismann übernimmt ein Team, das in der Rückrunde der vergangenen Saison etwas schaffte, was in der Szene mittlerweile als „Weilheimer Wunder“ bezeichnet wird. Uwe Heth nennt den auf den letzten Drücker realisierten Klassenverbleib vornehm „befriedigend“. Der Routinier wirkte bei der Aufholjagd als Interimstrainer direkt aufs Geschehen ein. Mit 40 Punkten gelang einem in der Rückrunde brutal konstanten TSVW noch der Sprung über den Strich. „Nur mit gemeinsamen Anstrengungen ist uns das gelungen“, blickt Heth dankbar aufs Team und die Arbeit weiterer Mitstreiter zurück. Krönend dabei der 2:0-Derbysieg gegen den VfL Kirchheim am letzten Spieltag, verbunden mit Tabellenplatz zehn im Schlussklassement – kurioserweise die beste Platzierung in der gesamten Saison 21/22.
„Uwe hat gute Vorarbeit geleistet“, weiß Nachfolger Geismann das zuvor Vollbrachte offenbar sehr zu schätzen. Nun darf der Neue womöglich selbst eine neue Erfolgsgeschichte schreiben, was zunächst mit viel Detailarbeit und konkreten Personalplanungen für die Stammelf verbunden sein wird. Mit Cagatay Ayyildiz (VfL Kirchheim) und Marc Heinzmann (TSGV Waldstetten) verließen unter anderem die beiden Stamm-Innenverteidiger den Verein, die talentierten A-Junioren-Aufrücker Marco König und Fabian Heim könnten die Lücke füllen.
Der Coach mag allerdings noch nicht zu viele Einzelheiten über seine Spielphilosophie in der Öffentlichkeit breittreten, doch ein Aspekt soll auf dem Platz definitiv in die Tat umgesetzt werden. „Es gilt, den Ball möglichst weit vom eigenen Tor wegzuhalten, dafür ist unter anderem ein sehr gutes Pressing erforderlich“, so Geismann.
Bevor kommende Woche die Trainingsintensität erhöht wird, stand am gestrigen Freitag noch ein Mannschaftsabend mit der „Zweiten“ an. Für Geismann („Zusammenhalt bildet einen großen Faktor im Fußball, solche Treffen sind deshalb extrem wichtig“) ein elementarer Baustein – und dieses Miteinander könnte Schwächeperioden wie in der vergangenen, desaströsen Vorrunde vermeiden helfen.