Ein Sieg, eine Niederlage und über 800 Kilometer Fahrstrecke für verbales Schulterklopfen. „Igor ist ein super Trainer und hat eine sehr gute Mannschaft dieses Jahr“, stellte Jenas Head Coach Björn Harmsen nach dem hart erkämpften 87:77-Heimsieg seiner Mannschaft am Sonntagabend gegen die Bozic Knights fest. Das Lob des Spitzenreiter-Trainers bildete den Abschluss eines Doppelspieltags, nach dem Basketball-Kirchheim mit Stolz feststellen kann: Wir sind auf Augenhöhe – oder wie es Head Coach Igor Perovic nach dem Jena-Spiel formulierte. „Einfach wird uns niemand schlagen.“
Diese Erkenntnis hatten bereits am Freitag die Eisbären Bremerhaven auf ihren langen Heimweg mitbekommen, nachdem sie in der Sporthalle Stadtmitte überraschend deutlich mit 72:89 untergegangen waren. „Wie wir dort verteidigt haben, hat mich tief beeindruckt“, stellt Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt mit Blick auf den Freitag fest, nicht ohne den Erfolg richtig einzuordnen. „Wenn du in die Play-offs willst, sind das die Spiele, die du gewinnen musst.“
Zufrieden mit dem Saisonstart
Dass das Duell in Jena 42 Stunden später nicht unter diese Kategorie fallen würde, war den Verantwortlichen bereits im Vorfeld klar. „Das ist eine Mannschaft mit erfahrenen Bundesligaspielern, die diese Saison ihresgleichen sucht“, betont Chris Schmidt. „Unser Fokus am Doppelspieltag lag auf Bremerhaven“, unterstreicht Igor Perovic. Dass sie in Jena mehrere Rückstände aufholten und den Thüringern unterm Strich mit 77 Punkten so viele einschenkten wie zuvor nur Trier (91) und Münster (83), zeugt von der Qualität des Kirchheimer Kaders. Zum Vergleich: In der Vorsaison, als Topscorer Mike Flowers bereits seine zweite Spielzeit in Gelb absolvierte, hatten die Ritter sechs der ersten neun Partien gewonnen. Nun sind es deren sieben – für Chris Schmidt dennoch kein Grund, in Euphorie zu verfallen. „Wir sind vollkommen zufrieden mit dem Saisonstart“, sagt er, „aber es war eben nur der Start.“
Wie brüchig der Erfolg sein kann, zeigte das vierte Viertel in Jena: Nach 1,49 Minuten musste Cameron Henry, bis dahin mit 15 Zählern Topscorer der Knights, beim Stand von 61:69 wegen einer Handverletzung raus – ob und wie viele Punkte er bis Spielende noch erzielt hätte, kann auch Chris Schmidt nicht beantworten, weiß aber um die Wirkung „Wenn ein Schlüsselspieler ausfällt, ist das immer ein Faktor“, sagt der Kirchheimer Sportchef, der auf die viel wichtigere Frage am Montag übrigens noch keine Antwort hatte: Wird Henry, im Spiel am Freitag gegen Bremerhaven mit 33 Punkten unumstrittener Matchwinner, für das nächste Spiel am Samstag (19 Uhr, Sporthalle Stadtmitte) gegen Bayreuth ausfallen? Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Fest steht hingegen, dass die Ritter als Tabellenfünfter mittendrin im Rennen um die Play-offs sind – ganz anders als der kommende Gegner aus Oberfranken: Mit zwei Siegen aus neun Partien liegt der BBC Bayreuth, am Doppelspieltag sieglos gegen Dresden und Tübingen, auf dem 15. Tabellenplatz, den man in Kirchheim jedoch nicht überbewertet. „Die werden noch in Fahrt kommen“, orakelt Chris Schmidt, der am Ziel der Knights jedoch keinen Zweifel lässt. „Wir dürfen weiterhin keine Fehler machen, wenn wir in die Play-offs wollen.“ In Jena traut übrigens nicht nur Coach Harmsen den Rittern den Sprung unter die Top acht zu. „Kirchheim ist ein sicherer Play-off-Kandidat“, lobte Livestream-Moderator Torsten Rothämel am Sonntag.