Acht Jahre ist es her, dass Kirchheims Zweitliga-Basketballer zuletzt ein Auge auf den südamerikanischen Markt geworfen haben. Damals nahmen die Knights Julian Sensley unter Vertrag, der als Deutsch-Amerikaner aus der ersten Liga Venezuelas kam. In der kommenden Saison wird wieder ein Kandidat mit deutschem Pass und südamerikanischer Vergangenheit den Ritter-Dress überziehen: Aitor Pickett ist ein Spieler, bei dem es lohnt, genauer hinzuschauen. 22 Jahre jung, chilenischer Nationalspieler mit deutschen Vorfahren, sein Großvater wanderte 1919 nach Südamerika aus. Der 2,04 Meter große Center soll bei den Kirchheimern sowohl auf dem Flügel als auch unterm Korb für Entlastung sorgen. Picket ist weder ein Schwergewicht noch ein mit allen Wassern gewaschener Profi wie einst Sensley, eher ein Rohdiamant, den es mit Sorgfalt zu schleifen gilt. Davon jedenfalls sind Trainer und sportliche Leitung bei den Knights felsenfest überzeugt. „Es wird eine große Herausforderung für ihn sein, in Europa zu spielen“, meint Headcoach Igor Perovic. „Wir müssen ihn behutsam aufbauen und geduldig sein.“
NBA-Veteranen gebändigt
Wozu er imstande ist, hat Pickett zuletzt in der chilenischen Liga und in der Seleccion gezeigt: Für seinen Klub Puerto Varas erzielte er in der gerade erst abgelaufenen Saison im Schnitt 10,4 Punkte und 8,2 Rebounds. In der WM-Qualifikation, wo Pickett zwischen November und März in vier Begegnungen für sein Land im Schnitt 7,5 Punkte und 3,8 Rebounds verbuchte, hieß sein direkter Gegenspieler in zwei Duellen gegen Brasilien Cristiano Felicio. Der Center, den die Ulmer vergangenen Sommer als Sensationsverpflichtung von den Chicago Bulls aus der NBA in die Bundesliga lotsten. Das eigentlich
und geduldig sein.
Mit dem jungen Chilenen bleiben die Knights ihrer seitherigen Linie treu: Auf den deutschen Positionen wird weiter auf formbare Talente statt auf routinierte Kräfte mit langjähriger Erfahrung in der ersten oder zweiten Liga gesetzt. Letztere sind auf einem Spielermarkt, den Schmidt als „völlig überhitzt“ bezeichnet, ohnehin nur schwer an Land zu ziehen und noch schwerer zu bezahlen.