Kirchheim. Paul Lawall und Andreas Gerstenberg sind sich einig: Ohne einander abgesprochen zu haben, schätzen die Trainer der beiden Kirchheimer Achtligisten die Beletage des Fußballbezirks heuer schwächer ein als in den Vorjahren. Dass ihre jeweiligen Teams trotzdem nicht weiter vorne in der Tabelle zu finden sind, hat Gründe.
Der AC Catania hat sich den zwölften Tabellenplatz nach Einschätzung des Trainers vor allem wegen mentaler Schwächen eingehandelt. „Die Mannschaft gibt sich zu schnell zufrieden“, hat Paul Lawall in der Vorrunde erkannt. Partien, in denen die Catanesi hoch führten, gerieten für den Trainer regelmäßig zur Nervenprobe, wie das 5:6 gegen Berkheim nach 5:1-Führung zeigte. Konzentrierter agiere die Mannschaft bei Begegnungen auf des Messers Schneide. „Wenn‘s eng ist, passiert nichts“, weiß Lawall, der darum auch weniger als Übungsleiter denn als Psychologe gefordert ist. Zumal das Team nach acht Hinrundenniederlagen hintereinander wieder aufgerichtet werden musste – mit Erfolg: Die letzten beiden Partien vor der Winterpause gegen den VfL (3:0) und den FC Donzdorf (5:2) wurden gewonnen.
Nicht nur deshalb ist der Trainer optimistisch. „Die Spieler sind willig, und darum bin ich guter Dinge, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Fußballerisch dürfte da nichts passieren“, sagt Lawall, der den Kampf gegen den Abstieg regelrecht persönlich nimmt. „Ich bin als Trainer noch nie abgestiegen, und das wird auch so bleiben.“ Im Vergleich zur Kellerkonkurrenz, die bereits am Wochenende ran muss, hat der ACC eine Woche länger Zeit, um an der Form zu feilen. Bis zum ersten Punktspiel am 3. März gegen Sirnau soll‘s noch zwei Testspiele geben.
Die Ursachen für die Talfahrt des letztjährigen Vizemeisters VfL II sind vielschichtiger. Anders als der italienische Stadtkonkurrent hat die Verbandsligareserve die personellen Umwälzungen vor Saisonbeginn schwerer in sportlichen Erfolg ummünzen können. Unter den glücklosen Trainern Björn Kluger und Jens Roth gab‘s in 16 Spielen nur drei Siege und drei Remis. Als dritter Trainer in dieser Saison soll nun Andreas Gerstenberg den einstigen Landesligaaspiranten vor dem Absturz in die Kreisliga A bewahren. Nach knapp sechs Wochen im Amt hat der 34-jährige B-Lizenz-Inhaber bereits die Stärken und Schwächen des Tabellendrittletzten ausgemacht. „Das Mittelfeld ist relativ spielstark, aber der Mannschaft fehlt‘s insgesamt noch an Erfahrung.“ Nichtsdestotrotz ist Gerstenberg, der über einen 16-köpfigen Kader verfügt, optimistisch in Sachen Klassenerhalt. „Wir haben einen guten Austausch mit der ersten Mannschaft und der A-Jugend. In der Rückrunde 30 Punkte zu holen, ist darum nicht utopisch.“
Ob auf dem Weg zu diesem anspruchsvollen Ziel bereits am Samstag die ersten Zähler geholt werden können? Der VfL muss zum Tabellendritten FC Eislingen. Neben dem Vorteil des krassen Außenseiters spricht für die „kleinen Blauen“, dass Gerstenberg den FCE aus dem Effeff kennt. Schließlich war er unter dem jetzigen VfL-Verbandsligacoach Ralf Rueff Co-Trainer im Filstal. „Ich weiß, wie man Eislingen schlagen kann“, so Gerstenberg, der den VfL in der Rückrunde offensiver ausrichten will. Im 4-3-3-System soll der Klassenerhalt gelingen. Ob Gerstenberg auch im Fall des Abstiegs Trainer bleibt, ist offen. „Wir haben eine Vereinbarung für die Rückrunde. Was danach kommt, muss man abwarten.“